2. Bundesliga
1. FC Kaiserslautern - Dirk Schuster: Der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt
- Aktualisiert: 14.07.2022
- 20:59 Uhr
- ran / Kai Esser
Nach vier Jahren Abstinenz hat es der 1. FC Kaiserslautern geschafft: Der FCK ist zurück in der 2. Liga. Auch dank des Trainerwechsels von Marco Antwerpen zu Dirk Schuster. Der Feuerwehrmann wird nun zur Dauerlösung. Nicht aus der Not heraus, sondern ganz bewusst.
Update vom 14.07.2022: Auftakt im Fritz-Walter-Stadion! Den Saisonstart in die 2. Liga zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 gibt es live in SAT.1 und auf ran.de.
München/Kaiserslautern - "Ich will mich einfach nur bei den Jungs für die Energieleistung bedanken. Der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Liga, das ist ein geiles Gefühl!"
Das sagte ein sichtlich gelöster Dirk Schuster in SAT1, als er nach seiner Gefühlslage gefragt wurde.
Die Mission, mit der Schuster vor zwei Wochen angetreten war, hat der 54-Jährige erfüllt, er hat den 1. FC Kaiserslautern in die 2. Liga gebracht. Ein 2:0 im Relegations-Rückspiel bei Dynamo Dresden reichte den Pfälzern für die langersehnte Rückkehr ins Unterhaus.
Im Gegensatz zu Schusters Äquivalent in der klassenhöheren Relegation, Felix Magath, ist seine Mission aber nicht zu Ende. Das Projekt Schuster in Kaiserslautern steht erst am Anfang.
Schuster-Anstellung sorgte für Unmut - und war dennoch genau richtig
Dabei erwischte die Ära Schuster in der Pfalz keinen guten Start. Unter dem Beitrag auf der offiziellen Instagram-Seite des FCK, der den neuen Trainer vermeldete, ranken sich hunderte Kommentare mit dem Hashtag "Pro Antwerpen".
Der von seinen Aufgaben entbundene Marco Antwerpen hatte trotz dreier Niederlagen am Stück und des Verlustes von Rang zwei in der 3. Liga viele Fürsprecher. Er war zum Publikumsliebling geworden, hatte er in der vergangenen Saison den Klub noch vor dem Abstieg in den Amateurfußball bewahrt. Seine schroffe Art gefiel den Leuten.
Dass auch er erheblichen Anteil am nun wahr gewordenen Aufstieg hat, wollte auch sein Nachfolger klar machen. "Ich möchte mich bei Marco Antwerpen, der die Mannschaft in die Relegation geführt hat, bedanken. Wir haben heute im Prinzip das vollendet, was er auch mit vorbereitet hat", so Schuster in SAT.1.
Jene Anstellung des gebürtigen Chemnitzers war allerdings die richtige Maßnahme. Antwerpen neigte oft dazu, überemotional zu reagieren, sowohl vor Schiedsrichtern als auch vor Kollegen. Nicht umsonst war er auch nicht gerade der beliebteste Trainer in Liga drei.
Lautern brauchte einen Anführer mit coolem Kopf, den sie mit Dirk Schuster bekommen haben, der zudem auch noch die wohl dramatischste Relegation seit Wiedereinführung 2008 gewonnen hat. 2014 machte er als Trainer von Drittligist Darmstadt 98 eine 1:3-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld wett und siegte im Rückspiel durch ein Freistoßtor von Elton da Costa mit 4:2 nach Verlängerung auf der Bielefelder Alm. Mehr Erfahrung in diesen K.o.-Spielen geht nicht.
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Zweitliga-Erfahrung en masse
Nicht nur das Erlebnis einer gewonnenen Relegation hat Schuster seinem Vorgänger voraus, auch die 2. Liga kennt der 54-Jährige. 135 Partien coachte er im Unterhaus insgesamt, das sind genau 130 mehr als Antwerpen, der in seinen fünf Spielen als Trainer der Würzburger Kickers keinen Sieg holte.
Mit Darmstadt hat Schuster zudem das gesamte Repertoire der 2. Liga bereits durchgespielt, mit den Lilien erreichte er sowohl den Aufstieg in die Bundesliga (sowie den dazugehörigen Klassenerhalt im Oberhaus) als auch den Klassenerhalt in Liga zwei, ein paar Saisons später.
Saisonausgänge, mit denen die Fans der "Roten Teufel" wohl alles andere als unglücklich wären. Anstatt im Herbst womöglich die Trainer-Reißleine zu ziehen, ging Sportdirektor Thomas Hengen bereits vor der Relegation das Risiko, das sich voll auszahlte. So bekommt Schuster, der im kompletten Kontrast zur Personalie Antwerpen steht, eine komplette Sommervorbereitung, in der er seine Spielidee implementieren kann.
Viel Arbeit für Hengen im Sommer
In jener Sommervorbereitung hat auch Hengen eine Menge Arbeit vor sich. Elf Verträge laufen laut "transfermarkt.de" in diesem Sommer aus, darunter auch die von Leistungsträgern wie Matheo Raab, Philipp Hercher oder Kevin Kraus.
Doch er muss nicht nur Verträge verlängern, sondern auch eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen, die das Mindestziel Klassenerhalt in der 2. Liga erreichen kann.
Das wird vor allem in enger Abstimmung mit Schuster geschehen. Denn im Gegensatz zu Hengen hat Schuster eine Menge Erfahrung in jener 2. Liga. Die Akzeptanz der Fans haben beide in jedem Fall erst einmal sicher.
Vielleicht kann Schuster, der zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, ja zu einem ähnlichen Publikumsliebling wie Antwerpen heranwachsen.
Kai Esser
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