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U21-EM live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und auf ran.de

U21-EM 2023: Youssoufa Moukoko exklusiv: "Ich lag im Bett und dachte: Was kommt da morgen wieder?"

  • Aktualisiert: 19.07.2023
  • 15:42 Uhr
  • ran.de / Bent Mildner, Fabian Girke, Tobias Hlusiak
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Youssoufa Moukoko bereitet sich mit der deutschen U21 in Südtirol auf die EM (ab dem 21. Juni live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und auf ran.de) vor. Im exklusiven ran-Interview spricht der BVB-Star über Ziele, Bundestrainer Hansi Flick, persönliche Ängste und Probleme beim Erwachsenwerden.

Aus dem DFB-Trainingslager berichten Tobias Hlusiak, Bent Mildner und Fabian Girke

Die U21-Europameisterschaft (live in SAT.1, auf ProSieben MAXX und auf ran.de) steht vor der Tür.

Derzeit befindet sich die deutsche Auswahl im Trainingslager in Südtirol. Mit dabei ist auch Youssoufa Moukoko.

Der Stürmer von Borussia Dortmund gehört zu den großen Hoffnungsträgern für Trainer Antonio Di Salvo.

Vor dem ersten Spiel gegen Israel (22. Juli, ab 18 Uhr live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de) sprach er im exklusiven ran-Interview über die Enttäuschung zum Ende der vergangenen Saison beim BVB, seine persönliche Entwicklung und die Ziele mit der U21.

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Moukoko über seine Ziele und die Stimmung im Team

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Moukoko heiß auf U21-EM: „Sind geil auf Tore“

Moukoko heiß auf U21-EM: „Sind geil auf Tore“

Die deutsche U21 zählt bei der EM nicht zum ganz engen Favoritenkreis. Für Youssoufa Moukoko ist das kein Hindernis. Er will den Titel mit aller Macht. Die U21-EM vom 21. Juni bis zum 8. Juli live in Sat.1, auf ProSieben Maxx und ran.de.

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  • 01:10 Min
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ran: In einer Woche starten Sie mit der U21 in die Europameisterschaft. Wie ist die Gefühlslage so kurz vor dem Start?

Youssoufa Moukoko: Ich denke im Moment nur daran, dass wir uns gut vorbereiten hier im Trainingslager. Wir müssen als Mannschaft Willen, Ehrgeiz und Teamgeist bilden. Alle müssen ihr Ego hinten anstellen. So, dass wir am Ende unseren Titel verteidigen können.

ran: Trainer Antonio di Salvo hat gesagt, die aktuelle Mannschaft sei nicht der Titelverteidiger, nur weil Deutschland vor zwei Jahren gewonnen hat...

Moukoko: Für mich ist eins ganz klar: Wenn ich zu einem Turnier fahre, will ich auf jeden Fall gewinnen. Wir alle wollen das, auch wenn es vielleicht nicht so offen kommuniziert wird.

ran: Sie haben schon 2021 eine U21-EM gespielt. Wie unterscheidet sich die aktuelle Mannschaft von der von vor zwei Jahren?

Moukoko: Jede Mannschaft ist anders. Vor zwei Jahren hat jeder gesagt, dass dieses Team niemals ins Finale kommen würde. Am Ende haben wir es aber geschafft. Jetzt sehe ich einfach in dieser Truppe die Qualität, mit jedem Gegner mithalten zu können. Wenn wir hier und da eine Schippe drauflegen und sechs Spiele gewinnen, haben wir den Pokal.

ran: Wie würden Sie die Stimmung im Team rund eine Woche vor Turnierstart beschreiben?

Moukoko: Sehr gut. Wir sind einfach eine gute Gemeinschaft und haben viel Spaß. Jeder versucht, sich selbst in Topform zu bringen, weil wir wissen, dass bei der EM jeder gebraucht wird - egal ob Stammspieler oder nur für die letzten Minuten. Man muss immer bereit sein. Im Fußball geht es manchmal sehr schnell. Wenn sich ein Spieler verletzt, muss ein anderer in die Bresche springen. Ich habe den Eindruck, dass alle Bock haben - die Spieler, die Trainer und auch das Team hinter dem Team arbeitet 24 Stunden ununterbrochen. Am Ende wollen wir ihnen etwas zurückgeben.

ran: In der U21 sind Sie ein echter Torgarant mit sechs Toren in fünf Spielen. Was können Sie dem Team neben den Toren noch geben?

Moukoko: Ich bin einfach ein lustiger Typ. Ich finde Lockerheit und Humor ganz wichtig - auch für den sportlichen Erfolg. Ich verstehe mich mit allen sehr gut. Auf dem Platz kann ich vorangehen, Tore schießen, nach hinten auch die Drecksarbeit erledigen und damit die anderen motivieren. Am Ende brauchen wir jeden einzelnen. Ich schieße viele Tore, weil mich meine Mitspieler suchen. Wir sind als Mannschaft einfach geil auf Tore. Ich bin sehr glücklich über meine Treffer, aber das Team steht im Vordergrund.

ran: Würden Sie sich als Führungsspieler der U21 bezeichnen?

Moukoko: Ich versuche mit meiner Leistung voranzugehen und der Trainer gibt mir das Gefühl, ein wichtiger Spieler zu sein. Es geht aber am Ende gar nicht darum, wie man das bezeichnet. Wenn du gut spielst, steht die Mannschaft hinter dir. Ich will einfach, dass uns das gelingt und wir gemeinsam eine schöne Reise haben.

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Moukoko privat: Zweifel und Probleme beim Erwachsenwerden

ran: Wenn Sie nicht auf dem Platz stehen, wie ist Youssoufa Moukoko privat?

Moukoko: Ich habe ein Gym zuhause und meinen Garten. Wenn ich die Hausarbeit erledigt habe, genieße ich die Sonne und gehe danach trainieren.

ran: Um Sie herrscht ein riesiger Hype. Sie sind wahrscheinlich der bekannteste 18-Jährige Deutschlands. Was macht das mit Ihnen?

Moukoko: Am Anfang habe ich mich sehr dafür interessiert. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich mir gedacht habe: "Was bringt das eigentlich?" Ich habe gelernt, mich auf mein Spiel zu konzentrieren, durchzuziehen und auf dem Boden zu bleiben. Dann kommt und geht der Hype von ganz allein.

ran: Trotzdem bekommen Sie ja schon seit Jahren viel mit. Geht es manchmal etwas zu schnell mit dem Erwachsenwerden?

Moukoko: Das stimmt. Ich musste mit 14 schon erwachsen sein, weil einfach so viel geschrieben wurde. Das kannte ich so nicht. Deswegen musste ich schnell lernen, wie ich mich zu benehmen habe und was ich tun muss. Es ist ja einfach so: Wenn ich auf der Straße etwas mache, dass bei anderen Menschen ganz normal wäre, käme das schnell in die Medien. Da hat mir mein Umfeld viel geholfen. Es geht nicht immer nur um Fußball, es gibt auch eine private Seite, einen Youssoufa, der ruhiger ist. Diese Lockerheit musste ich mir bewahren.

ran: Ist es schwer, sich im normalen Leben einschränken zu müssen, weil alle nur mit dem gezückten Smartphone warten?

Moukoko: Das ist sogar sehr schwer. Man lebt immer mit einer gewissen Angst. Wenn ich das jetzt mache, was wird daraus gemacht? Es gab eine Zeit, da lag ich abends im Bett und dachte: "Was kommt da morgen wieder?" Ich bin nicht der Typ der viel feiern geht und Alkohol trinkt, aber ich möchte trotzdem meine Jugend genießen. Einfach mal mit Freunden rausgehen und ich selbst sein. Irgendwie muss ich mich aber immer verstellen. Und das ist ehrlich gesagt gar kein gutes Gefühl.

ran: Auf der einen Seite also das sonnige Leben als Fußballprofi. Auf der anderen Seite aber auch viel Schatten?

Moukoko: Ja genau. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich sehe, wie andere ihr Leben genießen. Ich habe mich aber entschieden, diesen Weg so zu gehen. Man darf das auch nicht falsch verstehen. Fußballer zu sein, ist ein Privileg. Nicht jeder kommt so weit. Ich habe mit vielen Top-Jungs zusammen gespielt. Bei vielen dachte ich, dass sie es auf jeden Fall weit schaffen. Am Ende sind nur Ansgar Knauff und Youssoufa Moukoko geblieben.

ran: Die Erwartungen der Öffentlichkeit sind riesig. Welche Erwartungen haben Sie an sich selbst?

Moukoko: Mich interessiert überhaupt nicht, was von außen erwartet wird. Ich erwarte von mir ohnehin sehr viel. Wenn ich zu einem Turnier fahre, will ich Tore schießen und alle Pokale gewinnen, die es da so gibt - auch die Torjägerkanone.

ran: Sie sind mit 18 Jahren schon ein großes Vorbild für viele, nehmen sich - auch hier in Südtirol - viel Zeit für die Fans. Wie erleben Sie diesen Aspekt des Jobs?

Moukoko: Ich erinnere mich noch, als ich zum ersten Mal Pierre-Emerick Aubameyang gesehen habe, bin ich auch losgesprintet. Wenn ich ein Kind mit einem Foto glücklich machen kann, macht mich das selbst sehr froh. Deswegen ist mir das wichtig. Ich sage es mal so: Wenn ich mich auf der Straße sehen würde, würde ich auch hinrennen... (lacht)

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Moukoko über Flick: "Er mag mich. Und ich mag ihn auch!"

ran: Vor sieben Monaten waren Sie bei der WM in Katar dabei. Wie blicken Sie auf dieses Turnier zurück?

Moukoko: Das Sportliche ist ein eigenes Thema, aber ich habe menschlich viel gelernt. Alle Spieler sind anders. Ich habe zum Beispiel Thomas Müller kennengelernt. Ein sehr lustiger Kerl, immer für einen Spruch gut. Toni Rüdiger hat den jungen Spielern sehr geholfen. Auch Trainer Hansi Flick habe ich besser kennengelernt. Und ich weiß jetzt, wenn du als Mannschaft nicht richtig funktionierst, gewinnst du kein Spiel.

ran: Wie ist der Austausch mit dem Bundestrainer heute?

Moukoko: Sehr gut. Als ich mich im Frühjahr in Bremen verletzt hatte, hat er sofort angerufen, um sich nach mir zu erkundigen. Die Beziehung ist sehr gut. Ich glaube er mag mich. Und ich mag ihn auch!

ran: Wie ist Ihre Rolle bei der A-Nationalmannschaft? Sind Sie da der junge, der frei aufspielen kann?

Moukoko: Ja, das glaube ich schon. Ich versuche die Dinge so gut zu machen, dass ich vielleicht irgendwann einen Stammplatz bekomme - auch wenn es lange dauert.

ran: Sie haben eben den U21-EM-Titel als Ziel ausgegeben. Welche Ziele haben sie in der Zukunft noch?

Moukoko: Ich will endlich den Durchbruch als Stammspieler schaffen. Ich glaube, die Zeit ist jetzt gekommen. Ich will mehr spielen und verletzungsfrei bleiben. In der vergangenen Saison hat mich eine Verletzung am Syndesmoseband zurückgeworfen. Jetzt fühle ich mich topfit. Ich will den Titel und danach in Dortmund richtig angreifen.

ran: Spielt die Heim-EM in einem Jahr schon eine Rolle in Ihren Gedanken?

Moukoko: Ehrlich gesagt gar nicht. Ich muss sowieso erstmal meine Leistung bringen. Vor einem Jahr hätte auch niemand gedacht, dass ich mit zur WM fahre. Im Fußball laufen die Dinge so schnell. Aber wenn ich gut spiele, werde ich auch bei der EM dabei sein.

ran: Wie würden Sie ihre letzte Saison im Verein selbst einordnen?

Moukoko: Bis auf die Verletzung war sie eigentlich gut. Am Anfang habe ich noch nicht so viel gespielt, dann aber die Chance auf einen Stammplatz bekommen und die auch genutzt. Nach der WM kam dann das Problem mit meiner Vertragsverlängerung auf. Da wurde viel berichtet und geschrieben. Viele Dinge davon stimmten einfach nicht. Das macht viel mit einem Spieler. Da ist der Kopf auch mal woanders. Als dann Sebastien Haller zurückkam, musste der Trainer sich entscheiden. Haller ist super in Form gekommen und hat es sehr gut gemacht. In der neuen Saison hoffe ich auf einen offenen Konkurrenzkampf.

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Moukoko über BVB-Drama: Erstmal E-Roller fahren

ran: Wie wichtig ist es dennoch, von einem Spieler wie Haller zu lernen?

Moukoko: Sehr wichtig! Ich habe übrigens auch von Tony Modeste sehr profitiert. Für ihn war es schwer, aber ich habe mir viel von seiner Menschlichkeit und Professionalität abgeschaut. Was Sebastien angeht, glaube ich, dass wir uns gut ergänzen können - und wir brauchen uns am Ende auch gegenseitig.

ran: Der letzte Bundesligaspieltag endete in einem große Drama um den BVB. Wie tief sitzt der Stachel noch?

Moukoko: Sehr tief! Wir hatten die riesengroße Chance, den Titel zu holen und standen am Ende mit leeren Händen da. Ich bin danach nach Hause gegangen und konnte es nicht realisieren. Ich bin dann draußen einfach mit meinem E-Roller durch die Gegend gefahren. Das war einfach unfassbar für mich. Jetzt blicken wir aber nach vorne. Es gibt auch in der neuen Saison 34 Spieltage und ich glaube, wenn wir es schaffen, so zu spielen, wie im ersten Halbjahr 2023, haben wir eine gute Chance, den Bayern Paroli zu bieten.

ran: Was nehmen Sie persönlich aus diesem schweren Schlag zum Saisonende mit?

Moukoko: Eine Niederlage macht dich stärker. Ich will jetzt einfach noch härter arbeiten und in der neuen Saison angreifen. Ich habe Blut geleckt und erfahren, wie es ist am Ende mit leeren Händen dazustehen. Wir standen so nah vor dem Titel. Als wir am letzten Spieltag ins Stadion kamen, hatte ich Gänsehaut. So laut habe ich den Signal-Iduna-Park noch nie erlebt. Das war einfach unfassbar.

ran: Haben Sie ähnliche Gefühle, wenn Sie an einen Titelgewinn mit der U21 denken?

Moukoko: Das wäre auch fantastisch. Vor zwei Jahren war ich dabei, aber leider verletzt. In diesem Jahr bin ich Stammspieler und will unbedingt mithelfen, den Pokal zu holen. Klar wissen wir, dass andere Mannschaften stark sind. Aber am Ende wird der bessere gewinnen und ich glaube, dass wir die Qualität dazu haben.

ran: Wie wichtig ist Ihnen die U21 und auch die Gewissheit, hier mit Antonio Di Salvo einen Trainer zu haben, der immer auf sie baut?

Moukoko: Er gibt mir sehr viele Tipps und wir reden viel. Ich glaube, mein Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft und mir tun hier einfach die Spielminuten sehr gut. Ich werde sehr selbstbewusst, weil ich merke, dass die Mannschaft auf mich baut und die Dinge auch für mich persönlich gut laufen.