Olympia 2022 - Rodeln: Geisenberger führt, Taubitz stürzt
- Aktualisiert: 07.02.2022
- 16:03 Uhr
- SID
Natalie Geisenberger und Anna Berreiter greifen im Rodelrennen der Frauen nach Gold und Silber, Weltmeisterin Julia Taubitz dagegen fiel schon weit zurück - weil es schon wieder eine Schicksalskurve gibt.
Peking - Natalie Geisenberger reckte noch auf dem Schlitten die Faust in die Luft, zur Halbzeit des Olympiarennens wusste sie: Ihre fünfte Goldmedaille ist greifbar - weil sie zweimal heil durch die Schicksalskurve gekommen war. Julia Taubitz war da längst aus dem Rennen um den Sieg in Yanqing, eingewickelt in eine dicke Winterjacke wurde sie von den Kolleginnen getröstet. Die Weltmeisterin war im zweiten Lauf gestürzt und weit zurückgefallen.
"Sie ist erstmal am Boden zerstört und mental down", sagte Bundestrainer Norbert Loch. Taubitz blieb unverletzt, wollte aber zunächst nicht sprechen. Und weil in der Österreicherin Madeleine Egle eine weitere Favoritin an der tückischen Kurve 13 scheiterte, liegt Anna Berreiter überraschend auf Silberkurs. Die Debütantin hat 0,208 Sekunden Rückstand auf Geisenberger. Sicher war sich nach diesem turbulenten Auftakt bei den Frauen aber niemand, zu viele Rodlerinnen waren gestürzt.
Von einem "brutal schwierigen Tag" sprach Geisenberger, "momentan geht gar nichts in mir vor. Ich bin froh, dass ich zweimal recht gut gefahren bin." Denn die Kurve 13 hatte schon vor dem Rennen in den Köpfen herumgespukt.
Taubitz bereits eine Sekunde zurück
Geisenberger selbst war im Abschlusstraining gestürzt, "natürlich verunsichert das". Vor dem Start sei sie "brutal nervös" gewesen, "nicht wegen des Rennens, sondern wegen der Kurve da unten. Ich habe ganz schlecht geschlafen, bis jetzt nur ein Müsli und ein kleines Snickers gegessen." Auch Berreiter wollte über die unverhofften Chancen nicht zu viel nachdenken: "Ich schaue weder vorne noch hinten auf die Abstände. Es kann sich hier sehr schnell viel ändern."
Als Dritte geht nun die Russin Tatjana Iwanowa (+0,591) in die beiden entscheidenden Läufe am Dienstag (ab 12.50 Uhr MEZ/19.50 Uhr OZ). Taubitz liegt bereits etwa eine Sekunde hinter dem Bronzerang und gut 1,5 Sekunden hinter der Spitze.
Dabei hatte sich nach dem ersten Lauf ein Tausendstel-Krimi zwischen Taubitz und Geisenberger angedeutet. Taubitz fuhr Bahnrekord, Geisenberger war nur 57 Tausendstel langsamer. Dann jedoch nahm die Kurve 13 erheblichen Einfluss auf das Renngeschehen - am Dienstag müssen alle Rodlerinnen sie noch zweimal bewältigen. "Man kann noch gar nichts sagen", meinte Geisenberger: "Ich hoffe, dass es diese Nacht besser wird und ich etwas schlafe."
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