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NFL - Irrenhaus New York Jets - Besitzer Woody Johnson: Kein Trade wegen Madden-Bewertung
- Aktualisiert: 19.12.2024
- 20:23 Uhr
- Andreas Reiners
Bei den New York Jets laufen viele Dinge nicht richtig, freundlich ausgedrückt. Man könnte auch sagen: Die Franchise ist ein Irrenhaus.
Von Andreas Reiners
Es gibt Owner, die kein glückliches Händchen mit ihrem NFL-Team haben.
Die alles auf den Erfolg ausrichten, denen das Glück aber nicht hold ist. Oder die zu viel Pech haben. Oder zu wenig Ahnung. Die falschen Leute auf den wichtigen Positionen installiert haben.
Und es gibt Woody Johnson.
Er hat die New York Jets 2000 gekauft. 2009 und 2010 stand das Team jeweils im AFC Championship Game, im Super Bowl aber in der Johnson-Ära noch nie. Seit 2010 schafften es die Jets nicht einmal mehr in die Playoffs.
Selbst die Verpflichtung von Quarterback-Superstar Aaron Rodgers geriet zum Desaster. Erst das Pech mit dem Achillessehnenriss 2023, dann der sportliche Offenbarungseid in dieser Saison. 2024 wird die neunte Saison in Folge mit einer negativen Bilanz.
Alles nur Pech? Eine Durststrecke, wie sie viele Teams erlebt haben oder erleben?
Das Wichtigste in Kürze
New York Jets: Wie groß ist der Anteil von Johnson?
Ein Bericht von "The Athletic" unterstreicht nun, dass Johnsons Anteil am Misserfolg durchaus größer sein könnte als bei anderen Besitzern. Es wirkt nicht nur so, als gehe es chaotisch zu. Die Franchise offenbart Züge eines kleinen Irrenhauses.
"Es gibt Organisationen, bei denen alles darauf ausgerichtet ist, dass man gewinnt", sagte ein Spieler aus dem Jahr 2023 "The Athletic". "Es fühlt sich ganz anders an (bei den Jets). Es ist der dysfunktionalste Ort, den man sich vorstellen kann."
Verrückt ist, dass Johnson einem final vorbereiteten Trade von Jerry Jeudy von den Broncos im Frühjahr einen Riegel vorschob. Der Jets-Besitzer fand Jeudys Spielerbewertung in "Madden NFL", dem beliebten Videospiel, nicht hoch genug.
Dazu lehnte Johnson die Verpflichtung von Guard John Simpson ab, weil dessen "Awareness"-Bewertung (Bewusstsein/Spielintelligenz) zu niedrig war. Simpson kam trotzdem und war in bislang jedem Spiel Starter.
In diesem Zusammenhang sollen zudem seine Teenager-Söhne Brick und Jack eine Menge Einfluss haben.
Externer Inhalt
New York Jets: Auch die Söhne mischen mit
"Wenn wir etwas besprechen, zitiert Woody etwas, das Brick oder Jack online gelesen haben und das genauso stark gewichtet wird wie die Meinung eines anderen in der Abteilung", sagte ein leitender Angestellter der Jets.
Die äußerten sich dazu.
"Es wird als Referenz verwendet, ist aber nicht ausschlaggebend", sagte ein Sprecher der Jets über den Beitrag von Brick und Jack. "Es ist wirklich traurig, dass ein Erwachsener eine irreführende Anekdote über Teenager verwendet, um ihren Vater schlecht aussehen zu lassen. Es ist lächerlich, ganz ehrlich, die Vorstellung, dass dies genutzt wurde, um die Meinung erfahrener Führungskräfte zu beeinflussen."
Die Söhne hätten keine Rolle in der Organisation, heißt es weiter: "Es ist völlig lächerlich zu behaupten, dass Informationen von außen die Meinungen der Mitarbeiter ersetzen sollen."
Dafür haben die beiden Teenager aber offenbar Zugang zu Teambereichen, wo eigentlich nur das Team hingehört. Und beide tragen angeblich nicht zu einer guten Stimmung bei, sondern verstärken die schlechte.
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New York Jets: "Die unangenehmste, peinlichste und brutalste Erfahrung"
Wie es heißt, soll es an Halloween zu einer unangenehmen Szene gekommen sein, als Rodgers einen Spielball in der Hand hatte, um ihn an Interimstrainer Jeff Ulbrich für den ersten Sieg zu übergeben.
Allerdings mischte sich Johnsons Sohn Brick ein und gab Wide Receiver Garrett Wilson "begleitet von einer mit Schimpfwörtern gespickten Ansage" einen Spielball. Wilson hatte in dem Spiel einen Ball in der Endzone spektakulär mit einer Hand gefangen.
Daraufhin nahm Woody Johnson den Ball, den Rodgers hielt und gab ihn an Ulbrich. Mehrere Spieler meinten, dass die Energie aus dem Raum gewichen sei. "Es war die unangenehmste, peinlichste und brutalste Erfahrung", sagte ein Spieler.
Das sind nur ein paar Anekdoten. Der Bericht beschreibt Johnson vor allem als impulsiv, leicht zu beeinflussen und extrem selbstbewusst. Anhand der Aussagen von aktuellen und ehemaligen Spielern, Trainern und Führungskräften, die anonym befragt wurden, wird klar, dass Johnson offenbar eine essenzielle Ursache für die Probleme der Jets ist.
Auch, weil er meint, sich einmischen zu müssen. Dem Irrtum, dass monetäres Vermögen mit sportlicher Expertise gleichzusetzen ist, unterliegt Johnson in der NFL aber nicht exklusiv.
Es braucht bei den Jets nicht nur einen neuen Trainer. Oder einen neuen GM. Oder einen anderen Quarterback.
Die Kultur muss sich ändern. Und das beginnt in der Regel beim Owner.