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Nationalspieler weiter in der Krise

BVB: Emre Can wird Erwartungen nicht gerecht - ein anderer ist heimlicher Kapitän - Kommentar

  • Aktualisiert: 20.11.2024
  • 09:35 Uhr
  • Daniel Kugler

Der BVB hat ein echtes Kapitänsproblem. Emre Can spielt nicht wie ein Spielführer, Neuzugang Pascal Groß ist der eigentliche Leader der Borussia - ein Kommentar.

von Daniel Kugler

Trotz einer völlig chaotischen ersten Halbzeit dreht Borussia Dortmund ein 0:2 noch in ein 4:2 gegen den VfL Bochum.

Während sich die Defensive reihenweise haarsträubende Fehler leistete, die Offensive mit zunehmender Spieldauer die Kohlen aber noch aus dem Feuer holen konnte, fiel Kapitän Emre Can mit seiner Leistung erneut deutlich ab.

Der Nationalspieler, der in den vergangenen Wochen schon gehörig in der Kritik stand, konnte seine Eignung zum Mannschaftsführer erneut nicht unter Beweis stellen. Der 30-Jährige strahlte kaum Souveränität aus und konnte zu keinem Zeitpunkt die Erwartungen erfüllen - über diese Tatsache kann auch sein Treffer vom Punkt zum Ausgleich nicht hinwegtrösten.

Ganz anders präsentierte sich sein dominanter Nebenmann im Mittelfeldzentrum, Pascal Groß. Der Neuzugang ist bereits nach wenigen Spielen aus der Stammmannschaft nicht mehr wegzudenken und verkörpert genau das, was eigentlich Cans Aufgabe ist: den Kopf des Teams.

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Das Wichtigste in Kürze

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BVB-Hackordnung: Groß hat Can längst abgehängt

Gegen die Bochumer wurde das Einflussgefälle im BVB-Zentrum erneut überdeutlich. Groß gab wie gewohnt den Taktgeber, zog die Bälle im Aufbau wie ein Staubsauger förmlich an. Darüber hinaus ging der 33-Jährige weite Wege und arbeitete vorne wie hinten in unnachahmlicher Art für die Mannschaft. Damit gibt er dem Team genau das, was es braucht: einen konstanten Antreiber, an dem sich seine Mitspieler hochziehen können, auch wenn es grade mal nicht läuft.

Wie Groß diese Umstellung in der Kürze der Zeit derart spielerisch hinbekommen hat, ist mehr als nur beeindruckend. Sein Einfluss ab der ersten Partie auf das Spiel des BVB lässt vermuten, dass er bereist seit Jahren vor der Gelben Wand auflaufen würde. Dabei zieht er die Strippen fast schon in Toni-Kroos-Manier.

Ganz anders dazu Can. Hätte man die Binde an seinem Arm gegen die Bochumer nicht gesehen, man hätte nicht gemerkt, dass er die Dortmunder als Kapitän aufs Feld geführt hat. In Sachen Körpersprache, Mentalität und Einsatz bewegte sich der 30-Jährige nicht mal in der Nähe des Niveaus von Groß.

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Und so drängt sich von Woche zu Woche immer mehr die Frage auf, ob der BVB mit dieser begeisternden Offensive dahinter wirklich mit Can als Kapitän die richtige Wahl getroffen hat. Groß ist jedenfalls bereits nach wenigen Saisonspielen praktisch unersetzlich und längst der eigentliche Anführer im Team. Solange Can Kapitän bleibt und nach Marcel Sabitzers Comeback wieder auf der Bank Platz nimmt, wird es unerwünschte Nebengeräusche geben.

Ein Comeback-Erfolg wie gegen Bochum ohne Routinier Groß auf dem Feld - es wirkt fast ausgeschlossen. Can hingegen wirkt zeitweise fast wie ein Fremdkörper und nicht wie ein absoluter Führungsspieler.

BVB-Coach Nuri Sahin wird sich in den kommenden Wochen Gedanken machen müssen, ob und wie lange er noch an Can als Spielführer festhalten kann. Eine massive Leistungssteigerung ist derzeit nicht von ihm zu erwarten, zu oft schwankten seine Auftritte zuletzt zwischen blutleer und uninspiriert.

Und was erschwerend hinzukommt: Szenen wie zuletzt gegen Heidenheim, als Can nach seinem Treffer mit dem Finger auf den Lippen als Schweigegeste an seine Kritiker jubelte, sind eines Kapitäns ebenfalls nicht würdig. Diese sind vielmehr ein Symbol seiner Trotzigkeit und Unzufriedenheit.

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