Letzte chance gegen sporting?
Borussia Dortmund: Waldemar Anton droht das Abstellgleis
- Aktualisiert: 11.02.2025
- 10:05 Uhr
- Raman Rooprail
Waldemar Anton ist nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund noch nicht beim BVB angekommen. Bei seinem neuen Trainer Niko Kovac droht dem Nationalspieler jetzt nur noch die Reservisten-Rolle.
von Raman Rooprail
Als am Samstagnachmittag Pascal Groß Waldemar Anton nach seinem Eigentor, das Borussia Dortmunds 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart einleitete, aufhelfen will, schlägt Anton frustriert nur die Hand seines Teamkollegen weg.
Es war der Gipfel eines völlig verkorksten Spiels für den Ex-Stuttgarter.
Denn bereits zuvor pfiffen ihn seine ehemaligen Fans, die ihm den Wechsel zum BVB trotz Stuttgarter Treueschwüre immer noch übel nehmen, gnadenlos im eigenen Stadion aus. "Das war ja schon im Hinspiel so, ich habe das abgehakt", erkläre Anton nach dem Spiel.
So egal war es dem Innenverteidiger aber wohl doch nicht. Nach der Partie teilte er eine Instagram-Story, die wohl direkt an die VfB-Fans gerichtet war. Darin zu sehen: die Definition des englischen Worts "obsessed".
- Borussia Dortmund: Böser Seitenhieb gegen gefeuerten Sven Mislintat
- Anton zum BVB: Aufgebrachte VfB-Fans wüten im Netz
- Sporting Lissabon vs. Borussia Dortmund live: Champions League im TV und Stream
- Druck wächst: Borussia Dortmund muss bei Sporting bestehen
Frei übersetzt: Nicht aufhören können, über etwas nachzudenken; sich zu sehr für etwas interessieren oder sich Sorgen um etwas machen.
Nur wenige Minuten nach Veröffentlichung des Posts löschte Anton die Story wieder. Doch das Internet vergisst bekanntlich nicht und der Schaden war angerichtet. Sowohl BVB- als auch Stuttgart-Fans machten sich über Anton lustig.
Externer Inhalt
Waldemar Anton beim BVB: Nach Traumsaison folgt Durchhänger
Es passt ins Bild der Saison von Anton. Denn in Dortmund drückt seit seinem Wechsel im Sommer über weite Strecken der Schuh. Neben kleineren Verletzungen und der Suche nach seiner Vorjahresform bleibt in der Bundesliga auch der Teamerfolg aus.
Und das, nachdem Anton eine überragende Spielzeit 2023/24 als Kapitän des VfB mit der Vize-Meisterschaft und der damit einhergehenden Teilnahme an der Champions League krönte.
Persönlich ging es sogar noch weiter hinaus, Julian Nagelsmann nominierte den 28-Jährigen sogar für die Heim-EM. Auch wenn es dort nicht zum Titel gereicht hat, erlebte Anton die mit Abstand beste Spielzeit seiner Karriere.
Der Wechsel zum BVB wirkte wie die logische Konsequenz. In Dortmund erhoffte sich Anton, Dauergast in der Champions League zu sein und sogar im Kampf um die Meisterschaft mitmischen zu können. Mit dem VfB den Erfolg der Vorsaison zu wiederholen, erschien im Vergleich unrealistisch.
Externer Inhalt
Verliert Anton seinen Stammplatz?
Nach 21 Bundesliga-Spieltagen sieht das Bild allerdings anders aus. Dortmund steht nur auf dem elften Tabellenplatz und hat bereits sieben Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz, Stuttgart hingegen rangiert auf Platz fünf mit nur einem Zähler Rückstand auf RB Leipzig, die aktuell auf Rang vier liegen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Negativ-Spirale könnte Anton jetzt sogar seinen Stammplatz kosten. Neu-Trainer Niko Kovac deutete bereits bei seiner Antritts-PK an, dass er große Stücke auf Emre Can hält.
"Ich sehe Emre als Führungsspieler. Auf der Position des Innenverteidigers fühlt er sich sehr wohl. (...) Leistung steht über allem, aber die Leistung stimmt." Gegen Stuttgart untermauerte Can die Lobrede, als einer der wenigen BVB-Stars zeigte er Normalform.
BVB: Süle oder Anton?
Dass Kovac ein großer Fan von Niklas Süle ist, machte der 53-Jährige auch gleich deutlich. In seiner Zeit beim FC Bayern war Süle in der Innenverteidigung gesetzt, ohne weitere Verletzungssorgen sieht Kovac Süle auch heute noch als Nationalspieler.
Der 29-Jährige hat erst kürzlich seine Syndesmose-Verletzung am Sprunggelenk ausgestanden und feierte gegen Stuttgart nach neun Wochen sein Kader-Debüt. Zudem kehrt am nächsten Bundesliga-Spieltag Nico Schlotterbeck nach abgesessener Rotsperre zurück.
Gegen Stuttgart agierte Kovac mit einer Viererkette, aber selbst bei einer Systemumstellung auf eine Dreierkette könnte es für Anton früher oder später eng werden. Schlotterbeck und Can sollten aktuell die Nase vorne haben und mit Süle muss gerade unter Kovac zu rechnen sein.
BVB-Fans in Sorge um "Tullbergs Lebenswerk"
Champions League als letzte Chance?
Antons letzte Chance könnte in der Champions League liegen. Der BVB ist am Dienstag bei Sporting Lissabon (ab 21.00 Uhr im Liveticker) zu Gast. Aufgrund der wenigen Trainingseinheiten unter Kovac sowie der fehlenden Spielpraxis von Süle und zuletzt auch Schlotterbeck könnte Anton nochmals von Beginn an auflaufen.
Misslingt auch das Auswärtsspiel in Portugal, wäre es keine Überraschung, wenn der in Usbekistan geborene Innenverteidiger am Samstag gegen den VfL Bochum auf der Bank Platz nehmen muss.
Für Anton wäre es ein neuer Tiefpunkt in seiner kurzen Zeit beim BVB. Nachdem er schon bei seinem Ex-Klub komplett in Ungnade gefallen ist, droht der Wechsel auch sportlich zu scheitern.