Nach Pleite in Bologna
BVB: Lars Ricken erklärt Aus von Nuri Sahin bei Borussia Dortmund - Nachfolger steht schon fest
- Aktualisiert: 22.01.2025
- 15:35 Uhr
- ran.de
Der BVB hat Trainer Nuri Sahin nach der Pleite in Bologna entlassen. Alle Beteiligten zeigten sich darüber tief betrübt.
Vor dem Flug zum Tribunal der BVB-Bosse hatte Nuri Sahin fast schon aufgegeben. "Wenn ich das Problem bin oder wenn ein Trainerwechsel all die Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das überhaupt kein Problem", sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach der sportlichen Bankrotterklärung des 1:2 (1:0) beim FC Bologna.
Am Mittwoch folgte nach der Landung und einer Sitzung mit der Vereinsführung die Trennung, Dies bestätigte der BVB am Morgen.
Sportdirektor Sebastian Kehl hatte die Entscheidung zuvor schon der Mannschaft mitgeteilt, in der Folge gab es ergreifende Szenen. "Er hat mit Klasse und Größe reagiert", sagte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken nach der Rückkehr aus Bologna am Dortmunder Flughafen.
Damit endet die Amtszeit des 36-Jährigen beim schwer kriselnden Fußball-Bundesligisten nach vier Niederlagen in Serie und insgesamt nur sieben Monaten.
Das Wichtigste in Kürze
Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Erik ten Hag (zuletzt Manchester United), Roger Schmidt (zuletzt Benfica Lissabon) und Urs Fischer (zuletzt Union Berlin) werden am höchsten gehandelt.
Tullberg übernimmt als Interims-Coach
Übergangsweise übernimmt der derzeitige U-19-Trainer Mike Tullberg für das Spiel am kommenden Samstag gegen Werder Bremen. Der 39-Jährige ist seit 2020 im Nachwuchs des BVB tätig und coachte zuvor ein Jahr die U23 der Schwarzgelben.
"Ich bin ein Fan davon, wenn jemand aus dem eigenen Stall gute Leistungen bringt, den auch zu fördern. In unserer jetzigen Situation brauchen wir für Entwicklungssprünge auch einen externen Input. Den wollen wir finden. Wir haben den einen oder anderen Kandidaten", führte Lars Ricken nach einer schlaflosen Nacht weiter aus und gestand: "Es ist eine Niederlage für uns alle."
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BVB: Ricken begründet Sahin-Rauswurf
Zuvor hatten die Bosse den Rauswurf von Sahin begründet: "Nach vier Niederlagen in Serie, bedingt durch lediglich einen Sieg aus den vergangenen neun Spielen und als aktueller Tabellenzehnter der Bundesliga haben wir aber leider den Glauben daran verloren, in der gegenwärtigen Konstellation noch unsere sportlichen Ziele erreichen zu können", so Ricken.
Die Entscheidung tue ihm "persönlich weh", betonte der Sport-Geschäftsführer. Sie sei aber "nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar" gewesen:
"Wir schätzen Nuri Sahin und seine Arbeit sehr, haben uns eine lange Zusammenarbeit gewünscht und hatten bis zuletzt die Hoffnung, dass wir gemeinsam die sportliche Wende schaffen."
BVB: Nuri Sahin betrübt
Der entlassene Coach zeigte sich betrübt. "Leider haben wir es nicht geschafft, den sportlichen Ambitionen von Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu werden. Ich wünsche diesem besonderen Verein alles Gute", sagte der 36-Jährige.
Unübersehbar war, dass die Mannschaft am Ende ist. Die Leistung bei Holstein Kiel (2:4) hatte Ricken peinlich, beschämend und unwürdig genannt, in Bologna war es keinen Deut besser. Es wirkte, als trete da in der Champions League ein eingespieltes Team gegen ein zusammengewürfeltes an.
Video: Sahin enttäuscht - "es geht nicht um mich"
Matthias Sammer sprach vernichtende Worte, sie trafen Spieler und Trainer gleichermaßen. "Diese Mannschaft ist körperlich und geistig in einer Nichtverfassung", sagte er in seiner immer kurioser wirkenden Doppelrolle als BVB-Berater und TV-Experte. "Sie kann leider nicht verteidigen, und angreifen kann sie auch nicht."
Auf der Erdbebenskala der Kritik war das eine elf von zehn.
Borussia Dortmund: Leistungsträger im Tief
Wer auch auf Sahin folgt, er muss vermeintliche Leistungsträger und Führungsspieler allesamt aus tiefsten Tiefs reißen. Felix Nmecha, Julian Brandt, Serhou Guirassy. Jamie Gittens, Nico Schlotterbeck. Karim Adeyemi. Waldemar Anton.
Alle hatten in dieser Saison schon gute Phasen, inzwischen vereint sie nur noch das lasche, teils tollpatschige Auftreten. Seine beiden Kapitäne Emre Can und Brandt stellte Sahin gar nicht mehr auf.
Für die BVB-Führungsetage mit Hans-Joachim Watzke, Ricken und Kehl (plus Sammer) gab es keine Anzeichen für Besserung.
Sie haben im festen Glauben, den richtigen Trainer zu haben, Sahin nach Kiel eine weitere Chance eingeräumt - und nach der Niederlage in Frankfurt noch eine. In Bologna. Nuri Sahin hat auch diese nicht genutzt.