Bundesliga
FC Bayern München ist unter Vincent Kompany bislang nicht besser als unter Thomas Tuchel - Kommentar
- Aktualisiert: 15.12.2024
- 13:17 Uhr
- Oliver Jensen
Vincent Kompany wurde viele Wochen als der perfekte Trainer des FC Bayern München gefeiert. Der Blick auf die Bilanz und die Probleme zeigt allerdings, dass die Mannschaft nicht besser ist als zuvor unter Thomas Tuchel. ein Kommentar.
Aus Mainz berichtet Oliver Jensen
Möglicherweise war Uli Hoeneß ein bisschen vorschnell, als er bereits im November die Deutsche Meisterschaft als gesichert betrachtete.
Die 1:2-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 mag kein Drama sein, weil es für den FC Bayern München die erste Niederlage der Bundesliga-Saison gewesen ist.
Sie liefert aber die Erkenntnis, dass der deutsche Rekordmeister noch längst nicht so weit ist wie vielfach angenommen.
Alleine der Blick auf die Zahlen genügt, um dies zu hinterlegen: Der FC Bayern hat nach 14 Spielen 33 Punkte auf dem Konto. Als das Team vergangene Saison 14 Bundesliga-Spiele absolviert hatten, waren es zwei Punkte mehr.
In der Champions League hatte der FCB nach sechs absolvierten Spielen (wenn auch in einem anderen Modus) vier Punkte mehr auf dem Konto. Aus dem DFB-Pokal waren sie damals wie heute ausgeschieden.
Das Wichtigste in Kürze
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FC Bayern: Defensive nicht stabil
Wurde die Defensive des FC Bayern kürzlich noch gefeiert, weil sie sieben Pflichtspiele in Folge kein Gegentore zuließ, so ist von dieser Stabilität momentan wenig zu sehen.
In keinem der letzten fünf Spiele stand hinten die Null. Sieben Gegentore gab es. Und es hätten noch deutlich mehr sein können.
Min-Jae Kim (ran-Note 5, siehe Einzelkritik) war in Mainz ein absoluter Unsicherheitsfaktor. Nebenmann Eric Dier, der in die Startelf rotierte, war kaum besser.
Dass der FC Bayern aufgrund der hoch stehenden Innenverteidiger Probleme mit tiefen Bällen in die Spitze hat, ist längst bekannt.
Dies war auch in Mainz erkennbar. Die beiden Gegentore kamen allerdings zustande, als ausreichend Verteidiger hinter dem Ball positioniert waren - und sich ungeschickt anstellten.
Es gibt also mehrere Wege, um die Bayern-Defensive zu überlisten. Keine angenehme Erkenntnis!
Bayern: Mit Musiala steht und fällt der Erfolg
Die Offensive liefert eine weitere Erkenntnis: Wenn Jamal Musiala einen schlechten Tag hat und nicht den Unterschied ausmacht, gelingt dies auch keinem anderen. In Mainz war dies der Fall.
Leroy Sane erzielte zwar den Anschlusstreffer zum 1:2, war ansonsten aber 87 Minuten unauffällig. Über mehrere Wochen konstant zu funktionieren, gelingt ihm genauso wenig wie Michael Olise. Und der als Ausnahmetalent geltende Mathys Tel scheint aufgrund der mangelnden Spielzeit ohnehin völlig außer Form zu sein.
Sicherlich ließe sich argumentieren, dass der FC Bayern derzeit großes Verletzungspech hat. Dies war bei Tuchel allerdings teilweise nicht anders.
Und überhaupt: Stand in Mainz auch nur ein einziger Feldspieler auf dem Platz, der nicht bei nahezu jedem anderen Bundesligisten Stammspieler und einer der Leistungsträger sein müsste?
Bayern-Fans mit vernichtender Kritik: "Vollkatastrophe"
Bayern braucht Backup für Kane
Zudem unternimmt der FC Bayern keine Anstrengungen, um sich auf der Schlüsselposition im Sturm breiter aufzustellen.
Sportvorstand Max Eberl bekräftigte nach dem Spiel in Mainz noch einmal, dass ein Backup für Harry Kane kein Thema ist.
Dabei gibt er selber zu: "Es hätte gut getan, einen langen Ball spielen zu können und jemanden zu haben, der den Ball behauptet - hatten wir aber nicht."
Bayer Leverkusen ist nur noch vier Punkte vom FC Bayern entfernt, Eintracht Frankfurt könnte am Sonntag mit einem Sieg gegen RB Leipzig bis auf drei Punkte heranrücken.
Oder aber: Leipzig gewinnt, lässt danach einen weiteren Sieg gegen den FC Bayern am Freitag (ab 19:45 Uhr, live in SAT.1, auf Joyn und ran.de) folgen und ist ebenfalls auf drei Punkte dran.
Gut möglich also, dass Hoeneß seine Aussage noch einmal überdenken muss.