Kurz vor dem Topspiel gegen den FC Bayern München hat RB Leipzig Max Eberl entlassen. Gerüchte über ein Engagement beim Rekordmeister halten sich schon länger hartnäckig. Nach ran-Informationen ist das keineswegs unrealistisch.
Von Martin Volkmar
Als wäre das Aufeinandertreffen zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im Liveticker) nicht schon brisant genug. Durch die Entlassung von Max Eberl beim Pokalsieger rückt die schon seit Wochen schlagzeilenträchtige Personalie erst recht in den Vordergrund.
"Fehlendes Commitment" werfen die "Roten Bullen" ihrem nur knapp zehn Monate amtierenden Sportchef vor. Soll wohl heißen: Eberl hätte sich deutlich engagierter zum Verein bekennen können.
Nach ran-Informationen waren die RB-Bosse erzürnt, weil Eberl ein klares öffentliches Bekenntnis zu Leipzig vermied. Er erwähnte stattdessen lediglich seinen bis 2026 gültigen Vertrag, wenn in Interviews oder auf Pressekonferenzen mal wieder ein möglicher FCB-Wechsel thematisiert wurde.
Auch den Sachsen dürfte klar gewesen sein, dass Eberl trotz der Verpflichtung von Christoph Freund als neuem Sportchef beim FC Bayern ein Thema blieb. Nicht als Sportdirektor wie Freund, sondern als Kandidat für die vakante Rolle des Sportvorstands. Seit Sommer wird ein Nachfolger für Hasan Salihamidzic gesucht.
Durch die neueste Wende wäre der Weg nach München frei.
Die Entlassung dürfte für RB wohl teuer werden. Es dürfte wohl kein Gericht den schon erwähnten Trennungsgrund als ausreichend für eine Kündigung anerkennen.
In den Tagen vor dem richtungsweisenden Spiel hieß es von Seiten der Leipziger noch, man wolle angesichts der Tabelle und des guten Saisonstarts beider Teams lieber über Fußball sprechen. Das wird jetzt nicht mehr möglich sein.
Vielmehr überstrahlt die Personalie Eberl alles Sportliche umso mehr. Die RB-Bosse werden rund um die Partie zweifellos viele Fragen zum heiklen Thema gestellt bekommen.
ran hat sich umgehört und einige Indizien gefunden, die ein zeitnahes Eberl-Engagement alles andere als unrealistisch erscheinen lassen.
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FC Bayern und Max Eberl: Indizien für einen Coup
In der Liga gibt es sogar führende Funktionäre, die fest von Eberls baldiger Zusage bei den Bayern ausgehen. "Ich kann es mir sehr gut vorstellen", sagte ein Insider schon vor Verkündung der Entlassung: "Er hat das Zeug dazu und ist anscheinend nicht glücklich in Leipzig."
Konkret bestätigen könnten das allerdings nur der Umworbene und sein großer Fürsprecher Uli Hoeneß.
Fest steht aber: Der nach wie vor mächtigste Boss beim FCB würde den beiden Bankern im Vorstand, Jan Christian Dreesen und Michael Diederich, gerne einen Hochkaräter mit Fußball-Kompetenz zur Seite stellen.
Zudem wollte er den damaligen Gladbacher Sportgeschäftsführer schon als Nachfolger von Matthias Sammer nach München holen, scheiterte aber am Widerstand von Karl-Heinz Rummenigge, der Philipp Lahm bevorzugt hätte.
Daher zog Eberl zurück und Hasan Salihamidzic kam als Kompromisskandidat.
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Schalke 04: Reis-Nachfolger - S04 hat wohl neuen Trainer
Wer wird Nachfolger von Thomas Reis? Nach einem völlig missratenen Saisonstart hat der FC Schalke 04 die Reißleine gezogen und Trainer Thomas Reis vor die Tür gesetzt. "Sportlich und menschlich festgefahren" sei die Situation gewesen, begründete Sportvorstand Peter Knäbel die Entlassung.
Kreutzer übernimmt interimsmäßig Co-Trainer Matthias Kreutzer übernahm bislang die Geschicke als Chefcoach auf der Bank, doch die Suche nach einem Nachfolger läuft auf Hochtouren. Welche Namen werden gehandelt? Und wie realistisch sind diese? ran gibt einen Überblick.
Karel Geraerts (Union Saint Gilloise) Schalke 04 ist auf der Suche nach einem Trainer wohl in Belgien fündig geworden. Laut "Bild" soll Ex-Nationalspieler Karel Geraerts Nachfolger des Ende Oktober beim Zweitligisten freigestellten Thomas Reis werden. Der 41 Jahre alte Geraerts war in der vergangenen Saison Trainer des Erstligisten Union Saint-Gilloise, es war seine erste Stelle als Chefcoach.
Karel Geraerts (Union Saint Gilloise) Nach starker Hauptrunde hatte Geraerts mit dem Team um den jetzigen Leverkusener Torjäger Victor Boniface in den Playoffs als Dritter den Meistertitel verpasst und musste danach gehen. Geraerts soll nach der Länderspielpause sein Debüt geben, am Sonntag im Heimspiel gegen Hertha BSC wird Interimstrainer Matthias Kreutzer die Schalker Mannschaft betreuen.
Raul (zweite Mannschaft von Real Madrid) Eine Absage sollen sich die Königsblauen laut "Bild" zuvor von einer Klub-Legende eingeholt haben. Demnach sollen die S04-Verantwortlichem im Umfeld Rauls angefragt haben. Doch die Antwort kam postwendend und lautete: Nein.
Raul (zweite Mannschaft von Real Madrid) Dem Bericht zufolge sei der Trainer von Real Madrid Castilla zwar auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, Schalke sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt keine Option. Dass dies ohnehin abzusehen war, war wohl auch den Schalker Verantwortlichen klar. Dennoch wollten sie sich laut Bericht nicht vorwerfen lassen, es nicht bei Senior Raul probiert zu haben.
Comeback von Horst Heldt? Neben der Trainersuche könnte jedoch auch auf der Chefetage etwas passieren. Der 2024 auslaufende Vertrag von Peter Knäbel soll laut "Bild" nicht verlängert werden. Viele Mitarbeiter wünschten sich demnach eine Rückkehr von Horst Heldt. Der erfahrene Manager erhält laut Bericht täglich Anrufe aus Gelsenkirchen. Heldt könnte Sportdirektor Andre Hechelmann unterstützen, der aktuell die operative Trainer-Findung leitet.
Markus Gisdol (zuletzt Lokomotive Moskau) Ein neuer Name, der sich in der Runde der Kandidaten drängt, ist laut der "Bild" Markus Gisdol. Der 54-Jährige war in Deutschland unter anderem bereits für die TSG Hoffenheim, den HSV und den 1. FC Köln aktiv. Ein wenig Stallgeruch bringt Gisdol auch mit - von 2011-2012 war er Co-Trainer von Ralf Rangnick und später auch Huub Stevens.
Markus Gisdol (zuletzt Lokomotive Moskau) Zuletzt war Gisdol beim russischen Erstligisten Lokomotive Moskau im Amt. Nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine trat der Coach jedoch im März 2022 von seinem Posten zurück. Seitdem ist Gisdol vereinslos. Laut "WAZ" habe es eine Kontaktaufnahme seitens der Schalker noch nicht gegeben.
Marco Antwerpen (zuletzt 1. FC Kaiserslautern) Neben Gisdol bringt die "Bild" auch Marco Antwerpen ins Spiel. Der 51-Jährige stand zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern an der Seitenlinie und hat ebenfalls eine königsblaue Vergangenheit. Zwischen 2004 und 2005 lief Antwerpen 32 Mal für die zweite Mannschaft von S04 auf.
Sandro Schwarz (zuletzt Hertha BSC) Einer der heißesten Kandidaten auf Schalke war laut "Bild" Sandro Schwarz. Der ehemalige Hertha-Trainer und Schalkes Sportdirektor Andre Hechelmann kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FSV Mainz 05, wo Schwarz zwischen 2017 und 2019 als Trainer tätig war. Allerdings soll Schwarz laut "Kicker" nicht für den Trainerjob auf Schalke zur Verfügung stehen.
Sandro Schwarz (zuletzt Hertha BSC) Schwarz arbeitete in der vergangenen Saison relativ erfolglos bei Hertha BSC, nach 29 Spielen und einem desaströsen Punkteschnitt von 0,76 wurde er entlassen, die Berliner stiegen später ab
Robert Klauß (zuletzt 1. FC Nürnberg) Klauß arbeitete als Co-Trainer bereits unter Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann bei RB Leipzig, seine Erfahrungen als Chefcoach beschränken sich allerdings auf etwas mehr als zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg. Auch deshalb berichtet "Der Westen", dass Klauß die Aufgabe nicht zugetraut werde.
Robert Klauß (zuletzt 1. FC Nürnberg) Seit seiner Entlassung in Nürnberg vor ziemlich genau einem Jahr ist der 38-Jährige ohne Job. Er stünde zwar für einen Neuanfang, allerdings fehlt ihm als Trainer die Erfahrung, die es für ein Umfeld wie Schalke eigentlich braucht.
Onur Cinel (FC Liefering) Ein Trainer mit Stallgeruch und absoluter Identifikation wäre Onur Cinel. Knäbel bezeichnete den 38-Jährigen als "einen sehr interessanten Kandidaten". Problem: Erst im Sommer verließ Cinel den Klub Richtung Österreich, wo er seither den FC Liefering - das Farmteam von RB Salzburg - trainiert.
Onur Cinel (FC Liefering) Bereits 2012 kam Cinel zu Schalke und arbeitete seither im Jugendbereich. Herausragende Arbeit leistete er in der U17, die er in der vergangenen Saison bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft führte. Die mangelnde Erfahrung als Profitrainer sowie der Umstand, dass Schalke eine Ablöse nach Liefering überweisen müsste, sind jedoch dicke Fragezeichen.
Felix Magath (zuletzt Hertha BSC) Fehlende Erfahrung wäre bei ihm gar kein Thema. Und Schalke kennt er ebenfalls bestens. Magath trainierte die Königsblauen zwischen Juli 2009 und März 2011 und sicherte sich damals eine enorme Machtfülle, die ihn zum alleinigen sportlichen Entscheider machte. Wie die "Bild" berichtet, wird der Name Felix Magath tatsächlich diskutiert.
Felix Magath (zuletzt Hertha BSC) Als "Feuerwehrmann" rettete er die Berliner Hertha 2022 vor dem Abstieg, Schalke aber sucht dem Vernehmen nach eigentlich eine langfristige Lösung. Ob der 70-Jährige eine solche Lösung verkörpert, darf stark angezweifelt werden.
Stefan Kuntz (zuletzt Türkei) Ein DFB-Erfolgstrainer auf Schalke? Das wäre ein Hammer. Kuntz wäre mit seinen Titeln bei der U21 die wohl namhafteste Lösung. Zuletzt war Kuntz als türkischer Nationaltrainer entlassen und als neuer Bundestrainer gehandelt worden, laut "Bild" beschäftigt sich Schalke zumindest mit dem Namen. Allerdings erscheint ein Engagement aus mehreren Gründen eher unwahrscheinlich.
Stefan Kuntz (zuletzt Türkei) Zum einen dürfte Kuntz gewisse Gehaltsvorstellungen haben, die Schalke nicht erfüllen kann. Zum anderen ist fraglich, ob der 60-Jährige ein Engagement in der 2. Bundesliga wirklich als interessant bewertet. Viel gravierender aber: Seine letzte Station als Vereinstrainer liegt inzwischen 20 Jahre zurück. 2003 trainierte er LR Ahlen, die heute Rot-Weiss heißen.
Franco Foda (zuletzt FC Zürich) Ebenfalls laut "Bild" ist der ehemalige österreichische Teamchef Foda im Gespräch. Der 57-Jährige war die meiste Zeit seines Trainerlebens bei Sturm Graz tätig, insgesamt drei Amtszeiten absolvierte er dort als Chefcoach. Seine einzige Trainerstation in Deutschland war der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 2012/13.
Franco Foda (zuletzt FC Zürich) Nach viereinhalb Jahren als österreichischer Nationaltrainer war sein bislang letztes Engagement im Vereinsfußball ein Desaster. Als Nachfolger von Andre Breitenreiter hatte er im Sommer 2022 den Schweizer Meister FC Zürich übernommen, wurde aber nach 18 Spielen und nur einem Punkt im Schnitt pro Spiel entlassen.
Max Eberl: Der eine Satz fehlt
Nun könnte Hoeneß einen neuen Anlauf beim einstigen Bayern-Jungprofi starten, den er seit Jahren schätzt und mit dem er regelmäßig in Kontakt ist. Zuletzt hatten beide diesen aber aufgrund der anhaltenden Gerüchte reduziert, zumindest in der Öffentlichkeit.
"Ich stehe bei RB Leipzig unter Vertrag. Es geht aber nicht um mich, sondern um das Topspiel der Bundesliga", antwortete Eberl wenige Tage vor seiner Demission auf eine entsprechende Nachfrage der "Sportbild". Der eine Satz, dass er seinen Vertrag erfüllen und nicht zu Bayern gehen werde, der fehlte in seinen Statements - und kostete ihn seinen RB-Job.
Das liegt auch daran, dass sich der 50-Jährige nicht zu Treuebekenntnissen treiben lassen will, welche er vielleicht nicht einhalten kann. In Mönchengladbach werfen ihm manche Fans bis heute vor, dass er bei seinem tränenreichen Abschied Anfang 2022 nicht die ganze Wahrheit gesagt habe.
Eberl war klug beraten, nicht mehr zu reagieren, als die Leipziger am vergangenen Samstag an seiner langjährigen Wirkungsstätte zu Gast waren und er wüst verunglimpft wurde. Und auch beim Pokalspiel am Mittwoch bei Wehen-Wiesbaden (3:2) fuhr er eine ähnliche Strategie des Schweigens, um weitere Nachfragen zum angeblichen Bayern-Wechsel nicht beantworten zu müssen.
Alles in allem soll seine Zurückhaltung in den Fragen zu seiner Zukunft den RB-Bossen missfallen haben. Da die um sich greifende Unruhe erstickt werden sollte und mit Rouven Schröder ein Nachfolger parat stand, war die Trennung wohl eine Frage der Zeit. Und es offenbar zweitrangig, dass am Samstag aus Bullen-Sicht das Spiel der Spiele in der Liga ansteht.
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Max Eberl: Zwei weitere Gründe für Bayern
Dennoch gibt es neben dem engen Kontakt zu Hoeneß und der sportlichen Herausforderung beim Branchenprimus zwei weitere Gründe, die für eine Zukunft in München sprechen.
Zum einen hat der gebürtige Niederbayer noch eine Wohnung in München, seine neue Lebensgefährtin arbeitet und lebt in der bayerischen Landeshauptstadt, ebenso wie seine Eltern.
Zum anderen hielten sich hartnäckig die Gerüchte, dass der RB-Sportchef und der ehemalige Vorstandsboss und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende Oliver Mintzlaff ein eher kompliziertes Verhältnis haben sollen.
So soll Eberl unter anderem missfallen haben, dass er im Gegensatz zu Gladbacher Zeiten nicht allein entscheiden könne und sich teilweise für seine Transfers rechtfertigen müsse.
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Mintzlaff soll schon andere vergrault haben
Aus anderen Quellen wiederum ist zu hören, dass Mintzlaff auch nach seinem Wechsel an die Spitze von Geldgeber Red Bull das Sagen in Leipzig behalten wolle.
Zudem habe er mit seiner Profilierungsneigung schon in der Vergangenheit führende Köpfe wie Ralf Rangnick oder den jetzt bei Bayern tätigen Jochen Sauer aus dem Brause-Kosmos vergrault. Letzterer ging damals übrigens zum FC Bayern, wo er kürzlich seinen Vertrag als Nachwuchschef verlängert hat.
Ob Eberl ebenfalls in München anheuert, dürfte in den nächsten Tagen ein umso heißeres Thema werden. Seit seinem abrupten Abschied aus Leipzig spricht mehr dafür als je zuvor.