Julian Nagelsmann bleibt Bundestrainer - Jetzt hat der FC Bayern ein Problem!
Aktualisiert: 22.04.2024
11:33 Uhr
Chris Lugert
Die Bombe ist geplatzt, und in München ist ein Erdbeben zu vernehmen: Julian Nagelsmann zeigt dem FC Bayern die lange Nase und verlängert als Bundestrainer. Der DFB kann den Schampus aufmachen, während der Rekordmeister nun ein riesiges Problem hat. Ein Kommentar.
Diese Entscheidung ist mehr als bloß ein Bekenntnis. Es ist ein Erdbeben, ein Knall, ein Schock, der sich durch ganz Fußball-Deutschland ausbreitet. Und sie hinterlässt einen strahlenden Sieger - und einen düpierten Verlierer.
Julian Nagelsmann bleibt bis 2026 Bundestrainer und bekennt sich damit nicht nur zum Projekt Nationalmannschaft, sondern zeigt seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem FC Bayern München, eine lange Nase.
Nach nicht einmal zwei Monaten im Amt muss Eberl seine erste schwere Niederlage als Sportvorstand hinnehmen. Es dürfte auch seine Position schwächen, hat er es doch nicht geschafft, Nagelsmann von einem weiteren Engagement in München zu überzeugen. Seine erste Patrone ist geplatzt, ehe sie abgefeuert werden konnte. Es ist eine schallende Ohrfeige für Eberl.
Nagelsmann sprach von einer "Entscheidung des Herzens", die er getroffen habe. Am FC Bayern hängt sein Herz nach der teils schmutzigen Trennung im vergangenen Jahr offenbar nicht mehr, zumindest nicht mehr genug. Und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt.
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Prestigesieg für den DFB
Die DFB-Bosse um Präsident Bernd Neuendorf, Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig hingegen dürfen einen triumphalen Sieg feiern. Sie haben nicht nur den FC Bayern ausgestochen, sondern die wichtigste Position im deutschen Fußball zumindest für die nächsten zwei Jahre mit dem absoluten Wunschkandidaten besetzt.
Die Euphorie vor der Heim-EM im Sommer, die durch die beiden überzeugenden Testspiele in Frankreich und gegen die Niederlande im März bereits angeheizt wurde, dürfte noch einen zusätzlichen Schub bekommen.
Nagelsmann sendet allerdings noch eine weitere Botschaft, und die könnte den FC Bayern kaum heftiger ins Mark treffen. Der Posten des Bundestrainers, das stellt er mit seiner Entscheidung klar, ist inzwischen attraktiver als der Trainerstuhl des FC Bayern. Es ist ein schwerer, aber hausgemachter Schlag für das bajuwarische Selbstverständnis.
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Neuer Bayern-Trainer: Liste wird kleiner
Aber wer soll jetzt neuer Bayern-Trainer werden? Nach Jahren der fehlenden Kontinuität soll eigentlich etwas Langfristiges aufgebaut werden. Doch plötzlich scheint die Antwort unklarer denn je.
Wenngleich Eberl ein klares Bekenntnis zu Nagelsmann öffentlich geschickt vermied und sich offiziell alle Türen offenließ, so ist ab sofort jeder Trainerkandidat nur noch eine B-Lösung. Und welcher gestandene Trainer hat Lust, mit solch einem Stempel zu arbeiten?
Zumal es an logischen Optionen mehr denn je mangelt. Nagelsmann hätte Zweifel mitgebracht, aber das Anforderungsprofil wohl so gut wie niemand anderes erfüllt: deutschsprachig, international und auf Topniveau erfahren, als Trainer und/oder Spieler erfolgreich gewesen.
Plötzlich scheint vieles und nichts denkbar. Zinedine Zidane? Wäre ein Statement und der größte Name auf dem Markt, spricht aber kein Deutsch und wohl nur schwaches Englisch. Ähnliches gilt für Antonio Conte, der zudem ein aufbrausender Charakter ist.
FC Bayern München - Trainer-Kandidaten: Deal fix? Kompany äußert schon Transfer-Wünsche
FC Bayern München sucht den Tuchel-Nachfolger Für Thomas Tuchel ist im Sommer Schluss beim FC Bayern - das steht endgültig fest. Nach den Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Oliver Glasner ist auch Roberto De Zerbi kein Thema mehr. ran zeigt die neuesten Entwicklungen und, welche drei Optionen für den Rekordmeister überhaupt noch in Frage kommen. (Stand: 24. Mai 2024)
Vincent Kompany (FC Burnley) Der FC Bayern sieht Vincent Kompany offenbar nicht als Interimslösung, sondern plant mit dem Belgier längerfristig. Nach ran-Informationen soll Kompany einen Vertrag bis 2027 erhalten. Die Ablösesumme für das Trainertalent des FC Burnley liegt bei zwölf Millionen Euro.
Vincent Kompany (FC Burnley) Der Deal steht demnach kurz vor dem Vollzug. Intern soll Kompany mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund sogar schon über mögliche Transfers für den Sommer 2024 sprechen, um die Kaderplanung möglichst schnell voranzutreiben.
Vincent Kompany (FC Burnley) Laut "Sun" will Kompany beispielsweise Jack Grealish von Manchester City zum Rekordmeister locken. Der Engländer sei "eines seiner (Kompany; Anm. d. Red.) Hauptziele für den Wiederaufbau des Teams", heißt es. Außerdem soll laut "Eindhoven Dagblad" steht auch Johan Bakayoko von der PSV Eindhoven in Kompanys Fokus. Der Flügelspieler (14 Tore, 14 Vorlagen, 48 Pflichtspiele) soll bereits im vergangenen Sommer Kompanys Wunschspieler für Burnley gewesen sein. Für Bakayoko müssten die Bayern wohl mindestens 40 Millionen Euro hinblättern.
Zinedine Zidane (vereinslos) Laut "Bild" soll Zinedine Zidane, der zuletzt auch immer zu den möglichen Trainerkandidaten beim FC Bayern gezählt wurde, an der Säbener Straße kein Thema sein. Schon vor Wochen erklärte Ehrenpräsident Uli Hoeneß beim "FAZ"-Kongress zur Personalie Zidane und einem möglichen Bayern-Wechsel: "Ich bin überzeugt, mit dem hat kein Mensch gesprochen." Der Franzose ...
Zinedine Zidane (vereinslos) ... ist seit 2021 ohne Trainerjob, damals ging seine zweite Ära bei Real Madrid zu Ende. Während seiner ersten Ära gewann er mit den "Königlichen" drei Mal in Folge die Champions League. In München, wo 2025 das Finale der Königsklasse stattfinden wird, dürfte der Franzose aber demnächst nicht auftauchen, zumindest nicht als Bayern-Coach.
Jose Mourinho (vereinslos) Einer der wenigen Kandidaten, die dem FC Bayern noch keine Absage erteilt haben, ist Jose Mourinho. Der Portugiese wurde im Januar von der AS Rom entlassen, ist also vereinslos. Das Problem: der 61-Jährige soll in intensiven Verhandlungen mit dem türkischen Klub Besiktas stehen.
Jose Mourinho (vereinslos) Dessen Vizepräsident Hüseyin Yücel erklärte am Samstag gegenüber türkischen Medien, dass Mourinho sogar schon seine Zusage gegeben habe. Vor einigen Wochen galt der Portugiese als heißer Kandidat auf die Tuchel-Nachfolge, soll laut "BILD Sport" sogar schon deutsch gelernt haben. Laut der "Bild" sollen nur der Portugiese und zwei weitere Trainer als Option der Bayern-Bosse betrachtet werden...
Hansi Flick (ohne Trainerjob) Einer der drei ist ein alter Bekannter: Hansi Flick. Allerdings sind auch bei dieser Personalie wieder große Zweifel angebracht. "Sport1" meldete bereits Anfang Mai, Flick werde "sehr wahrscheinlich nicht neuer Trainer des FC Bayern". Durch die Absage de Zerbis rückt der ehemalige Bundestrainer aber dennoch wieder in den Fokus.
Hansi Flick (ohne Trainerjob) Auch der "kicker" berichtete von Hindernissen auf dem Weg zu einer Verpflichtung von Flick. Die Bedenken innerhalb der Führungsriege seien zu groß. Vor allem das Abschneiden der DFB-Elf bei der WM 2022 in Katar und die schonungslosen Einblicke hinter die Kulissen durch die dazugehörige Turnier-Doku sollen die Münchner Bosse abschrecken.
Hansi Flick (ohne Trainerjob) Laut Angaben der “AZ“ hatte es Gespräche zwischen dem Triple-Trainer und den Bayern gegeben. Zuvor berichtete die "Bild“, dass der 59-Jährige "ein heißer Kandidat" für Tuchels Nachfolge sei. Konträr zu fast allen anderen Kandidaten würde Flick keine Ablöse kosten, hat jedoch klare Bedingungen für eine Zusage.
Miroslav Klose und Toni Tapalovic (ohne Trainerjob) Flick soll laut der “AZ“ verdeutlicht haben, dass er nicht als Übergangslösung zurückkehren werde. Die Bayern wollen nach der Nagelsmann-Ära keine derartig langen Verträge mehr schließen, weshalb ein Kontrakt bis 2026 diskutiert worden sei. Zudem soll Flick als Bedingung angeführt haben, dass Miroslav Klose (M.) und Toni Tapalovic seine Assistenten werden.
Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion) Zunächst sah es am Samstagnachmittag so aus, als wäre nun der Weg frei für den schon länger gehandelten Roberto De Zerbi. Sein Klub Brighton & Hove Albion gab da überraschend die Trennung zum Saisonende bekannt. Die Partie am Sonntag gegen Manchester United werde das letzte Spiel des Italieners sein.
Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion) Allerdings konnte man den Kommentar De Zerbis auch als Ankündigung eines Sabbaticals lesen: "Ich habe die zwei intensiven und herausfordernden Jahre in der Premier League sehr genossen, nicht zuletzt durch die Teilnahme an vier großen Wettbewerben in dieser Saison. Wenn ich jetzt aufhöre, habe ich Zeit, eine Pause einzulegen, bevor ich über meine Zukunftspläne nachdenke."
Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion) Am Abend meldete "Sky" dann, dass alle Parteien einen Job beim FC Bayern ausgeschlossen hätten. Zudem äußerte sich FCB-Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel in Hoffenheim eindeutig. Ein "ZDF"-Reporter fragte ihn, ob "er vehement widerspreche, wenn ich prognostiziere: der neue Trainer ist Italiener?" Eberl antwortete mit "Ja".
Roger Schmidt (Benfica Lissabon) Eigentlich hatte Roger Schmidt dem FC Bayern schon abgesagt. "Ich bin nicht auf dem Markt. Ich habe einen Job bei Benfica", ließ der frühere Leverkusen-Coach verlauten, als er mit den Münchnern in Verbindung gebracht wurde. Doch dann schien eine Rolle rückwärts möglich.
Roger Schmidt (Benfica Lissabon) Schmidt reagierte zuletzt frustriert auf anhaltende Fanproteste: "Unter diesen Umständen können wir nicht Meister werden, das ist unmöglich (...) Damit das ganze Stadion auf unserer Seite ist, müssen wir etwas ändern. Wenn die Lösung darin besteht, dass ich gehe, werden wir darüber reden." Doch Mitte vergangener Woche sagte Schmidt den Bayern laut "Bild" dann endgültig ab.
Thomas Tuchel (FC Bayern München) Kurz kam die Frage auf: Gibt es doch die spektakuläre Kehrtwende beim Thema Thomas Tuchel? Die Antwort lautet: Nein! Der 50-Jährige gab in der Pressekonferenz vor seinem letzten Spiel als Trainer des FC Bayern bekannt, dass er definitiv nicht in der kommenden Saison beim FCB auf der Bank sitzen wird ...
Thomas Tuchel (FC Bayern München) "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar, wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden", sagte der Trainer der Münchner am Freitag vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim.
Thomas Tuchel (FC Bayern München) Was die Gerüchte zwischenzeitlich befeuerte, war die Tatsache, dass Max Eberl und Christoph Freund nach ran-Informationen sehr gut mit dem Noch-Trainer zusammenarbeiten. Beide konnten sich wohl vorstellen, dass Tuchel seinen bis 2025 verlaufenden Vertrag doch noch erfüllen könnte. Doch das Thema ist vom Tisch.
Lucien Favre (vereinslos) Und nun? Womöglich suchen die Bayern einen "Übergangstrainer", da ab 2025 sowohl Xabi Alonso als auch Jürgen Klopp wieder verfügbar sein könnten. Der Name Lucien Favre wurde in der Vergangenheit genannt. Der 66-Jährige ist jedoch seit über einem Jahr ohne Job, im Januar 2023 wurde er bei der OGC Nizza wegen Erfolglosigkeit entlassen.
Oliver Glasner (Crystal Palace) Der frühere Frankfurter Erfolgscoach stand nach der Rangnick-Absage offenbar hoch im Kurs, doch Oliver Glasners aktueller Klub Crystal Palace stellte sich anscheinend quer. Laut "Bild" forderte Eigentümer Steve Parish wahnwitzige 100 Millionen Euro Ablöse für den Österreicher. Die Bayern sollen immerhin bereit gewesen sein, 18 Millionen Euro hinzulegen.
Oliver Glasner (Crystal Palace) Abgesehen von den horrenden Vorstellungen des Palace-Bosses war eine Einigung zwischen Glasner und Bayern offenbar nicht weit entfernt. Sowohl Max Eberl und Christoph Freund als auch später Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollen sich bei dem 49-Jährigen gemeldet haben, der wiederum einem Wechsel nach München gegenüber aufgeschlossen gewesen sein soll.
Erik ten Hag (Manchester United) Dass Erik ten Hag einer der Favoriten auf den Job beim FC Bayern sein soll, wurde bereits wieder dementiert. Zunächst hatte der Niederländer selbst gesagt, dass er nicht darüber nachdenke, Manchester United für einen anderen Klub zu verlassen. Mittlerweile berichtet auch die "Bild" darüber, dass man bei den Bayern diese Spur nicht mehr verfolge.
Pep Guardiola (Manchester City) Nächste Absage für den FC Bayern München! Auch Pep Guardiola wird nicht der Nachfolger von Thomas Tuchel. Zuletzt schürten Aussagen von Sportvorstand Max Eberl Gerüchte um eine Rückkehr des Spaniers.....
Pep Guardiola (Manchester City) Doch dazu wird es laut seines Managements nicht kommen. "Pep trägt den FC Bayern in seinem Herzen, aber er will Manchester City in diesem Sommer nicht verlassen. Eine Rückkehr zum FC Bayern ist keine Option", heißt es auf Anfrage von "Sky". Die Verantwortlichen müssen also weitersuchen.
Ralf Rangnick (Nationalteam Österreich) "Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen“, sagt Ralf Rangnick auf der Website des ÖFB und verpasste dem FC Bayern somit einen Korb.
Ralf Rangnick wiederum bringt fachlich alles mit, ist aber dafür bekannt, so viel Macht wie nur möglich auf sich vereinen zu wollen. In einem Klub wie dem FC Bayern, der traditionell eine starke Führungsetage besitzt und den Trainer eher als Angestellten statt wirklich als gleichwertigen Entscheider betrachtet, wären Konflikte vorprogrammiert.
Auch soll er nicht davon angetan sein, eine B-Lösung zu sein.
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Eberl unter Druck - Tuchel als lachender Dritter?
Für Max Eberl stehen harte und schwierige Gespräche an. In Zusammenarbeit mit Christoph Freund muss er wieder die Liste aus der Schublade holen, die er eigentlich schon als erledigt betrachtet hatte. Der Druck ist von einem auf den anderen Moment exponentiell gestiegen. Die präsentierte Lösung und ihr Erfolg könnte früher als gedacht auch über Eberls Zukunft entscheiden.
Auch wenn er es niemals zugeben würde, so dürfte der aktuelle Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der für nach der Saison bereits den Laufpass bekommen hat, das ganze Schauspiel mit einer gehörigen Portion Genugtuung verfolgen. Vielleicht zieht er sogar noch eine Extramotivation daraus, jetzt erst recht den Champions-League-Titel zu holen.
Denn dann stünden die Bosse erst recht dumm da. Und befänden sich in einer Situation, in der die optimale Lösung für die Trainersuche jene ist, die schon da ist. Eine Lösung, die man - vielleicht doch zu vorschnell - vor die Tür gesetzt hat. Und zu der man tatsächlich doch noch einmal angekrochen kommen muss?
Es wäre der Gipfel der Demütigung, die Nagelsmann begonnen hat.