Thomas Müller wäre fit gewesen. Ganze 45 Minuten kam er zuletzt in der Nationalmannschaft gegen Österreich zum Einsatz. Einige Tage zuvor gegen die Türkei saß er sogar die komplette Spielzeit auf der Bank.
Ihn konnte sein Namensvetter Thomas Tuchel also nicht gemeint haben, als er am Donnerstag auf der Pressekonferenz zu seiner viel beachteten Wutrede wegen der Überlastung der Topspieler anhob.
Und dennoch: Auch im Bundesliga-Spiel am Freitagabend beim 1. FC Köln, das die Bayern mit 1:0 gewannen, verbrachte Müller die vollen 90 Minuten im kalten Stadion von Müngersdorf eingepackt auf der Ersatzbank. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielern, die laut Tuchel "mental, emotional und physisch müde" waren.
Auch Kim-Minjae spielte von Anpfiff bis Abpfiff durch. Dabei hatte man nach Tuchels Brandrede schon befürchten müssen, dass der Südkoreaner aufgrund der Reise- und Spielstrapazen der letzten Tage spätestens in der Halbzeitpause einschläft, wie böse Zungen behaupten.
Ausgerechnet aber nach der harten Länderspielwoche ließ Tuchel gegen Köln seine Startspieler allesamt durchspielen.
Müller war also längst nicht der einzige Bayern-Profi, der am Freitagabend zum Zuschauen verurteilt war. Trotzdem wusste sein Trainer schon im anschließenden Interview ganz genau, bei wem er sich zuerst für seine äußerst ungewöhnliche Maßnahme entschuldigen musste.
"Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie ich Thomas noch ins Spiel bringe", sagte er bei "DAZN". Er habe aber den Rhythmus seiner Mannschaft nicht stören wollen – zumal sein Team trotz drückender Überlegenheit nur knapp führte.
Anzeige
Spielt Thomas Müller bald nimmer für den FC Bayern?
Ob Müller das auch so sieht, darf zumindest bezweifelt werden. Gilt er doch, nicht nur aufgrund der legendären Aussage seines Ex-Trainers Louis van Gaal („Müller spielt immer“) als integraler Bestandteil der Bayern-Mannschaft.
Derzeit aber scheint es eher so, als ob sich das Bonmot des Niederländers langsam, aber sicher in sein Gegenteil verkehrt: "Müller spielt nimmer" statt "Müller spielt immer".
Dreimal schon stand er in dieser Saison im Kader, ohne eine einzige Minute gespielt zu haben. Vor Köln war dies schon gegen RB Leipzig in der Bundesliga und bei Galatasaray Istanbul in der Champions League der Fall.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
FC Bayern München - Transfers und Gerüchte: OSC Lilles Präsident bestätigt Interesse an Jonathan David
Transfergerüchte des FC Bayern München
Kaum sind die Planungen für die Saison 2024/25 abgeschlossen, wird im Hintergrund schon am Kader für die folgende Spielzeit getüftelt. Wie immer gibt es rund um den FC Bayern München unzählige Spekulationen in Sachen Transfers. Welche Spieler werden verpflichtet? Wer könnte gehen? ran zeigt die Gerüchte rund um die Münchner. (Stand: 22. November 2024)
Jonathan David (OSC Lille) Schnappen sich die Münchner Jonathan David? Die Anzeichen verdichten sich. Im Podcast "L‘After Foot" des französischen Radiosenders "RMC" bestätigte Lilles Präsident Olivier Letang, der FCB sei eines der Top-Teams, "die Interesse an David zeigen". Der 24-Jährige steht nur noch bis 2025 unter Vertrag, wäre im Sommer also ablösefrei. David kommt aktuell wettbewerbsübergreifend auf 13 Tore und zwei Assists in 19 Spielen.
Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt) Der Eintracht-Stürmer ist nach seinem herausragenden ersten Saisondrittel mit 14 Toren und zehn Vorlagen in 16 Spielen der interessanteste Stürmer Europas und DAS Transfergesprächsthema - auch beim FC Bayern. Allerdings lässt sich der Rekordmeister laut "Sky" derzeit noch vom Preisschild abschrecken. Die Eintracht soll bis zu 60 Millionen Euro Ablöse für den Torjäger fordern, dessen Vertrag noch bis 2027 läuft. Dennoch soll Interesse an einer Verpflichtung bestehen.
Henrique Carmo (FC Sao Paulo) Im Werben um das brasilianische Talent Henrique Carmo hat der FC Bayern offenbar einen Rückschlag hinnehmen müssen. So berichtet "UOL Esporte", dass der 18-Jährige kurz vor einer Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrages beim FC Sao Paulo steht. So sollen nur noch Details geklärt werden müssen, ehe der Offensivspieler erneut unterschreibt.
Henrique Carmo (FC Sao Paulo) Die Münchner wurden bereits vor einem Jahr mit dem Brasilianer in Verbindung gebracht. Seitdem sollen mehrmals Scouts vor Ort gewesen sein, was einen möglichen Vorstoß in der nahen Zukunft wahrscheinlicher macht. Dem Vernehmen nach hat Carmo eine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro, bei einem neuen Kontrakt könnte diese angepasst werden.
Jonas Urbig (1. FC Köln) Beim FC Bayern steht wohl Torwarttalent Jonas Urbig vom 1. FC Köln im Fokus. Laut "Bild" sollen die Münchner den U21-Nationalkeeper bereits in der Vorsaison während dessen Leihe in Fürth beobachtet haben, mittlerweile ist er Kölns Nummer zwei. Zudem gab es dem Bericht nach Gespräche zwischen dem Rekordmeister und Urbig, allerdings kein konkretes Angebot. Urbigs Vertrag in Köln läuft noch bis 2026.
Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) "Es hat Gespräche gegeben, die Bayern möchten Florian Wirtz holen" - mit dieser Aussage heizte "Sky"-Experte Lothar Matthäus die Gerüchte um den Leverkusen-Star vor dem Topspiel von Bayer in München an. Der 21-Jährige möchte laut Medienberichten wohl im Sommer 2025 den nächsten Karriereschritt machen. Sein Vertrag läuft noch bis 2027, auch ManCity soll Interesse haben.
Paul Wanner (FC Bayern München) Das Bayern-Juwel feierte einen Traumstart im Heidenheim-Trikot. Eine Rückkehr an die Säbener Straße ist allerdings offenbar längst nicht sicher, obwohl die Münchner wohl fest mit Wanner planen. Laut "kicker"-Informationen könnte nächstes Jahr eine weitere Leihe zum Thema werden, wenn beim FCB die Aussichten auf Spielzeit nicht zufriedenstellend sein sollten.
Paul Wanner (FC Bayern München) Diese hängen auch von Bayerns Entscheidungen auf dem Transfermarkt ab. Zum Beispiel im Falle eines Verbleibs von Jamal Musiala und Leroy Sane sowie einer Verpflichtung von Florian Wirtz oder Xavi Simons könnte der gebürtige Österreicher vorerst Abstand von einem weiteren Versuch, sich an der Isar durchzusetzen, nehmen.
Leon Goretzka (FC Bayern München) Leon Goretzkas Zukunft beim FC Bayern ist ungewiss: Trainer Vincent Kompany plant im Mittelfeld zumeist ohne den 29-Jährigen. Doch Goretzka will weiter um seine Chance kämpfen - und hat deshalb nun wohl auch ein Angebot aus den USA abgelehnt. Wie die "Bild" berichtet, habe sich der Charlotte FC aus der MLS nach Goretzka erkundigt.
Leon Goretzka (FC Bayern München) Doch Goretzka lehne einen Wechsel in die USA ab. Er wolle sich weiterhin für Einsatzminuten bei den Bayern empfehlen. Gespräche mit anderen Vereinen führe der Ex-Schalker derzeit ebenfalls nicht. Dabei haben ihn laut "Süddeutscher Zeitung" im Sommer 2024 Neapel und Atletico Madrid auf dem Zettel. Die "Sport" berichtet wiederum von einem Interesse aus Barcelona.
Über 90 Minuten hat der 34-Jährige in dieser Saison bislang nur ein einziges Mal auf dem Feld gestanden – bei der Pokalblamage gegen den 1. FC Saarbrücken.
Müllers Vertrag läuft noch bis zum kommenden Sommer. Erst in dieser Woche hatte er sich in der "Sport-Bild" zu seiner Zukunft geäußert. "Ich will auf jeden Fall über 2024 hinaus ein Jahr weiterspielen", sagte er, um dann auch gleich einzuschränken: "So ist zumindest mein Plan."
Der Plan der Bayern scheint in dieser Causa nicht ganz so eindeutig zu sein. Zwar lobten Tuchel und Sportdirektor Christoph Freund den Offensivallrounder unisono als "spielende Legende" des Vereins.
Es muss für alle Seiten passen
Christoph Freund, Sportdirektor FC Bayern
Freund aber deutete an, dass auch eine Ikone wie Müller, dessen Beziehung zum FC Bayern "eine ganz besondere Geschichte" sei, nicht allein über eine Vertragsverlängerung entscheiden könne. "Es muss für alle Seiten passen", sagte der Österreicher bei "DAZN" und kündigte an: "Es wird Gespräche geben in den nächsten Wochen."
Für Müller dürfte es jedoch nur dann passen, wenn er eine realistische Perspektive hat, wieder regelmäßiger zum Einsatz zu kommen. "Ich habe weiter Spaß daran, auf dem Platz zu stehen", betonte er. Das aber müsse nicht unbedingt in München sein, heißt es.
Er könne sich laut "Sport-Bild" vorstellen, ab kommender Saison noch einmal woanders zu spielen. Ein Wechsel innerhalb der Bundesliga sei genauso eine Option wie ein Wechsel zu einem internationalen Topklub.
Einzelkritik: Die Noten der Stars des FC Bayern München beim Spiel in Köln
Einzelkritik zum Bayern-Sieg in Köln Der FC Bayern hat sich nach der Länderspielpause erfolgreich gegen den 1. FC Köln in den Liga-Alltag zurückgemeldet. Beim 1:0-Sieg glänzten ein einstiger Bruder Leichtfuß und ein echter Fußball-Streber. Die ran-Noten zum Freitagsspiel in der Bundesliga.
Manuel Neuer Hatte bis auf Spielaufbauaktionen wenig zu tun im ersten Durchgang. Dann beim Kopfball von Carstensen aber hellwach, verhindert so das 1:1. Muss nochmal eingreifen, indem er einen Konter in Neuer-Manier abläuft. ran-Note: 3
Konrad Laimer In der ersten Halbzeit mit einigen richtig guten Balleroberungen, eine davon führt am Ende zum 1:0. Auch sonst mit gutem Stellungsspiel und immer wieder mit starken Ausflügen nach vorne. In der zweiten Halbzeit etwas weniger aktiv, aber dennoch gut. ran-Note: 2
Dayot Upamecano Herausragende Defensivleistung in Halbzeit eins. An die 90 Prozent gewonnene Zweikämpfe, fast 100 Prozent in Luftduellen, zudem mit den zweitmeisten Balleroberungen (6). Auch in Halbzeit zwei ein blitzsauberer Auftritt des einstigen Bruder Leichtfußes. ran-Note: 2
Kim Min-Jae Strahlt noch immer keine absolute Sicherheit aus. Hat einen haarsträubenden Wackler gegen Selke im Kopfballduell (8.), bei dem er dem Köln-Stürmer den Ball vorlegt. Kurz nach der Pause lässt er einen gefährlichen Ball einfach durchlaufen. ran-Note: 4
Noussair Mazraoui Blasse Partie des Marokkaners. Das Zusammenspiel mit Sane funktioniert selten. Defensiv schläfrig bei Kölns einziger echter Ausgleichschance (31.), generell der wackeligste in der Viererkette und ohne Offensivdrang. ran-Note: 4
Joshua Kimmich Investiert viel, spielt einen Traumpass auf Sane, an dessen Ende das 2:0 stehen muss. Leistet sich aber auch 19 (!) Ballverluste, einige davon in pikanten Situationen. Kein Ruhmesblatt für jemanden, der sich als ballsicherer Sechser sieht. ran-Note: 4
Leon Goretzka Brutal stabil in der Defensivarbeit. Hat die meisten Balleroberungen bei den Bayern (7), hin und wieder auch mit einer guten Spielverlagerungen und Offensivaktionen. Ein nahezu fehlerloser und guter Auftritt. ran-Note: 2
Leroy Sane Komplett schizophrener Auftritt. Hat viele gute Ansätze – auch defensiv. Wirkt sehr engagiert nach seinem Ausraster, bleibt aber maximal unglücklich in den Aktionen. Ist mehrfach frei durch, vergibt jedoch zwei Monster-Chancen leichtfertig. Baut nach der Pause weiter ab. ran-Note: 4
Eric Maxim Choupo-Moting Offensiv gut eingebunden, ist aber komplett ineffizient. Vertändelt früh eine gute Chance durch ein schlechtes Zuspiel, vergibt drei (!) Großchancen in Halbzeit eins, immerhin eine landet per Abpraller durch Kane im Tor. Defensiv verrichtet er gute Arbeit. ran-Note: 3
Kingsley Coman Defensiv oft gefordert, steht dort aber seinen Mann (7/11 Zweikämpfen gewonnen). Starker Ball auf Kane, der über Umwege zum 1:0 führt, harmoniert gut mit Laimer auf rechts. Leidglich im eigenen Abschluss glücklos, trifft nochmal die Latte. Ein guter Auftritt. ran-Note: 2
Harry Kane Kane ist ein Streber, weil er irgendwie immer alles richtig. Lässt sich ab und an tief fallen und spielt dann ansatzlose Zauberpässe so wie mehrfach auf Sane und Choupo-Moting. Und wenn beide mehrfach kläglich vergeben, dann macht’s der Chef halt wieder selbst. ran-Note: 2
Müllers Abschied von den Bayern, ein bislang kaum vorstellbares Szenario, erscheint derzeit so real wie noch nie.
Der Weltmeister von 2014 und zweimalige Champions-League wird bei der Heim-EM im kommenden Sommer aller Voraussicht nach seine Länderspiel-Karriere beenden.
Dass das Eröffnungssiel mit dem DFB-Team am 14. Juni auch seine letzte große Partie in der Allianz-Arena wird, ist angesichts seiner momentanen Situation bei den Bayern alles andere als ausgeschlossen.