vizemeister in der krise
VfB Stuttgart: Die jüngste Sieglosserie geht auf die Kappe von Sebastian Hoeneß - ein Kommentar
- Aktualisiert: 17.03.2025
- 15:36 Uhr
- Tobias Wiltschek
Sebastian Hoeneß muss erstmals in seiner Stuttgarter Zeit eine mittelschwere Krise moderieren. Dass es überhaupt soweit kam, liegt auch an den Schwächen des VfB-Trainers. Ein Kommentar.
Leverkusen, Leipzig, Dortmund – wann immer in letzter Zeit bei deutschen Topklubs über neue Trainer diskutiert wurde, fiel der Name Sebastian Hoeneß.
Denn der junge Coach hat den VfB Stuttgart nicht nur in der vergangenen Saison sensationell zur Vizemeisterschaft und in die Champions League geführt, er gilt auch als Trainer mit einer mutigen, attraktiven Spielidee.
In den vergangenen Wochen aber musste der VfB einige empfindliche Rückschläge hinnehmen. Seit dem 2:1-Sieg bei Borussia Dortmund ging es langsam, aber stetig bergab. Innerhalb von fünf Wochen sackten die Schwaben in der Bundesliga von Platz fünf auf Platz zehn ab.
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Eine Entwicklung, die mit dem Last-Minute-K.o. beim 3:4 gegen Bayer Leverkusen im eigenen Stadion einen vorläufigen Tiefpunkt erreichte und unbequeme Fragen aufwirft - auch und vor allem in Richtung Trainer.
Dabei geht es weniger um seine grundsätzliche Spielphilosophie als vielmehr um seine personellen Entscheidungen vor Anpfiff und während der Spiele.
Dass Deniz Undav beispielsweise derzeit meilenweit von seiner Bestform entfernt ist, belegen nicht nur die Zahlen, er gibt es auch selbst offen zu. In der Bundesliga hat er seit acht Spielen nicht mehr getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
Dennoch hält Hoeneß in einer Art Nibelungentreue an seinem Stürmer fest, auch wenn er sich zuletzt immer häufiger dazu genötigt sah, ihn aus Leistungsgründen vorzeitig auszuwechseln.
Gegen Leverkusen ließ er Undav zunächst auf der Bank, nur um ihn kurz nach dem Anschlusstreffer der Gäste zum 2:3 für Enzo Millot einzuwechseln, bis dahin einer der besten Spieler des VfB. Die positive Wirkung des Wechsels? Fehlanzeige!
Undav und Führich stecken in Formkrisen - aber Hoeneß baut dennoch auf sie
Was für Undav gilt, trifft auch auf Chris Führich zu. Auch er gehörte zu den Helden der vergangenen Saison, steht aber nun schon seit Wochen neben sich – und soll gegen Leverkusen beim Stand von 3:3 in den letzten Minuten noch für den Sieg sorgen?
Nicht anders war die Einwechslung des Flügelspielers kurz vor Schluss für Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt zu verstehen.
Abgesehen davon, dass sich Führich – wie Undav – schon seit Wochen in einer tiefen Formkrise befindet, lässt die Einwechslung am taktischen Gespür von Hoeneß zweifeln.
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Seine offensive Denkweise in allen Ehren. Aber wäre es nicht schlauer gewesen, nach verspielter 3:1-Führung nicht wenigstens noch den einen Punkt zu retten? Gegen den aktuellen Deutschen Meister?
Stattdessen vermittelte der VfB das Gefühl, sich auf Biegen und Brechen den schon so sicher geglaubten Sieg doch noch zurückholen zu wollen – mit der Folge, dass Jeremie Frimpong wenig später Leverkusens Siegtreffer von Patrik Schick vorbereitete, nachdem er Gegenspieler Führich wie einen unbeholfenen Schuljungen hatte aussehen lassen…
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Hoeneß wirkt im Vergleich zu Alonso wie ein Lehrling
Wie ein Lehrling wirkte auch Hoeneß in der taktischen Gesamtbetrachtung des Spiels im Vergleich zu seinem Gegenüber Xabi Alonso. Der hatte nach einer knappen Stunde darauf reagiert, dass die Stuttgarter sein Dreiermittelfeld immer wieder mit schnellen Vorstößen über die Außen aus den Angeln gehoben hatten.
Nachdem er mit Amine Adli und Victor Boniface den zentralen Block etwas aufgelockert hatte, kam der VfB nicht mehr so leicht über die Flügel zum Erfolg. Bayer aber hatte nun seinerseits frische Spieler, um die immer müder werdende VfB-Abwehr zu attackieren und zu überwinden.
Am Ende war es auch ein Sieg von Xabi Alonso über Sebastian Hoeneß. Der macht nun erstmals in seiner Stuttgarter Zeit eine längere Krise durch und muss beweisen, dass er sein Team aus dieser Talsohle wieder herausführen kann.
Nur wenn ihm das gelingt, wird er auch weiterhin bei den Topklubs auf dem Zettel stehen.