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Lob von allen Seiten für den 16-Jährigen

EM 2024: Lasst Spanien-Supertalent Lamine Yamal einfach in Ruhe zocken! Ein Kommentar

  • Aktualisiert: 05.07.2024
  • 11:43 Uhr
  • Kai Esser
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Lamine Yamal verzaubert auch bei dieser EM die Massen. Der 16-Jährige wird von allen in den Himmel gelobt. Dabei wäre das Beste für den Flügelstürmer, wenn er einfach zocken könnte.

Von Kai Esser

Man kommt eigentlich aus dem Staunen gar nicht mehr raus, wenn man die spanische Nationalmannschaft beobachtet.

Eine Attraktion reiht sich an die Nächste, je nachdem ob man mit resolutem Zweikampfverhalten, optimaler Passschärfe oder Tempodribbling am meisten Spaß hat.

Für Letzteres sorgt in aller Regel Lamine Yamal. Der Rechtsaußen der Spanier ist zwar noch ohne Länderspieltor bei einem Turnier, um seine herausragende Klasse darzustellen braucht der Mann vom FC Barcelona aber gar keine Tore.

"Er ist unglaublich, er trägt Barcelona", sagte sein nun Ex-Trainer Xavi Hernandez bereits vor knapp einem Jahr, im Oktober 2023.

Noch weiter geht sein Nationaltrainer Luis de la Fuente, er geht sogar bereits ins Überirdische. "Er ist ein Geschenk Gottes", erzählte der ehemalige Trainer der U21. Er kennt sich also mit Talenten bestens aus. Auch Jamal Musiala lobte ihn kürzlich und hielt fest, dass er mit 16 noch gar nicht gekonnt hätte, was Yamal derzeit zeigt.

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Natürlich liegt bei einem Wunderkind vom FC Barcelona sofort und unweigerlich der Vergleich mit Lionel Messi nahe. Aber spätestens, aller spätestens dort sollte auf die Bremse bei Yamal getreten werden. Das betrifft sowohl Medien als auch Mit- und Gegenspieler.

Lamine Yamal: Aufhören mit dem Wunderkind-Gerede!

Freilich, einen so unglaublich guten Spieler - das steht ja außer Frage - als solchen zu benennen, daran ist erst einmal nichts verwerflich.

Allerdings muss man bei Yamal den Kontext sehen. Es handelt sich bei ihm immer noch um einen 16-Jährigen Jungen, fast noch ein Kind, aus einem Vorort von Barcelona.

Er trägt noch eine Zahnspange und hat gerade erst seine Prüfungen für seinen Schulabschluss geschrieben - während er sich gleichzeitig auf eine EURO vorbereitet hat. Der Junge hat schon deutlich mehr zu tun, als jeder andere 16-Jährige. Der künstlich erzeugte Druck muss endlich aufhören oder zumindest weniger werden!

Wenn er in der Kabine sitzt - die er sich nebenbei mit gestandenen Männern teilt - hat er genug Druck, den er sich selber macht. Er weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass sich seine Mitspieler, sein Trainer und Millionen Spanier auf ihn verlassen.

Jeder, der an sein 16-Jähriges Ich zurückdenkt, müsste sich vor Yamal verneigen, wie er all das unter einen Hut bekommt. Denn aktuell sieht es tatsächlich so aus, als würde er alles unter den metaphorischen Hut bekommen. Die Prüfungen sind geschrieben und jetzt warten die Prüfungen auf dem Platz.

Dafür braucht er die Unbekümmertheit, die ihn bisher ausgezeichnet hat. Je öfter ihm gesagt wird, wie unglaublich gut er ist, desto schwerer dürfte es werden, jene Unbekümmertheit weiter durch das Turnier und seine Karriere zu tragen.

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Lamine Yamal: Mehrere "neue Messis" sind bereits gescheitert

Was passiert, wenn junge Spieler nicht mit dem Druck klarkommen, war bereits mehrfach zu sehen - und das länderübergreifend.

Freddy Adu wurde 2004 als absolutes Wunderkind bereits mit 14 in der US-amerikanischen MLS eingesetzt und hält bis heute die Rekorde als jüngster Debütant und jüngster Torschütze der Liga - seine Karriere ging nach dem medialen Hype steil nach unten.

Auch im eigenen Verein gibt es ein prominentes Beispiel: Bojan Krkic war bei Barcelona der erste "neue Messi", nur wenige Jahre nachdem der Original-Messi die Bühne des Weltfußballs betrat. Nach Stationen unter anderem bei Stoke City und Mainz 05 hat Bojan mit 32 vor kurzem seine Karriere beendet.

Auf dem gleichen Weg befindet sich - leider - Ansu Fati. Auch er debütierte mit 16 in der ersten Mannschaft Barcas, durch Verletzungen und auch äußere Einflüsse verbrachte er die Saison 2023/24 als Rotationsspieler beim englischen Mittelklasse-Klub Brighton & Hove Albion. Für höhere Aufgaben hat er sich dort nicht empfohlen.

Bei all diesen Beispielen stürzten sich alle auf das riesige Talent - ohne dabei vielleicht mal zu horchen, wie so ein junger Spieler mit so viel Druck und so viel Aufmerksamkeit umgeht.

Und wenigstens Xavi weiß: "Es gibt keine Vergleiche mit Messi, weil sich niemand mit Messi vergleichen kann." Es wird auch am neuen Barca-Trainer Hansi Flick liegen, sich verantwortungsvoll zu seinem Juwel zu äußern und es so zu behandeln.

Es bleibt nur zu hoffen, dass Yamal einen erfolgreichen Weg einschlägt und die Fußballwelt noch mehrere Jahre mit seinem unvergleichlichen Talent verzaubert.

Aber man muss es ihm auch nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist.

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