Fußball
FDP kritisiert WM-Vergabe deutlich: "Eine Farce"
Nach nationalen Verbänden, Fan- und Menschenrechtsorganisationen hat auch die Politik Kritik zur geplanten WM-Vergabe durch den Fußball-Weltverband FIFA geäußert. Philipp Hartewig, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, bezeichnete das Prozedere als "eine Farce. Nach Katar hatte die FIFA versprochen, keine Doppelvergaben mehr zu machen. Genau eine solche findet jedoch heute statt", sagte er in einer Mitteilung.
Auf dem virtuellen Kongress am Mittwoch werden die Turniere 2030 und 2034 im Doppelpack vergeben. Für beide gibt es jeweils nur eine Bewerbung. Spanien und Portugal wollen die WM in sechs Jahren gemeinsam mit Marokko ausrichten, dazu sollen aufgrund des 100-jährigen WM-Jubiläums in Uruguay, Paraguay und Argentinien Spiele stattfinden. Umstrittener ist der Zuschlag für 2034 an Saudi-Arabien. Die Vergabe erfolgt zudem per Akklamation, also Applaus der Teilnehmerverbände.
"Der Bewerbungsprozess wurde so konstruiert, dass Saudi-Arabien für 2034 auf jeden Fall den Zuschlag erhält", merkte Hartewig an: "Die FIFA-Reformen von vor 10 Jahren sind damit zu einem zahnlosen Tiger verkommen." Verstöße gegen Menschenrechte, wie sie jahrelang vor der WM 2022 in Katar offengelegt worden waren, seien "nicht hinnehmbar. Erst kürzlich wurden gegen Saudi-Arabien schwere Vorwürfe wie Zwangsarbeit, Lohndiebstahl oder der fehlende Schutz vor extremer Hitze bekannt."
In Richtung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der seine Zustimmung für die Vergaben vor wenigen Tagen öffentlich gemacht hatte, erteilte der 30 Jahre alte Politiker einen Ratschlag: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um kritische Töne zu äußern. Die vorgetäuschten Integritätsansprüche der FIFA schaden dem Fußball insgesamt."