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DTM: Heimlich rausgerutscht! War das der Grund für Bortolottis Zeitverlust?

Mirko Bortolotti verpasste im Sonntagsrennen der DTM in Spielberg eine Vorentscheidung in der Gesamtrennen. Aber warum fiel er beim Boxenstopp so weit zurück?

Eigentlich sah es schon nach einer Vorentscheidung in der Gesamtwertung aus, doch dann wendete sich das Blatt. Aus den Positionen eins und sieben vor dem Boxenstopp wurden beim DTM-Sonntagsrennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg plötzlich die Plätze vier und fünf für Mirko Bortolotti und Kelvin van der Linde.

Warum fiel Bortolotti beim Boxenstopp so weit zurück? Der offensichtliche Grund ist natürlich der 8,1 Sekunden lange Boxenstopp bei SSR Performance selbst. Es gab vorne links leichte Schwierigkeiten beim Radwechsel.

Das war aber nur ein Zeitverlust von 1,4 Sekunden im Vergleich zu Rene Rast und Thomas Preining, die beim Stopp vorbeizogen. Und es erklärt nicht, warum der Austro-Italiener bei seinem Heimspiel im Ziel fast 15 Sekunden Rückstand auf Sieger Rene Rast hatte.

Natürlich kamen im zweiten Teil des Rennens noch ein paar Sekunden dazu, aber näher als dreieinhalb Sekunden kam Bortolotti auch nach dem Stopp nie an Rast heran. Wo also gingen die restlichen zwei Sekunden verloren?

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Ein Blick auf die Zeiten der Outlaps verrät: Rast war 2,865 Sekunden, Preining sogar 3,700 Sekunden schneller als der Lamborghini-Werksfahrer. Wenn nur 1,4 Sekunden auf den Boxenstopp zurückzuführen sind, was war dann los?

Was anscheinend niemand gesehen hat und auch von Bortolotti in den Interviews verschwiegen wurde: Er ist in Kurve 3 (ehemals Remus-Kurve) von der Strecke abgekommen! In den Livebildern war das nur im Ansatz zu erkennen, weil die Kamera nicht mitschwenkte.

Der Ausritt kostete fast eine Sekunde, ohne die Preining in der nächsten Runde wohl nicht in Angriffsposition gekommen wäre. Eine weitere halbe Sekunde machte Preining übrigens im direkten Vergleich der Outlaps im letzten Sektor gut. Nur so kam er Bortolotti überhaupt so nahe.

Vergleich der Outlaps: Rundenzeit - Sektor 1/Sektor 2/Sektor 3 Bortolotti: 2:06.725 - 54.795/43.296/28.634 Rast: 2:03.860 - 53.127/42.464/28.269 Preining: 2:03.025 - 52.582/42.313/28.130

Der erste Sektor erstreckt sich bis zum Anbremspunkt der Spitzkehre, in der Bortolotti ausrutschte. Der Zeitverlust ereignete sich also im Sektor 2, der zwischen den beiden Linkskurven endet. Im ersten Sektor ist die Boxenstandzeit mit drin.

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Overcut gewinnt

Aber auch das erklärt nicht das ganze Bild. Schließlich spielte auch eine Rolle, dass Bortolotti früher als Rast zum Stopp kam. "Das muss man sich anschauen. Rene ist sehr lang gefahren, der Overcut war sehr gut. Der BMW ist wahrscheinlich das einzige Auto im Feld, bei dem der Overcut so gut funktioniert, weil er die Pace einfach so lange gehen kann", sagt er auf Nachfrage von Motorsport-Total.com.

Aber generell war der Overcut in diesem Rennen die bessere Strategie. Dass sie bei Bortolotti gegen Preining nicht aufging, lag am doppelten Zeitverlust durch Boxenstopp und Ausrutscher.

Rast hingegen hatte von Anfang an auf den Overcut gesetzt: "Als ich gesehen habe, dass Thomas an die Box kommt, wusste ich, dass ich pushen muss. Dann hat Mirko auf Thomas reagiert und da wusste ich, dass es jetzt um die Wurst geht. Also habe ich versucht, auf der Inlap so gut wie möglich zu pushen. So wollte ich beide überholen. Am Ende ist es gut gegangen."

Rast profitierte nun vom Zweikampf zwischen Bortolotti und Preining. In Kurve 3, genau eine Runde nach Bortolottis Ausritt, zog Preining schließlich am Lamborghini vorbei. Das kostete allerdings einige Zehntelsekunden, die dem "Grello" letztlich fehlten, um auch Rast zu attackieren.

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DTM: Strategie macht den Unterschied - Rast zurück an der Spitze

"Ich habe leicht aufgeholt, solange er kalte Reifen hatte", resümiert der amtierende DTM-Champion. "Das hat mich optimistisch gestimmt, aber dann wurden seine Reifen wärmer. Und dann hatte er die Pace, um mich hinter sich zu halten."

Unterdessen musste Bortolotti seinem frühen Boxenstopp immer mehr Tribut zollen. Nachdem er bereits dreimal Zeit verloren hatte - Boxenstopp, Ausritt und das Überholmanöver von Preining - gelang es Arjun Maini, sich mit dem Overcut vor ihm zu halten.

Und nicht nur das. Schließlich kamen auch Sheldon van der Linde und Ayhancan Güven vor ihm aus der Box. Bortolotti griff nun zu einer NASCAR-Taktik und schob Maini auf der Geraden an. Mit diesem sogenannten "Bumpdrafting" schob er sich und Maini am BMW und Porsche vorbei. Davon profitierte allerdings auch sein Meisterschaftsrivale Kelvin van der Linde, der ebenfalls zwei Plätze gutmachte.

Engstler ließ Bortolotti besser aussehen, als er war

Dass er plötzlich direkt hinter Bortolotti lag, damit hatte der Südafrikaner gar nicht gerechnet. Auf Nachfrage von Motorsport-Total.com antwortete der Abt-Pilot: "Ich war halbwegs froh, denn er sah am Anfang megastark aus. Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit zurückfällt. Sonst hätte er das Rennen wahrscheinlich gewonnen."

Das sieht Bortolotti anders. Vielmehr schreibt er die starke Vorstellung bis zum Boxenstopp einem ganz anderen zu, nämlich Luca Engstler, der lange Zeit Zweiter war: "Am Anfang hat es mir auf jeden Fall geholfen, dass Luca [Engstler] den zweiten Platz verteidigen konnte."

"Dadurch, dass die anderen hinten angefangen haben zu kämpfen, konnte ich eine kleine Lücke herausfahren. Sobald Rene an Luca vorbei war, hat man gesehen, dass er wie erwartet sofort die Lücke geschlossen hat. Es war das erwartet schwere Rennen bei den Bedingungen, die hier herrschten".

Womit sich der Kreis zum Reizthema des Vortages schließt, der Balance of Performance (BoP). Aber das ist eine andere Geschichte.

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