Motorsport DTM
"Zu 90 Prozent ein neues Team": So lief Glocks McLaren-Testauftakt in Valenia
Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock hat am Mittwoch die Test-Vorbereitungen für sein DTM-Comeback aufgenommen: Der 42-Jährige absolviert mit seinem McLaren-Team Dörr Motorsport heute einen weiteren Testtag in Valencia, ehe es weiter geht nach Portimao, wo am 3. und 4. März ebenfalls zwei Testtage anstehen.
Und Glock, der schon Ende November 2024 einen Testtag im McLaren 720S GT3 Evo absolviert, erkennt seine neue Truppe nach dem Hockenheim-Test am 27. November 2024 kaum wieder. "Es ist eigentlich zu 90 Prozent ein neues Team", sagt er bei Sky. "Neue Teammitglieder, neue Ingenieure, neue Mechaniker."
Das hat mit den Umstrukturierungen bei Dörr Motorsport zu tun: Abgesehen von Richard Selwin, der Glock 2007 bei iSport zu seinem GP2-Titel dirigierte und nun Chefingenieur wird, hat der Comeback-Star auch Ex-Formel-2-Pilot Kevin Mirocha zum Team geholt. Der 33-Jährige Deutsche mit polnischen Wurzeln wird nun Glocks Renningenieur.
Frisches Blut von Glocks Ex-BMW-Team
Dazu kommt mit Dateningenieur Peter Lengyel, der schon in Class-1-Zeiten bei BMW für den Odenwälder arbeitete, ein Mann von RMG - und auch ein Mechaniker des Ex-BMW-Teams soll noch hinzustoßen.
"Jetzt müssen wir mal die Abläufe so hinbekommen, damit wir happy sind - und das Auto kennenlernen", erklärt Glock, worum es aktuell in Valencia geht. "Für mich war das im Prinzip der erste Morgen in dem Auto."
Glock kam am Mittwoch bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen an die 20 Grad auf 64 Runden - und eine Bestzeit von 1:31.279. Damit war er um 0,972 Sekunden schneller als McLaren-Teamkollege Ben Dörr, der das andere Fahrzeug steuerte. Die GT3-Bestzeit des Emil-Frey-Teams lag knapp unter 1:30, allerdings ist völlig unklar, mit welcher Einstufung die Autos fuhren.
Glock wünscht sich mehr Feedback von Lenkung
"Wir hatten ein kleines Problem mit der Lenkung, was ein bisschen Zeit gekostet hat, aber das haben wir jetzt auch aussortiert", sagt Glock auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. Der Hintergrund: Der Routinier wünscht sich laut dem Team mehr Feedback von der Lenkung, damit er das Auto besser spürt, weshalb man die Einstellung anpassen musste. Aus diesem Grund probierte er sogar kurz das Auto seines Teamkollegen aus.
"Heute werden wir schon den einen oder anderen Kilometer mehr fahren", hofft Glock auf den Donnerstag, an dem erstmals der neue Pirelli-Pneu aufgezogen wird. Trotz der "guten Motivation" im Team spricht Glock von einem "langen Weg, der da vor uns liegt".
Nach dem schwierigen ersten DTM-Jahr der Dörr-Truppe sei man nun "dran, das Team neu zu strukturieren und das Auto dementsprechend kennenzulernen. Und dann zu versuchen, in die richtige Richtung zu entwickeln, weil es da schon das eine oder andere gab, wo man letztes Jahr Probleme hatte. Das ist jetzt der Hauptfokus."
Wieso die McLaren-Boliden plötzlich grau sind
Das Team aus Frankfurt ist mit zwei McLaren-Boliden vor Ort, die mit einer ungewohnten grauen Optik auffallen. "Ich habe das an meine Haarfarbe angepasst für die Wintertests", scherzt Glock, der übrigens wieder mit seiner Startnummer 16 fährt. "Die Farbe wird sich deutlich ändern, aber das kommt erst später."
Hintergrund für die ungewohnte Optik der Autos aus dem Vorjahr ist, dass sich das Design 2025 ändern wird. Im Vorjahr waren beide Dörr-Boliden mit einer orangen Beklebung in McLarens Papaya-Stil unterwegs. Laut Informationen von Motorsport-Total.com soll 2025 zumindest eines der beiden Autos in einer anderen Farbe unterwegs sein.