Neuseeländer sieht keinen Stich im Red Bull
Formel 1: Liam Lawson ist bei Red Bull jetzt schon gescheitert - Kommentar
- Aktualisiert: 22.03.2025
- 17:40 Uhr
- Kai Esser
Eigentlich sollte Liam Lawson nach der gescheiterten Ehe zwischen Sergio Perez und Red Bull wieder frischen Wind ins Team bringen. Stattdessen vergrößert der Neuseeländer die Sorgenfalten. Dabei ist es nicht mal nur seine Schuld - ein Kommentar.
Von Kai Esser
Es wäre ja fast schon zu kitschig gewesen.
Zu kitschig, wenn Liam Lawson beim Red Bull Racing Team auf Anhieb erfolgreich gewesen wäre. So wie er es bereits in fast jeder Rennserie war, in der er antrat. So wie er es auch beim Schwesterteam Alpha Tauri beziehungsweise Racing Bulls war.
Aber der Kitsch verflog relativ bald. Das zweite Rennwochenende der Formel-1-Saison 2025 ist noch nicht einmal vorbei und schon jetzt ist klar: Das Experiment Liam Lawson bei Red Bull ist gescheitert.
Lawson bei Red Bull: Es liegt nicht an der Qualität
Freilich: Lawsons Start bei Red Bull war alles andere als optimal. Im ersten Qualifying in Australien unterlief dem Neuseeländer ein kleiner Fahrfehler, der bedeutete schon das Aus in Q1. Geschenkt, kann passieren.
Die Wetterkonditionen im Rennen im Albert Park halfen da auch nicht. Im Regen kann man gegen Max Verstappen eigentlich nur verlieren. Auch das würde ihm niemand krumm nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
Was Fans und wohl auch die Teamchefs ihm sehr wohl krumm nehmen und das auch zurecht: Lawson war mehrere Sekunden von seinem Teamkollegen entfernt - pro Runde wohlgemerkt - und schmiss das Auto gegen Ende auch noch weg.
In China war dann von einer Steigerung bislang überhaupt nichts zu sehen, im Gegenteil. Im Sprint-Qualifying von Shanghai wurde er Letzter, im Sprint selbst sprang danach nicht mehr als Platz 14 heraus. Und dann folgte die nächste Demütigung: Im Qualifying zum Grand Prix wurde es erneut der letzte Platz.
Bevor die Saison überhaupt richtig angefangen hat, steht der Blondschopf unter massivem Druck. Motorsportberater Helmut Marko, der bei der Cockpitbesetzung viel Macht hat, zählte Lawson bereits merklich an. "Das ist nicht das, was wir uns erwartet haben", sagte er bei "Sky".
Es sei "enttäuschend, und wir müssen uns das anschauen und alles analysieren. Dann sehen wir weiter", sagte Marko und stellte klar: "Die Formel 1 ist ein Leistungssport." Und wer die Leistung nicht bringt, fliegt gerade bei Red Bull ganz schnell raus.
Druck, damit muss man in der Formel 1 umgehen können. Es ist nicht anders als in anderen Leistungssportarten. Talent haben alle, die auch nur in die Nähe der Königsklasse des Rennsports kommen.
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Lawson bei Red Bull: Zum Scheitern verurteilt
Allerdings ist nicht nur der Neuseeländer selbst "schuld" an der Misere zum Start der Saison. Das Red-Bull-Team war in den vergangenen Monaten alles andere als ein ruhiges Pflaster.
Skandale um Teamchef Christian Horner, der Abgang von Chefingenieur Adrian Newey, Gerüchte um Verstappen und dazu Marko, der teilweise unüberlegt in jedes Mikro spricht, das ihm unter die Nase gehalten wird. Gift für einen jungen Fahrer wie Lawson.
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Zudem ist der Red-Bull-Renner ganz auf die Bedürfnisse von Verstappen abgestimmt, um den viermaligen Weltmeister halten zu können. Es ist kein Zufall, dass es dem Niederländer immer und immer wieder gelingt, das Maximum aus seinem Material herauszuholen. Er hat eigene Präferenzen, mit denen seine Teamkollegen nur in den seltensten Fällen klarkommen.
Das kann man Red Bull Racing nur bedingt vorwerfen. Verstappen ist der beste Fahrer im Feld, seine Dienste im Team zu halten, muss folglich oberste Priorität sein.
Egal ob Pierre Gasly, Alex Albon oder Sergio Perez - sie alle sind hochtalentierte und erfolgreiche Fahrer in der Formel 1, solange sie nicht den Red Bull fahren. Das ist alles kein Zufall. Den Fahrer zu finden, der am ehesten zu Verstappen passt, ist den Österreichern bisher noch immer nicht gelungen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das mit Lawson der Fall ist, ist jetzt schon verschwindend gering.