Formel 1 Motorsport
SID-Aufwärmrunde: Vier Kernpunkte für das Rennen in Katar
Max Verstappen ist ein unwahrscheinlicher Hauptdarsteller beim Grand Prix in Katar, McLaren und Ferrari stecken dort erstmal im Verkehr fest. Nico Hülkenberg kann seinem Team am Sonntag vermutlich kaum helfen - und wie viele Überholmanöver wird die Strecke in Lusail wohl erlauben? Ein Ausblick auf das vorletzte Saisonrennen der Formel 1 am Sonntag (17.00 Uhr MEZ/Sky).
AUFERSTEHUNG
Klar, Max Verstappen ist Weltmeister, seit einer Woche sogar schon zum vierten Mal. Aber dieses starke Qualifying kam nun wirklich aus dem Nichts. Genau fünf Monate hatte er auf die Pole Position bei einem Grand Prix gewartet, am Samstag war es dann plötzlich wieder so weit. Allerdings hielt das Glück nur ein paar Stunden. Mitten in der Nacht versetzten die Stewards Verstappen noch um eine Position zurück. Er sei auf der Ideallinie zu langsam unterwegs gewesen, so die Begründung - und George Russell im Mercedes fühlte sich dadurch behindert. "Das macht überhaupt keinen Sinn", sagte Verstappen, und es ist ja auch eine höchst ungewöhnliche Strafe: Keiner der beiden beteiligten Piloten befand sich auf einer schnellen Runde. Nun steht jedenfalls Russell auf der Pole Position, Verstappen startet gleich dahinter - und hat damit noch immer beste Chancen.
GERANGEL
Die, für die es wirklich noch um etwas geht, starten im Getümmel. McLaren brachte Lando Norris und Oscar Piastri auf die Plätze drei und vier, Ferrari steht mit Charles Leclerc und Carlos Sainz nur auf den Plätzen fünf und sieben. Die Scuderia muss zwingend Punkte gutmachen, 30 Zähler liegt sie hinter McLaren. Im Rennen scheint grundsätzlich aber noch etwas möglich, schon in der vermutlich trubeligen Startphase kann sich ja einiges tun. Und über das gesamte Wochenende lagen die vier Topteams - inklusive Mercedes - sehr nah beieinander. "Alle haben gesehen, wie eng es zwischen uns ist", sagte Norris: "Es wird ein aufregendes Rennen." Gut möglich, dass Mercedes den späten Höhenflug fortsetzt, schon vor einer Woche in Las Vegas gelang ein Doppelsieg. Und George Russell hat von Startplatz eins erneut hervorragende Chancen.
ENGE KURVEN
Allerdings bekommen die Piloten auf dem Kurs in Lusail wenig geschenkt, einfache Überholmanöver gibt es dort kaum. Gefühlt geht es von einer schnellen Kurve in die nächste, die Strecke, eigentlich für Motorrad-Rennen konzipiert, hat einen extrem fließenden Charakter. Und damit haben die Startaufstellung und die ersten Meter besondere Bedeutung. "Überholen ist hier sehr, sehr schwierig, selbst wenn man am Limit fährt", sagte Leclerc - umso ärgerlicher ist für Ferrari die schwache Performance im Qualifying.
MINI-WM
Der Samstag in Katar hatte so gut angefangen für Nico Hülkenberg. Im Sprint über etwa 100 Kilometer wurde er zur Einheit mit seinem Haas, ließ auch den Weltmeister verzweifeln: Max Verstappen kam nicht vorbei, Hülkenberg holte den ganz starken siebten Platz und damit schon wieder zwei Punkte für sein kleines Team. Diese sind sehr wichtig, Haas fährt noch um eine Art Mini-WM: Platz sechs im Team-Ranking ist viele Millionen wert, und momentan hat Haas ihn inne, ganz knapp vor Alpine und den Racing Bulls. Am Sonntag wird Hülkenberg nun kaum helfen können, wegen technischer Probleme im Qualifying startet er nur von Rang 18. "Das wird eher hartes Brot", sagte er bei Sky: "Auf dieser Strecke hinterherzufahren, ist schwierig." Immerhin: Sein Teamkollege Kevin Magnussen, sonst häufig zweite Kraft bei Haas, holte Rang zehn. Spannend wird es dennoch, denn Pierre Gasly im Alpine startet gleich hinter ihm. Die beiden Team trennen aktuell nur drei Punkte.