Formel 1
Formel - Toto Wolff lobt George Russell nach Fahrt aufs Podium: "Einfach außergewöhnlich"
- Aktualisiert: 17.03.2025
- 17:54 Uhr
- Motorsport-Total
Beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne präsentiert sich Mercedes stark. Teamchef Toto Wolff sieht aber eine große Lücke bis zur Spitze.
Am Ende war es vor allem eine Schlüsselszene, die für Mercedes in Melbourne den Unterschied machte zwischen einem mittelmäßigen und einem guten Saisonauftakt.
"Ich kam um die Kurve, wo Oscar (Piastri) und Lando (Norris) abgeflogen sind, und dachte mir: "Box, Box, Box - sofort!", beschreibt George Russell bei "Sky" den Moment, der ihm im Nachhinein ein unverhofftes Podium beim Großen Preis von Australien zum Auftakt der Formel-1-Saison sicherte.
Der Prozess, der zu der schnellen Handlungsfähigkeit führte, habe dabei schon am Morgen vor dem Rennen begonnen, wie Russell verrät: "Wir hatten wirklich gute Gespräche darüber, wie wir solche Entscheidungen treffen, was das Team von mir braucht und was ich von ihnen brauche. Ich wusste, dass der Regen stärker werden würde, also lag die Entscheidung letztlich bei mir."
Mit dem Resultat sei er "wirklich zufrieden", erklärt der Brite, "weil wir in den letzten Rennen bei solchen wechselhaften Bedingungen oft nicht die richtigen Entscheidungen getroffen haben", verweist er etwa auf die Auftritte in Brasilien oder Kanada im vergangenen Jahr, bei denen es laut Russell in vergleichbaren Situationen "nicht ideal" lief.
Das Wichtigste in Kürze
Mercedes auf Nummer sicher: "Mehr Risiko kein Vorteil"
Dabei war sich der Mercedes-Star auch direkt nach der Entscheidung am Sonntag erstmal gar nicht so sicher: "Ich fuhr aus der Box heraus, und die Intermediates waren in den ersten beiden Sektoren wahrscheinlich sechs Sekunden langsamer - aber im letzten Sektor dann zehn Sekunden schneller", durften Russell und die Strategen am Mercedes-Kommandostand schließlich durchatmen.
Als Lohn für den richtigen Call gab es mit Platz drei "ein starkes Ergebnis", wie Russell findet. Lob gibt es auch für seinen neuen Stallgefährten: "Kimi (Antonelli) hat auch einen fantastischen Job gemacht, das Auto auf Platz vier nach Hause zu bringen." Dabei war das Erfolgsrezept für den Italiener eigentlich das gleiche wie für Russell. "Einfach aus Schwierigkeiten herauszubleiben", sagt der Drittplatzierte.
"Es war ziemlich schnell klar, dass diese Jungs zu schnell für uns waren, aber wir wiederum schneller als Ferrari. Ich befand mich also irgendwie im Niemandsland", erklärt Russell bei der Pressekonferenz neben Sieger Lando Norris und dem Zweiten Max Verstappen.
Und weiter: "Ich habe früh die Entscheidung getroffen, dass es das Beste wäre, das Rennen einfach sicher ins Ziel zu bringen. Mehr Risiko hätte mir keinen zusätzlichen Vorteil gebracht, weil die anderen so weit vorne waren."
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Mercedes holt gemeinsam mit McLaren meiste Punkte
Das zahlte sich für Mercedes im doppelten Sinne aus: Obwohl laut Russell "diese Strecke wahrscheinlich nicht unsere stärkste ist", holten die Stuttgarter in Australien durch die starke Punkteausbeute mit beiden Fahrern 27 Zähler - und damit genauso viele wie McLaren, die die Konstrukteurswertung nur aufgrund des Sieges von Norris bei Punktgleichheit anführen.
Teamchef Toto Wolff macht sich aber trotzdem keine Illusionen, dass den Silberpfeilen, gerade im Vergleich zum Kundenteam aus Woking, noch ein gutes Stück fehlt. "Das Negative ist natürlich, dass der McLaren pfeilschnell ist und auch der Verstappen. Und dieser Unterschied ist schon groß", räumt Wolff nach dem Rennen bei "Sky" ein: "Da müssen wir jetzt einfach einen besseren Job machen, herauszufinden, wie wir mehr aus dem Reifen holen."
An der reinen Performance liegt es laut dem Wiener jedenfalls nicht: "Wir wissen, wir haben genauso viel Downforce. Aber die schaffen halt, den Reifen richtig zu attackieren. Und wenn wir das tun, dann kochen wir ihn", weiß Wolff um die aktuell wohl größte Schwachstelle des W16. Ob Vorder- oder Hinterachse, sei dabei egal: "Es ist einfach in dem Moment, wo du aus dem Fenster rausfällst, wo du ihn überhitzt, dann erholt er sich nicht mehr. Und dann ist es vorbei."
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Wolff über Russell: "Können uns glücklich schätzen"
Das Ziel für seine Ingenieure sei nun, "dass du mechanisch dieses Fenster einfach erweiterst", sagt Wolff - sieht dabei aber immerhin positiv, dass es für Mercedes anno 2025 somit zumindest "schon eine klare Richtung" gibt. Allerdings gibt er auch zu bedenken: "Das wirklich so viel besser zu machen, ist nicht trivial. Und da muss man einfach weiterhin stark, stark pushen in die Richtung."
Die Schwierigkeiten, die Mercedes noch aussortieren muss, sind aber nur ein Aspekt, findet Wolff, der sich am Sonntag trotzdem über das "wirklich solide" Ergebnis seiner Mannen freuen möchte - und über die Gewissheit: "Wir haben ein Auto, das eine bessere Balance hat, das wir verstehen, dass wir jetzt weiterentwickeln können. Und die Leistung war top. George, wie man es auch von ihm erwarten kann, war richtig gut, hat das Beste aus dem Auto gemacht."
Deshalb möchte der Wiener seinen Nummer-1-Piloten auch nochmal extra herausheben: "Ich meine, es gibt so viel Gespräch über Kimi, und das ist auch verdient", sagt er nach Antonellis starkem Debüt am Sonntag.
"Aber George ist einfach außergewöhnlich. Er holt aus dem Auto mehr heraus, als es manchmal überhaupt hergibt", lobt Wolff: "Er macht keine Fehler. Er ist besonnen, ein wahrer Führungsspieler im Team - wir können uns glücklich schätzen, ihn zu haben."