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Schiedsrichter-Ikone exklusiv

Olympia 2024: VAR-Chaos bei Argentinien gegen Marokko - Urs Meier: "Was hat der Schiedsrichter entschieden?"

  • Aktualisiert: 29.07.2024
  • 11:13 Uhr
  • Max Bruns
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Der Olympia-Auftakt zwischen Argentinien und Marokko sorgte für ein großes VAR-Drama. Ex-FIFA-Schiedsrichter Urs Meier ordnet die Entscheidung bei ran ein.

Von Max Bruns

Beim Olympia-Auftakt im Fußball-Turnier der Herren zwischen Argentinien und Marokko kam es zu einer kuriosen Szene rund um einen VAR-Check rund zwei Stunden nach dem vermeintlichen Abpfiff.

Die Argentinier hatten nach einem vermeintlichen Treffer von Cristian Medina in der 16. Minute (!) der Nachspielzeit geglaubt, einen Punkt im Stade Geoffroy-Guichard gerettet zu haben.

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Doch dieser später aberkannte Last-Minute-Treffer löste nur eine heillose Verwirrung aus. Aufgebrachte marokkanische Anhänger warfen erst mit Gegenständen und stürmten dann aus Protest das Spielfeld, die Mannschaften gingen im Glauben, das Spiel sei beendet, in die Kabinen.

Gut zwei Stunden nach den bizarren Szenen tauchten die beiden Mannschaften wieder auf dem Platz auf, vor mittlerweile leeren Rängen.

Das Spiel sollte fortgesetzt werden - doch der erfahrene schwedische FIFA-Schiedsrichter Glenn Nyberg konsultierte erst einmal den VAR. Und entschied nach Ansicht der Videobilder auf Abseits, das Tor von Medina zählte nicht. Nyberg ließ noch einmal drei Minuten nachspielen, dann war endgültig Schluss - über vier Stunden nach dem Anpfiff.

Argentiniens Fußball-Verband legte bereits offiziell Beschwerde bei der FIFA ein. Kapitän Nicolas Otamendi sprach von einer "historischen Schande".

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Ex-FIFA-Schiedsrichter Urs Meier hat mit ran gesprochen und die Situation eingeordnet und einen entscheidenden Fehler des Schiedsrichters offengelegt: Nämlich die Dauer der Unterbrechung. Die Referee-Ikone sagt zudem, wie es womöglich hätte besser vonstattengehen können.

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Urs Meier bei ran über…

… die Entscheidung der Spielunterbrechung: "Entscheidend ist die Ursache, was wurde vom Unparteiischen kommuniziert? Bei einer Spielunterbrechung gibt man dem Spiel als Schiedsrichter nochmals eine Chance. Allerdings muss für eine Fortsetzung der Partie in erster Linie die Sicherheit für die Spieler und alle Beteiligten gewährleistet sein. Wenn der Referee das Gefühl hat, dass dem so ist, kann er das Spiel wieder anpfeifen."

… die Entscheidung, das Spiel nach rund zwei Stunden fortzusetzen: "Für eine Spielfortsetzung gibt es sicherlich einen Spielraum, aber sicher nicht zwei Stunden. Das ist dann schon sehr lang. Ich kann mir nicht erklären, warum es so lange gedauert hat. Eigentlich müsste es dafür ein kurzes Zeitfenster geben, in der die Entscheidung getroffen werden muss. Klar ist aber auch, dass es sich um ein Turnier-Spiel handelt und die Verantwortlichen dort nicht die zeitliche Flexibilität haben, wie man es aus dem Liga-Betrieb in Europa kennt. Der Druck ist groß, eine Verschiebung kann nicht in Kauf genommen werden. Sie müssen die Spiele durchbringen"

… den Unterschied zwischen einer Unterbrechung und einem Abbruch: "So wie ich es vernommen habe, hat sich der Schiedsrichter für eine Unterbrechung des Spiels entschieden. Dann besteht auch die Möglichkeit, das Spiel fortzusetzen und das Spiel geht 1:2 aus. Bei einem Abbruch wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätte der Stand von 2:2 wohl vorerst Bestand gehabt und das Sportgericht wäre wohl eingeschritten. Wenn der Abbruch ausschließlich von den marokkanischen Fans ausging, hätte es womöglich auch anders entschieden werden können."

… den VAR-Check: "Vom Menschenverstand her würde ich sagen, dass wenn es im Vorfeld des Treffers Abseits war, das auch gecheckt werden muss. Die Annullierung des irregulären Treffers an sich ist korrekt. Umgehend nach dem vermeintlichen Treffer konnte der Schiedsrichter aufgrund der Ausschreitungen die Situation nicht checken. Auch nicht von der Kabine aus - das wäre ja doof. Daher musste er - wenn er eine Spielunterbrechung kommuniziert hat - nochmals raus und die Entscheidung auf dem Feld treffen."

… über den Wunsch beider Kapitäne, das Spiel abzubrechen: "Es ist ja schön und gut, wenn beide sagen, wir belassen es dabei. Aber am Ende liegt die Entscheidung beim Schiedsrichter, der sich gewiss auch mit der Schiedsrichter-Kommission vor Ort abgesprochen haben wird."

… über eine mögliche Lösung in solchen Fällen: "Das Problem ist, dass es sich bei so etwas in der Regel um Einzelfälle handelt. Natürlich hätte man eine Regel einsetzen können, die einen klaren Zeitraum vorgibt, in dem das Spiel hätte fortgesetzt werden können. Ist die Sicherheit der Spieler innerhalb dieses Zeitraums nicht gewährleistet, kommt es zu einem Abbruch. Allerdings hast du dann auch wieder Druck. Angenommen, diese Regel kommt aufgrund eines Gewitters zum Einsatz und sagt aus, dass nach 30 Minuten ohne Besserung nicht wieder angepfiffen wird. Wenn es dann aber nach 40 Minuten aufhört zu gewittern, beschweren sich auch alle, warum nun wegen zehn Minuten das Spiel abgebrochen wurde. Daher ist so etwas auch fraglich. Es muss stets im Sinne des Sports und der Spieler gehandelt werden."

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