NBA, MLB, MLS und Tennis
Protest gegen Polizeigewalt! Nach Bucks-Boykott ziehen weitere Teams und Sportler nach
- Aktualisiert: 27.08.2020
- 08:32 Uhr
- ran.de
Nachdem die Milwaukee Bucks ihr Playoff-Spiel boykottieren und anschließend die NBA alle Partien absagt, ziehen andere Ligen nach - mit einer Ausnahme. Seahawks-Coach Pete Carroll findet deutliche Worte.
München - Für einen Abend stand (fast) der komplette US-Sport still. Nachdem die Milwaukee Bucks aus Protest gegen Polizeigewalt nicht zu ihrem fünften Playoff-Spiel gegen die Orlando Magic angetreten waren, folgte eine Lawine von weiteren Boykotten.
So zogen die MLB, MLS sowie die WNBA nach und sagten die restlichen angesetzten Spiele für den Mittwoch aus Protest gegen die Polizeigewalt ab. In der NFL sagte unter anderem das Washington Football Team sogar ein geplantes Training im FedEx Field komplett ab.
Seahawks-Coach findet deutliche Worte
"Jason Wright und ich arbeiten an einer Reaktion, die die richtige Balance haben wird zwischen Football-Business und der Antwort auf die soziale Ungerechtigkeit, die wir mit diesem Vorfall in Wisconsin erlebten", erklärte Washingtons Head Coach Ron Rivera. Erst kürzlich hatte die Franchise ihren Namen geändert, da es über Jahre Rassismus-Vorwürfe gegen den Namen "Washington Redskins" gab.
Noch hat die NFL-Saison nicht begonnen, doch Head Coach Pete Carroll von den Seattle Seahawks sagte in einer Medienrunde, dass so etwas wie in der NBA auch für die NFL denkbar wäre: "Alles ist möglich. Das ist eine Protest-Saison." Auch zur andauernden Polizeigewalt äußerte sich Carroll: "Das ist einfach nur noch lächerlich. Jeder, der all das nicht versteht, hört einfach nicht richtig zu. Die 'Black-Lives-Matter'-Bewegung könnte aktuell nicht offensichtlicher sein."
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Osaka boykottiert Tennis-Match
Im Tennis boykottierte die ehemalige Weltrangistenerste und in den USA lebende Japanerin Naomi Osaka ihr Halbfinale beim WTA-Turnier in New York und erzwang so eine Pause des Vorbereitungs-Turniers auf die am Montag startenden US Open.
Zudem verbreiteten sich zahlreiche Fotos der Teams diverser Top-Ligen, die auf dem Feld niederknieten und dabei Shirts mit Botschaften gegen Hass und Polizeigewalt trugen.
Doch während dem Beispiel der NBA-Teams viele SportlerInnen und Teams folgten, ging eine Liga einen anderen Weg: die NHL. So fanden das Spiel zwischen den Boston Bruins und den Tampa Bay Lightning sowie die Partie zwischen den Colorado Avalanche und den Dallas Stars statt.
NHL sagt keine Spiele ab
Kurz vor Spielbeginn wurde dort ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt Rassismus!" auf dem Videowürfel eingeblendet. Anschließend folgte eine Durchsage des Hallensprechers zu dem Thema. Gefolgt von einer etwa siebensekündigen Stille, bevor das Spiel startete.
"Die NHL ist immer am spätesten dran bei solchen Themen", monierte Matt Dumba von den Minnesota Wild bei "Sportsnet 650". Der kanadische Verteidiger, der Wurzeln auf den Philippinen, in Rumänien und Deutschland hat, ergänzte: "Es ist ziemlich traurig und herzlos für mich und die anderen Mitglieder der 'Hockey Diversity Alliance' und sicherlich auch für andere Spieler in der Liga. Aber wenn niemand aufsteht und etwas unternimmt, ist es das Gleiche. Diese Stille."
All die Reaktionen bilden nun die nächste Deeskalationsstufe der SportlerInnen, nachdem sie bereits infolge des gewaltsamen Todes von George Floyd vor mehreren Monaten teilweise lautstark ihre Stimmen erhoben hatten. Nun folgte der Fall Jacob Blake, auf den vor den Augen seiner Kinder sieben Mal geschossen wurde und der nun auf der Intensivstation um sein Leben kämpft.
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