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NFL - Tragödie um Pat Tillman: Mutter erneuert Vorwürfe gegen das US-Militär

  • Aktualisiert: 22.04.2024
  • 08:53 Uhr
  • Oliver Jensen
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Vor genau 20 Jahren, am 22. April 2004, verstarb Ex-NFL-Star Pat Tillman im Krieg in Afghanistan. Seine Mutter macht dem US-Militär weiterhin schwere Vorwürfe.

von Oliver Jensen

Die Geschichte von Pat Tillman bewegte die Welt. Der frühere Safety spielte für die Arizona Cardinals, als er nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 beschloss, die NFL zu verlassen und zum Militär zu gehen - für ein Jahresgehalt von gerade einmal 18.000 US Dollar. In der NFL hätte er Millionen verdient.

Genau vor 20 Jahren, am 22. April 2004, kam der damals 27-Jährige im Krieg in Afghanistan ums Leben. Durch eine Untersuchung der US-Army kam später heraus, dass Tillmans Tod das Resultat von unerklärlichen Befehlsentscheidungen gewesen ist. 

Die Kommandanten befahlen der Hälfte von Tillmans Truppe, durch eine Schlucht zu fahren, die sehr anfällig für Hinterhalte war. Dort starb der Ex-Sportler durch drei Kopfschüsse. Später wurde klar, dass er nicht durch einen feindlichen Beschuss getötet wurde, sondern durch die Schüsse von US-Soldaten. Es war ein tragisches Missverständnis, welches zunächst vertuscht werden sollte. 

In einem "ESPN"-Interview hat sich seine Mutter Mary Tillman zu Wort gemeldet und ihre Vorwürfe gegen das Militär erneuert. Auf die Frage, warum das US-Militär sie lange über die Umstände des Todes im Unklaren ließ, antwortet sie: "Ich denke, dass es daran liegt, dass sie es vermasselt haben. Und sie wissen, dass sie es vermasselt haben."

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Die Mutter kritisierte zudem den öffentlichen Umgang mit dem Tod ihres Sohnes: "Ich denke, dass sie es auch getan haben, weil das eine Gelegenheit war, Pat zu benutzen. Er hätte nicht zugelassen, dass sie ihn zu Lebzeiten benutzen. Aber als er starb, dachten sie, es sei eine Gelegenheit, das, was ihm widerfahren ist, zu glorifizieren und ihn daher als Rekrutierungsinstrument zu benutzen."

Entgegen der Wünsche der Familie benutzen US-Militär und NFL Tillman immer wieder als Werbefigur, zuletzt beim Super Bowl 2023.

Kein Vorwurf an die Soldaten: "Es war ein Unfall"

Mary Tillman macht den Soldaten, die versehentlich ihren Sohn erschossen, übrigens keinen Vorwurf: "Ich glaube, es war ein Unfall. Ich glaube, dass die Jungs im ersten Fahrzeug des zweiten Konvois, die geschossen haben, übereifrig und verängstigt waren. Das waren junge Kerle. Sie befanden sich in einem Feuergefecht."

Verantwortlich für den Unfall seien die Kommandeure gewesen, die zwei unterschiedliche Konvois aufeinandertreffen ließen, ohne sie gegenseitig zu informieren. Dadurch kam es zu der tragischen Verwechslung.

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Pat Tillman verließ die NFL und zog für das US-Militär in den Krieg
Pat Tillman verließ die NFL und zog für das US-Militär in den Krieg© not available

Es macht sie noch immer wütend, dass die Befehlshaber nicht die Verantwortung dafür übernahmen. "Es widert mich einfach an, dass diese Leute, die diese schrecklichen Entscheidungen getroffen haben, nicht wenigstens zu ihren Männern zurückkehren und sagen konnten: Wir haben das wirklich vermasselt. Wir haben das aufgrund unserer schlechten Befehle verursacht."

Befehlshaber bekamen keine Konsequenzen zu spüren

Das Gegenteil sei der Fall gewesen: "Sie schoben die Schuld auf diese Jungs, diese Kinder. Das waren praktisch noch Kinder. Es ist einfach schrecklich, was sie ihnen angetan haben." Die Mutter selbst wurde von den verantwortlichen Befehlshabern nie kontaktiert: "Ich hörte nie etwas von ihnen. Sie haben sich nie mit mir in Verbindung gesetzt", beklagt sie. "Leider werden viele von ihnen wahrscheinlich bald in Rente gehen, so dass sie wahrscheinlich nie eine Konsequenz spüren werden."

Den früheren Kameraden ihres Sohnes hingegen wünscht sie nur das Beste: "Ich hoffe nur, dass sie die Erinnerungen, die sie an das Geschehene haben, versuchen können loszulassen. Weil sie ein Leben zu leben haben. Und Pat würde wollen, dass sie dieses Leben leben. Er wäre sehr nachsichtig gewesen, wenn er die Umstände gekannt hätte."

Noch heute fragen sich viele Menschen, warum Tillman überhaupt die NFL verließ und in den Krieg zog. "Er wollte immer versuchen, das Richtige zu tun", erklärt seine Mutter. "Ich glaube, dass die Anschläge vom 11. September den Football für ihn trivialisiert hat. Er hatte das Gefühl, dass er mehr tun muss."

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