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ran checkt die Bundesliga

Borussia Dortmund im ran-Check: Platz zwei hat doch auch was

  • Aktualisiert: 17.09.2020
  • 16:41 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© imago images / Laci Perenyi

Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Diesmal: Borussia Dortmund

München - Mit großen Ambitionen ging Borussia Dortmund in die Vorsaison. Der Meistertitel wurde als Ziel ausgegeben. Die Zugänge um Mats Hummes, Thorgan Hazard, Julian Brandt und Co. wurden auch medial frenetisch gefeiert und als Schlüssel zum Angriff auf den deutschen Serienmeister Bayern München gesehen.

Doch dann zeigten sich altbekannte Schwächen und im Laufe der Saison musste die Meisterschaft abgeschrieben werden. Es blieb nur der ungeliebte zweite Platz und damit ein gutes Stück Unzufriedenheit. Hatte man sich doch so viel von der eigenen Mannschaftsstärke erwartet und musste dann die bittere Pille schlucken.

Kann der BVB in dieser Spielzeit den Angriff auf die Meisterschale wagen oder sollten sie lieber nicht nochmal den Fehler machen, sich im Vorfeld zu weit aus dem Fenster zu lehnen? ran.de macht den Check vor dem Start.

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Das ist neu

Mit Thomas Meunier kam ein Routinier mit reichlich Champions-League-Erfahrung für die rechte defensive Außenbahn ablösefrei von Paris St. Germain. Der Belgier wird als Ersatz für Achraf Hakimi fungieren, der nach abgelaufener zweijähriger Leihe zum Heimatverein Real Madrid zurückkehrte und umgehend an Inter Mailand verkauft wurde.

Defensiv ist Meunier in jedem Fall eine Verstärkung, die Offensiv-Power sowie unfassbare Laufstärke und Spritzigkeit von Hakimi wird den Dortmundern aber in Zukunft abgehen.

Für das Mittelfeldzentrum verpflichtete die Borussia mit Jude Bellingham von Birmingham City einen weiteren Rohdiamanten und schlug der internationalen Konkurrenz - darunter auch dem FC Bayern - wie zuletzt immer häufiger ein Schnippchen im Werben um einen der meistumworbenen Youngster Europas.

In der Vorbereitung deutete der 17-Jährige sein riesiges Potenzial bereits wiederholt an, nicht zuletzt mit seinem Startelfeinsatz und Treffer in der ersten Pokalrunde. Nach lediglich 44 Spielen für Birminghams Profis hat der Verein sein Trikot mit der Nummer 22 für die Zukunft aus dem Verkehr gezogen, nachdem der Spieler bereits in jungen Jahren zur Vereinsikone mit absoluter Vorbildfunktion aufgestiegen ist. Mehr Vorschusslorbeeren für einen Teenie sind wirklich nicht drin.

Außerdem sicherte sich der BVB per Leihe den Brasilianer Reinier von Real Madrid für zwei Spielzeiten und erweitert die breit aufgestellte Offensive um eine gute Alternative.

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Das macht Mut

Bis auf den Hakimi-Abgang konnte die Mannschaft zusammengehalten werden und sich in Ruhe auf die neue Spielzeit vorbereiten. Gerade im Mittelfeld und der Offensive verfügt der BVB über einen sehr breit besetzten Kader, der zur Rotation einlädt. Talente wie Bellingham, Reyna oder Reinier werden mit Nachdruck um jede Minute kämpfen und den Konkurrenzkampf um die Startplätze erhöhen.

Kapitän Marco Reus kehrt zudem mal wieder von einer längeren Verletzung zurück und wird Ansprüche auf die Startplätze im Herzstück des Dortmunders Spiels erheben.

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Das bereitet Sorgen

Allen voran die Defensive bereitet weiterhin Sorgen: Trotz der Ergänzung von Meunier, der sicherlich seinen Beitrag leisten wird und dem Team durch seine Wettkampferprobtheit auch in großen Spielen helfen kann, haben es die Dortmunder versäumt, eine zusätzliche Verstärkung für die Innenverteidigung zu verpflichten.

Manuel Akanji ist und bleibt die Schwachstelle im Dortmunder Defensivverbund. Auch die Umstellung auf Dreierkette, die Emre Can eine Reihe weiter hinten einordnet, schafft nicht die gewünschte Abhilfe. Hier hätten die Borussen nach den Erkenntnissen der vergangenen Saison eigentlich zwingend einen erfahrenen, souveränen Spieler für das Defensivzentrum verpflichten müssen. 

Im Mittelfeld trägt das Sorgenkind den Namen Julian Brandt. Hatte der mittlerweile 24-Jährige seit seinem Wechsel im Vorjahr zwar immer wieder seine Momente, konnte er sich aber nicht nachhaltig in den Vordergrund spielen und seinen Stammplatz festigen.

Er selbst sieht sich am liebsten im Mittelfeldzentrum. Doch gerade hier droht der größte Kampf um die raren Plätze in der ersten Elf. Wie in der Nationalmannschaft, in der Brandt zuletzt gar nicht mehr zum Zug kam, drohen dem ehemaligen Leverkusener nun auch im Verein die Felle davonzuschwimmen.

Außerdem fehlt im Sturmzentrum ein wirklicher Vollblutstürmer als Backup von Goalgetter Haaland. Verletzt sich dieser oder fällt in ein kleineres Formloch wie nach der Corona-Pause, fehlen weiterhin die Alternativen. Optionen mit Reus, Hazard und Co. in vorderster Front mit falscher Neun sind bei Leibe keine Ideallösung.

Darauf kommt es an

Es ist das alte Lied. Will Dortmund eine Chance auf den Titel haben, muss der obligatorische Leistungseinbruch im Laufe der Saison bzw. Spiele, in denen reihenweise Punkte gegen die vermeintlich kleineren Teams gelassen werden, ausbleiben. In einem Team, das sehr viele junge Spieler im Kader und auch auf Schlüsselpositionen hat, werden entsprechende Formschwankungen nicht auszuschließen sein und dementsprechend ins Gewicht fallen.

Können allerdings die alten Hasen um Meunier, Hummels, Witsel und Reus eine funktionierende "Alters"-Achse bilden, die die jungen Wilden auch in schwierigen Phasen anleiten und entsprechend vorangehen, so hat die Mannschaft die Möglichkeit, nochmals einen wichtigen Entwicklungssprung nach vorne zu machen.

Allerdings zeigt die jüngste Vergangenheit, dass besagte Oldies im Kader in den großen Spielen gerne selbst mal abtauchen und mehr mit der eigenen Leistung hadern, als ihre Mitspieler an die Hand zu nehmen.

Das sagen die Verantwortlichen

Während Spieler wie Verantwortliche vor einem Jahr noch große Töne spuckten und die Meisterschaft als Ziel ausgaben, wurde es in diesem Jahr deutlich zurückhaltender, fast schon resigniert. "Wir werden offiziell kein Ziel mehr ausgeben", erklärte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bereits Ende Juni in einer Medienrunde. Dabei ergänzte der 61-Jährige kryptisch: "Und das geschieht nicht, weil wir keines haben." 

Zwischen den Zeilen klingt aber schon so etwas wie Kapitulation vor der übermächtigen Konkurrenz aus dem Süden der Republik durch, auch wenn es natürlich niemand zugeben würde.

Aber berechtigte Hoffnungen auf ein Einbrechen der Münchner bzw. das eigene Schließen der Lücke zu Platz eins bestehen eben auch nicht - so ehrlich muss man dann doch mit sich sein.

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So läuft die Saison

Dortmund hat wie bereits in den Jahren zuvor ein riesiges Potenzial an jungen und hungrigen Spielern - besonders im Offensivbereich - im Kader und wird zumindest phasenweise berauschenden Fußball anbieten. Mit Bellingham und Meunier kamen zudem zwei Neuzugänge, die sofort weiterhelfen können.

Allerdings fehlen noch mindestens zwei bis drei gestandene Spieler in der Mannschaft, die ihre Mitspieler mitreißen können. Auch, wenn es mal nicht läuft und die mit ihrer Mentalität und langjährigen Erfahrung vorangehen - gerade im Abwehrzentrum und zentralen Mittelfeld. Dieses Manko wird sich in den entscheidenden Spielen auch in der Saison 2020/21 bemerkbar machen.

So bleibt den Borussen erneut nur der unrühmliche zweite Platz hinter den abermals ein deutliches Stück enteilten Münchner Bayern.

Daniel Kugler

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Voraussichtliche Aufstellung: Bürki - Akanji, Hummels, Can - Meunier, Bellingham, Witsel, Guerreiro - Reus - Sancho, Haaland