WM 2022
WM 2022: Schweiz - Granit Xhaka droht ein FIFA-Nachspiel nach obzöner Geste
- Aktualisiert: 06.12.2022
- 14:18 Uhr
- ran.de
Der Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka hat im letzten Gruppenspiel gegen Serbien durch eine obszöne Geste für einen Aufreger gesorgt. Welche Konsequenzen das für den Ex-Bundesliga-Spieler haben könnte, ist noch unklar.
Doha/München - Bei der WM in Katar ist es im letzten Gruppenspiel zwischen Serbien und der Schweiz (2:3) zu Tumulten gekommen. Auslöser war eine provokative Geste des Schweizer Kapitäns Granit Xhaka, die er auch mit Worten in Richtung der serbischen Bank untermalte.
Dabei fasste sich der Arsenal-Spieler an die Genitalien und brüllte auf albanisch zu einem serbischen Profi: "Ich werde deine Mutter f*****. L*** deine Mutter. Komm und l***** meinen S****** du verdammte M*****!"
Xhaka reagierte wohl auf Stojkovic-Beleidigung
Die Geste sorgte für Entsetzen bei den serbischen Spielern. Die Akteure sprangen von der Bank auf, schimpften zurück und protestierten vehement. Ersatztorhüter Predrag Rajkovic wurde daraufhin mit Gelb verwarnt.
Der Schiedsrichter dagegen übersah Xhakas Ausraster, sodass der 30-Jährige ungeschoren davon kam. Laut Medienberichten soll Xhakas Geste eine Reaktion auf eine vorherige Beleidigung des serbischen Trainers Dragan Stojkovic in Richtung von Xhaka und Shaqiri gewesen sein.
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WM 2022: Strafe für Xhaka unklar
Fraglich ist jedoch, ob der Vorfall nachträglich noch Konsequenzen für Xhaka haben wird. Bislang gibt es dazu von der FIFA keine Stellungnahme. "Es war ein Spiel der Emotionen und Emotionen gehören für mich im Fußball auch dazu", sagte Xhaka, der zum "Man of the Match" gekürt wurde, nach der Partie am Freitagabend.
Bereits bei der WM 2018 in Russland hatte Xhaka, der albanische Wurzeln hat, die Serben in der Gruppenphase provoziert, indem er sein Tor mit einem aus seinen Händen geformten albanischen Doppeladler bejubelte.
Xhaka erklärt Jashari-Jubel
Nach dem Spiel jubelte Xhaka in einem Trikot mit der Nummer 26 und dem Spielernamen Jashari. Der Schweizer Kapitän wollte mit seinem Jubel im Jashari-Trikot nach eigener Aussage nur ein freundschaftliches Statement setzen. "Das hatte überhaupt keinen politischen Hintergrund", beteuerte der Mittelfeldspieler nach dem 3:2 (2:2) gegen Serbien.
Xhaka feierte nach Spielende vor den Schweizer Fans und zog sich ein herumgedrehtes Trikot seines Teamkollegen Ardon Jashari über. Der Nachname des 20-Jährigen, der in Katar seine erste WM spielt, prangte gut lesbar auf Xhakas Brust.
"Er ist ein Junge, den ich sehr schätze. Wir sind tagtäglich zusammen, verbringen sehr viel Zeit. Er möchte viele Tipps von mir holen. Ich habe ihm gesagt, falls ich ein Tor schieße, ziehe ich sein Trikot nach dem Spiel an. Das habe ich für ihn gemacht", meinte Xhaka, der gegen die Serben allerdings nicht zu den Schweizer Torschützen zählte.
In den Sozialen Medien wurde Jubel des albanisch-stämmigen Arsenal-Profis vereinzelt als politisches Signal interpretiert. Der verstorbene Adem Jashari war erster Befehlshaber der ehemaligen kosovarischen Befreiungsarmee UCK.
Der Kosovo, ehemalige Teilregion der Republik Serbien, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Ein Großteil der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen erkennt diesen Status an - Serbien dagegen betrachtet den Kosovo als autonome Provinz des Staates.