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ELF - Commissioner Patrick Esume erklärt Team-Reduktion und den Streit mit dem AFVD

  • Aktualisiert: 05.12.2024
  • 14:46 Uhr
  • ran.de

Im Interview mit ran spricht ELF-Commissioner Patrick Esume über das Teilnehmerfeld in der Saison 2025 und den Konflikt mit dem AFVD.

Von Christian Koch und Christoph Gailer

In der European League of Football wird es in der Saison 2025 ein Team weniger als bislang geben.

Mit 16 statt 17 Franchises wird die ELF ins fünfte Jahr gehen.

Im Interview mit ran sprach ELF-Commissioner Patrick Esume über das Teilnehmerfeld, mögliche Conference-Einteilungen in der Saison 2025 und den Konflikt mit dem AFVD.

ran: Patrick Esume, die ELF verliert zwei Teams. Können Sie uns ein paar Hintergründe zum Ausscheiden der Barcelona Dragons und Milano Seamen geben?

Patrick Esume: Natürlich ist das nichts Schönes, wenn uns ein Team verlässt. Mit Mailand hatten wir erstklassige Gespräche. Und ja, Barcelona ist tatsächlich endgültig. Aber man muss dazu sagen, wenn man sich die NFL anguckt, dann sind dort auch nur noch ganz wenige Gründungsteams mit dabei. Wir wussten, als wir diese Liga gestartet haben, dass sich nicht alle Teams gleich entwickeln, denn es sind eigene Companies, eigene Geschäftsführer, eigene Trainer, eigene Ausrichtungen. Das können wir nicht kontrollieren. Und es war uns klar, dass auch nicht alle gleichmäßig wachsen werden. In Mailand wird es ein Jahr eine Pause geben. Und in anderen Fällen muss man sich dann auch trennen, wenn es nicht passt.

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ran: Ein neues Team ist dabei - und Nordic Storm macht mit den Signings einen wirklich guten Eindruck bisher. Was können Sie uns über das neue ELF-Team sagen?

Esume: Die Ownership-Gruppe ist tatsächlich sehr, sehr professionell und hat auch eine Historie im American Football. Und das merkt man sofort in der Herangehensweise, dass sie sowohl auf der Business-Seite als auch auf der Football-Seite sehr stark und organisiert sind. Das habe ich in allen Meetings auch vor Ort in Kopenhagen sofort gemerkt. Das zeigt sich jetzt in ihren Signings. Die Kopenhagener machen ernst.

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ELF: Esume lobt neues Team aus Kopenhagen

ran: Es sind jetzt in Zukunft 16 statt 17 Teams. Können Sie schon sagen, was sich in Bezug auf die Conference-Aufteilung oder die Playoffs ändern wird?

Esume: Wir haben natürlich im Hintergrund alle Varianten schon durchgespielt. Jetzt, wo man 16 Teams hat, ist es, glaube ich, auch kein Hexenwerk mehr zu überlegen: Gibt es zwei Conferences mit acht oder vier mit vier Teams? Ich glaube, jeder, der so ein bisschen nachdenken kann, wird schon daraufkommen, dass es vielleicht auf Nord, Ost, Süd und West hinausläuft. Und es wird sicherlich neue Matchups geben, die es so noch nie gegeben hat. Ich freue mich sehr darauf, weil das macht die Liga nochmal spannend, weil wir tatsächlich andere Matchups bekommen, die wir so noch nie gesehen haben.

ran: Bei Barcelona war das jetzt noch interessant. Sie haben gerade gesagt, das Aus sei endgültig. Ihr Instagram-Post sagt, dass sie es weiter versuchen. Wie läuft da die Kommunikation?

Esume: Die Kommunikation ist da der Stichpunkt. Zeljko Karajica als CEO und ich als Commissioner haben als Liga eine Verantwortung. Es ist unsere Aufgabe, tatsächlich einmal sowohl sportlich als auch auf der Business-Seite einen verlässlichen Partner nicht nur für uns zu haben, sondern auch für den Rest der Teams, die gegen Barcelona spielen. Wir alle haben die Ergebnisse gesehen, 90:0, zur Halbzeit vom Platz gegangen. Das sind Sachen, die uns als Liga einfach auch nicht guttun, und da muss man sich in der Offseason dann halt auch mal unterhalten und gucken, wo lag das Problem, wie kann man es beheben. Und dann muss man ganz klar sagen, dass die Bereitschaft und die Kommunikation auch nicht unbedingt da waren. Und das resultiert dann in solchen Sachen wie heute Morgen, diesem Post, den ich nicht ganz nachvollziehen kann.

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Esume: Darum spielen jetzt weniger Teams in der ELF

ran: Die ELF geht ins fünfte Jahr. Wie ist Ihr Fazit als Commissioner? Wo sehen Sie die Liga? Sehen Sie sich da, wo Sie nach vier Jahren sein wollten?

Esume: Wir haben in den letzten Jahren keine Expandierung weitergeführt, sondern wir sind bei 17 geblieben und jetzt schärfen wir unser Profil auf 16. Ich glaube, das ist der richtige Weg. Ich bin damit sehr zufrieden, weil alle da draußen - die Fans, die Medien - haben gesagt Was ist das für eine Liga?". Da sind wir rangegangen und das ist jetzt das Resultat, dass wir das Profil geschärft haben und glauben, 16 Teams in dem Konstrukt mit dem Spielplan, an dem wir natürlich noch arbeiten, wird diese Liga attraktiver machen. Und darum geht es am Ende des Tages, dass diese Liga kompetitiv, attraktiv bleibt für Fans, Zuschauer am Fernsehen und und vor allem für die Zuschauer im Stadion. Das schulden wir den Fans, unseren Franchises und auch uns selbst.

ran: Ein Thema, das in der Offseason auch überall war: der Konflikt mit dem AFVD. Sie haben gesagt, Sie seien müde, da weiter drüber zu sprechen. Können Sie trotzdem ganz kurz noch mal sagen: Gibt es da noch eine Chance, dass die Parteien wieder zusammenfinden?

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Esume: Es gibt ja keinen Konflikt. Das ist ja die Misskonzeption. Die Gespräche mit Fuad Merdanovic, dem Präsidenten und seinem Präsidium waren immer sehr offen, transparent und auf Augenhöhe. Aber auch in dem Verbandskonstrukt kannst du als Präsident nicht so agieren wie wir als Liga mit einem Commissioner und CEO. Wir können Entscheidungen kurzfristig fällen, die für die Ausrichtung der Firma wichtig sind. Als Verband hast du diese Flexibilität nicht. Da bist du darauf angewiesen, dass die Landesverbände den Weg des Präsidiums mitgehen wollen. Das ist scheinbar nicht der Fall.

Wir haben wirklich alles in unserer Macht Stehende versucht und immer wieder die Hand ausgestreckt, das Präsidium und der Präsident wollten diese Hand auch nehmen und zusammen den Sport nach vorne treiben. Aber wenn der Rest des Verbands dann nicht möchte, dann sind auch ihm die Hände gebunden. Da muss man auch die Konsequenz daraus ziehen, wenn Trainer aus der Nationalmannschaft geschmissen werden, weil sie in der European League of Football tätig sind. Was für mich einfach bizarr ist. Aber wir haben mit dem Präsidium als Liga ganz klar kommuniziert. Das Präsidium wurde jetzt wieder bestätigt. Bitte lasst uns, sobald Ihr weiter arbeitet, an den Tisch zurückkommen. Wann immer ihr endlich mit uns gemeinsam am Football arbeiten wollt: Lasst es uns machen.

ELF: Versöhnung mit AFVD? Esume zuversichtlich

ran: Das sind doch gute Neuigkeiten. Noch irgendwelche Worte an die Fans? Was kann man 2025 erwarten?

Esume:  Eine Liga, in der es - glaube ich - keinen Threepeat geben wird, weil es so viel Fluktuation in der Free Agency wie noch nie gab. Das ist interessant, dass unsere Liga langsam anfängt so zu werden - bitte nicht falsch verstehen - wie die NFL. Wo du nach zwei, drei guten Jahren als Team dann auch den Aderlass merkst. Da werden zwei Trainer "geklaut", Weidinger geht nach Madrid, Shoop geht zu Storm, deine beiden Topspieler verlassen dich. Das wird sehr interessant sein, wie sich diese Liga entwickelt, das Feld ist weit offen. Deshalb bin ich sehr gespannt, was 2025 passieren wird.

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