Dallas Cowboys: Guard Zack Martin droht mit Streik - Namhafte Holdouts der NFL-Geschichte
Zack Martin (Dallas Cowboys)
Wie "ESPN" berichtet, könnten die Dallas Cowboys das Training Camp ohne einen ihrer besten Spieler bestreiten müssen. Guard Zack Martin soll sich laut dem Sender "erbärmlich schlecht bezahlt" fühlen. Aktuell verdient der 32-Jährige 13,5 Millionen US-Dollar. Das ist um einiges weniger als die Bestverdiener Chris Lindstrom und Quenton Nelson, die rund 20 Millionen US-Dollar erhalten. Martin gilt als bester Interior Offensive Lineman der Liga. Mit einem Streik könnte Martin nicht alleine sein.
Saquon Barkley (New York Giants)
Im Podcast "Money Matters" sagte Saquon Barkley, dass ein Holdout für ihn durchaus in Frage käme. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich über so etwas mal nachdenken müsste", so der Running Back, der bei den New York Giants nur unter dem Franchise Tag spielen würde: "Aber wenn es so weit kommen muss..." Der 26-Jährige fand klare Worte in Richtung seines Arbeitgebers: "Ich soll euch meinen Wert zeigen? Wie wäre es, wenn ich einfach nicht komme? Dann seht ihr, wie wertvoll ich bin."
Namhafte Holdouts der NFL-Geschichte
In der Geschichte der NFL haben schon einige Profis versucht, mit einem Streik einen besseren Vertrag oder einen Wechsel zu erzwingen. Manchmal hat es sich gelohnt, in anderen Fällen entwickelte sich der Holdout zu einem Eigentor. ran blickt auf die bedeutendsten Holdouts der NFL-Geschichte.
2019: Ezekiel Elliott
Ezekiel Elliott kann als Paradebeispiel für das Best-Case-Szenario eines Holdouts angeführt werden. Die Dallas Cowboys machten den Spieler kurz vor Saisonstart zum bestbezahlten Running Back der Liga. Der damals 24-Jährige unterschrieb einen Sechsjahresvertrag über 90 Millionen US-Dollar, bei dem 50 Millionen US-Dollar garantiert waren. In der Folge zeigte Elliott jedoch schwankende Leistungen. In der vergangenen Offseason wurde er von den Dallas Cowboys entlassen und ist derzeit noch ohne Team.
2019: Trent Williams
2019 überwarf sich Trent Williams mit den damaligen Washington Redskins. Grund dafür war die medizinische Behandlung seitens der Franchise bei einer in der Offseason durchgeführten Operation, mit der der Spieler alles andere als einverstanden war. Williams wollte nur noch weg und wurde letztendlich im April 2020 zu den San Francisco 49ers getradet. Dort unterschrieb knapp ein Jahr später einen Sechsjahresvertrag über rund 138 Millionen US-Dollar, der ihn zum damaligen Zeitpunkt zum bestbezahltesten O-Liner der NFL-Geschichte machte.
2019: Melvin Gordon
Melvin Gordon gehörte seinerzeit zu den vielversprechendsten Running Backs der Liga. 2019 forderte er von den Los Angeles Chargers eine Vertragsverlängerung. Einigen konnten sich Gordon und die Franchise allerdings nicht. Ein Jahr später wechselte der heute 30-Jährige zu den Denver Broncos und unterschrieb dort einen Zweijahresvertrag über 16 Millionen US-Dollar. Noch ein Jahr zuvor hätte er bei den Chargers einen deutlich länger laufenden Kontrakt bekommen können. Zwar lieferte Gordon in der "Mile High City" zwei gute Spielzeiten ab, in der vergangenen Saison kam Gordon dann allerdings nur noch auf zehn Einsätze und wurde Ende November 2022 entlassen.
2019: Jadeveon Clowney
Defensive End Jadeveon Clowney verlangte in der Offseason 2019 einen hochdotierten, langfristigen Vertrag von den Houston Texans, diese legten ihm aber nur den Franchise Tag in Höhe von 15.967.200 US-Dollar vor. Eine Einigung blieb aus und Clowney begab sich in einen Holdout. Kurz vor Saisonstart wurde ein Trade mit den Seattle Seahawks eingefädelt. Doch heimisch wurde er an der Westküste der USA nicht. Nur ein Jahr später ging es ihn weiter zu den Tennessee Titans. Zuletzt trug er zwei Jahre das Trikot der Cleveland Browns. Wo der mittlerweile 30-Jährige in der kommenden Saison spielt, ist derzeit nicht klar. Noch ist Clowney Free Agent.
2019: Michael Thomas
Nach einem Holdout in der Offseason lenkten die New Orleans Saints ein und statteten Michael Thomas mit einem Vertrag über 100 Millionen US-Dollar für fünf Jahre aus. Davon sollen ganze 61 Millionen US-Dollar garantiert sein. Im Nachhinein werden sich die Saints ärgern. Mehrere langwierige Verletzungen ließen den Output des Receivers seit 2020 deutlich sinken. Zwischen 2020 und 2022 stand er in nur zehn Spielen auf dem Feld.
2019: Yannick Ngakoue
Ganze elf Tage dauerte der Holdout von Yannick Ngakoue bei den Jacksonville Jaguars an, ehe der Defensive End seinen Streik ohne Ergebnis beendete und zum Training Camp zurückkehrte. Einer der damals besten Pass Rusher der NFL hoffte auf den großen Zahltag, doch die Verantwortlichen der Jacksonville Jaguars blieben hart. Somit ging er in sein letztes Vertragsjahr, welches ihm etwas mehr als zwei Millionen US-Dollar einbrachte. In den folgenden drei Jahren spielte Ngakoue für die Minnesota Vikings, die Baltimore Ravens, die Las Vegas Raiders und die Indianapolis Colts. Zwar zeigte er überall gute Leistungen, sesshaft wurde er dennoch nicht. Derzeit ist der 28-Jährige Free Agent.
2017 und 2018: Le'Veon Bell
Zwei Mal in Folge wurde Running Back Le'Veon Bell von den Pittsburgh Steelers mit dem Franchise Tag gehalten - sehr zum Missfallen des Spielers. 2017 bestreikte Bell die komplette Saisonvorbereitung, kehrte aber vor dem Saisonstart zur Mannschaft zurück und spielte für 12,1 Millionen US-Dollar. 2018 hätte er 14,5 Millionen US-Dollar kassiert, verbrachte allerdings die komplette Saison im Streik und ging damit leer aus. Nach seinem einjährigen Holdout schloss sich der Star-Running-Back dann den New York Jets an, bekam seinen erwünschten Rekord-Deal allerdings nicht. Bell hatte sich klassisch verspekuliert und unterschrieb schließlich einen Vierjahresvertrag über 52,5 Millionen US-Dollar. Seine Karriere konnte der heute 31-Jährige aber nicht mehr in Schwung bringen. Zwischen 2019 und 2021 gelangen ihm nur noch sieben Touchdowns (für vier verschiedene Teams).
2015: Kam Chancellor
Obwohl Kam Chancellor erst im Jahre 2013 einen neuen Vertrag unterschrieb, kämpfte er 2015 erneut um ein neues Arbeitspapier. Der Safety der Seattle Seahawks bestreikte die ersten beiden Saisonspiele, ohne dass ein neuer Vertrag zustande kam. Weil er in seiner Abwesenheit logischerweise kein Gehalt erhielt, kehrte er zum 3. Spieltag wieder zurück. Den erhofften neuen Vertrag bekam das Mitglied der legendären "Legion of Boom" dann zur Saison 2017. Aufgrund einer Nackenverletzung musste er im Sommer 2018 allerdings seinen Rücktritt erklären.
2010: Darrelle Revis
In der Saison 2010 verpasste Darrelle Revis die komplette Saisonvorbereitung und alle vier Preseason-Spiele, weil der Cornerback aufgrund seines Rookie-Vertrags im vierten Vertragsjahr lediglich eine Million US-Dollar verdient hätte. Ausgerechnet in diesem Jahr wurde die Saisonvorbereitung der New York Jets in der Doku-Serie "Hard Knocks" begleitet, sodass ganz Amerika verfolgen konnte, wie die Verantwortlichen der Jets sich um eine Lösung bemühten. Eine Woche vor dem Saisonstart unterschrieb Revis einen Vierjahresvertrag über garantierte 32 Millionen US-Dollar. Revis blieb bis zur Saison 2012 bei den Jets und kehrte 2015 wieder zurück, er stand insgesamt sieben Mal im Pro Bowl.
2007: JaMarcus Russell
JaMarcus Russell, Nummer-1-Pick des Jahres 2007, begann seine Dienstzeit bei den Oakland Raiders direkt mit einem Holdout. Weil er sich mit der Franchise über die finanziellen Aspekte nicht einigen konnte, streikte er nicht nur während der gesamten Saisonvorbereitung, sondern auch noch während des 1. Spieltags der regulären Saison. Erst dann unterschrieb der Quarterback einen Sechsjahresvertrag über 68 Millionen US-Dollar. Er wurde den hohen Erwartungen allerdings nie gerecht. Bereits nach der Saison 2009 beendete Russell seine NFL-Karriere nach 31 Spielen. Er gilt als der größte Draft-Flop der NFL-Geschichte.
2007: Larry Johnson
Auch der Holdout von Larry Johnson war bei "Hard Knocks" zu verfolgen. Der Running Back der Kansas City Chiefs streikte in der Saisonvorbereitung des Jahres 2007 genau 25 Tage lang und verpasste auch einen Teil der Preseason-Spiele. Die Chiefs gaben klein bei und legten ihm einen Sechsjahresvertrag über 45 Millionen US-Dollar vor – es war der bis dahin größte Vertrag in der Geschichte der Franchise. Sonderlich gut investiert war das Geld rückblickend nicht: Im Saisonverlauf zog sich Johnson eine schwere Fußverletzung zu. Zwei Jahre später wurde er wegen einiger Fehltritte abseits des Spielfeldes entlassen.
1999: Joey Galloway
Joey Galloway hielt bei den Seattle Seahawks deutlich länger durch. In der Saison 1999 dauerte sein Streik ganze 101 Tage. Weil der Wide Receiver in seinen ersten vier Spielzeiten immer auf rund 1000 Receiving Yards kam, wollte er im Stil eines Nummer-1-Receivers bezahlt werden - wurde er aber nicht. Nach acht verpassten Saisonspielen kehrte Galloway dann wieder zurück, konnte aber nicht an die frühere Form anknüpfen. Die Seahawks tradeten ihn daraufhin zu den Dallas Cowboys.
1993: Emmitt Smith
Emmitt Smith ist ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen Holdout. In der Saison 1993 bestreikte der legendäre Running Back der Dallas Cowboys alle Training Camps und auch die ersten beiden regulären Spieltage. Die Folge: "America's Team" funktionierte ohne seinen Star Rusher nicht und verlor beide Partien. Daraufhin gab das Team klein bei und machte Smith zum bestbezahlten Running Back der NFL. Dieser zahlte es zurück, indem er trotz der zwei verpassten Spiele zum Top Rusher der Saison wurde und den Cowboys zum Super-Bowl-Sieg verhalf.
1986: Bo Jackson
Bo Jackson war 1986 der Nummer-1-Pick der Tampa Bay Buccaneers, konnte sich mit dem Team vertragstechnisch allerdings nicht einigen. Also setzte der Running Back die Saison aus und konzentrierte sich einfach auf seine Baseball-Karriere. Ein Jahr später ging er zu den Los Angeles Raiders, spielte dann parallel Football in der NFL und Baseball in der MLB. Nach vier Spielzeiten musste Jackson seine Football-Karriere verletzungsbedingt beenden, konnte aber noch bis 1994 Baseball bei den Chicago White Sox und den California Angeles - den jetzigen Los Angeles Angels - spielen.
1980: John Riggins
John Riggins legte einen der längsten Streiks der NFL-Geschichte hin. Der einstige Running Back der Washington Redskins reiste in der Saison 1980 während des Trainingslagers ab, weil er mit seinem Jahresgehalt von 300.000 US-Dollar nicht zufrieden war. Er blieb die gesamte Saison über der Mannschaft fern, bis im Jahr darauf Joe Gibbs zum neuen Head Coach ernannt wurde. Dieser vermittelte zwischen Team und Spieler, sodass Riggins einen neuen Vertrag erhielt. Der Running Back sagte in seinem ersten Interview nach der Rückkehr: "Ich bin gelangweilt, ich bin pleite, ich bin zurück." 1982 gewann er mit den Redskins den Super Bowl und wurde zum MVP ernannt.