Das ist Patrick Mahomes' neue Offensive Line bei den Kansas City Chiefs
Das sind die Mahomes-Beschützer
Es war einer der Tiefpunkte in der jungen Karriere des Patrick Mahomes: Im Super Bowl 55 gegen die Tampa Bay Buccaneers sah die Offensive Line der Kansas City Chiefs kein Land, Mahomes wurde regelmäßig zu Boden gebracht. Die Chiefs haben aus ihrem Fehler in der Kaderplanung gelernt und die O-Line für die neue Saison rundum erneuert. Im Auftaktspiel gegen die Cleveland Browns (am Sonntag ab 22:25 Uhr live auf ProSieben und auf ran.de) wird es ernst, dann wird deutlich werden, wie die neue Line funktioniert. ran stellt die größtenteils neuen Mahomes-Beschützer vor.
Orlando Brown Jr.
Er ist einer der prominentesten Neuzugänge der Chiefs. Für ihren neuen Left Tackle schickte Kansas City unter anderem einen Erstrunden-Pick zu den Baltimore Ravens. Orlando Brown Jr. wurde 2018 von den Ravens in der dritten Runde gedraftet und erledigte seinen Job seitdem einwandfrei. Der 25-Jährige hat noch kein Spiel in der NFL verpasst und ließ in Baltimore in 48 Spielen lediglich sechs Sacks zu. Brown Jr. lief größtenteils als Right Tackle auf, doch nach Ronnie Stanleys Saisonaus in der vergangenen Saison zeigte der Offensive Lineman auch auf der Blind Side seines Quarterbacks Lamar Jackson konstant gute Leistungen. Die Chiefs sollten Mahomes wichtigsten Beschützer für die nächsten Jahre gefunden haben.
Mike Remmers
Einer der wenigen alten Gesichter. Remmers stand in der vergangenen Spielzeit bei 13 Spielen von Beginn an auf dem Platz und erledigte seinen Job in der Regular Season gut. Der Offensive Tackle verschuldete in diesen Spielen keinen einzigen Sack. Doch im Super Bowl war Remmers einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass Patrick Mahomes fast durchgehend um sein Leben laufen musste. Remmers ließ auf der ungewohnten Left-Tackle-Position 6 Pressures und einen Sack zu, außerdem kassierte er zwei Strafen. Nichtsdestotrotz ging Remmers als möglicher Starter auf Right Tackle ins Training Camp, ehe eine Rückenverletzung ihn zurückwarf.
Joe Thuney
Neben Brown Jr. die teuerste Verpflichtung. Doch für Joe Thuney mussten die Chiefs keine Draft-Picks entbehren, der Guard war in der Free Agency zu haben. Für den ehemaligen Patriots-Star bezahlt Kansas City insgesamt 80 Millionen Dollar in den nächsten fünf Jahren. Thuney sollte die Interior Line auf Anhieb stabilisieren: Der Guard hat in seiner fünfjährigen NFL-Karriere noch kein Spiel verpasst und ließ seit 2018 nur drei Sacks zu. Im Laufspiel bewegt sich der 1,96-Meter-Hüne dank seiner Athletik hervorragend - 140 Kilogramm Kampfgewicht helfen zudem dabei, Defensive Tackles regelmäßig aus dem Spiel zu nehmen. Der Vertrag mag für einen Guard etwas teuer sein, doch Thuney ist einer der konstantesten Guards der NFL.
Nick Allegretti
Dass die Chiefs so viel Geld für Thuney auf den Tisch gelegt haben, lag wohl auch an Nick Allegretti. Der Guard startete 2020 ab dem 7. Spieltag jedes Spiel und hatte seine liebe Mühe, Mahomes im Passspiel genug Zeit zu verschaffen. Auch bei Allegretti gipfelte der Negativ-Trend im Super Bowl, der 25-Jährige war für sieben Bucs-Pressures verantwortlich - ein grausamer Wert für einen Guard. In einer tiefen Interior Line wird Allegretti 2021 nur als Backup dienen.
Creed Humphrey
Der neue Chiefs-Center wurde in der zweiten Runde des Drafts verpflichtet, nachdem der Vertrag des letztjährigen Starters auf der Position, Austin Reiter, nicht verlängert wurde. Humphrey glänzt mit einer Mischung aus Athletik und Kraft, mit der er regelmäßig Defensive Lineman aus dem Spiel nimmt. Gerade seine Spannweite von rund zwei Metern erlaubt es ihm, Gegenspielern eine vorteilhafte Pass-Rush-Position zu verwehren. Am College in Oklahoma blieb er nahezu verletzungsfrei und bewies zudem Flexibilität. Humphrey kann auch problemlos als Guard auflaufen. Das wird der Rookie womöglich auch müssen ...
Austin Blythe
... denn mit Austin Blythe haben die Chiefs bereits in der Free Agency einen Ersatz für Reiter gefunden. Blythe hatte 2020 bei den Los Angeles Rams allerdings durchaus Probleme in der Pass Protection - es sollte auf der Center-Position im Training Camp und in der Preseason einen offenen Kampf geben. Ob Blythe letztlich startet oder nicht, bei der Verpflichtung wurde die Chiefs-Devise der Offseason einmal mehr deutlich: Schützt Mahomes um jeden Preis. Nachdem den Chiefs im Laufe der Saison nahezu jeder angedachte Starter weggebrochen ist, ist auch die Tiefe auf den Positionen ein wichtiges Thema in Kansas City. Für eine Backup-Rolle ist Blythe ausgezeichnet.
Kyle Long
Eigentlich hatte der dreimalige Pro-Bowler seiner Football-Pads bereits an den Nagel gehangen. Doch nach eine Jahr Pause hat es den Guard doch nochmal gekitzelt, Long unterschrieb einen Einjahresvertrag in Kansas City. Doch beim Saisonstart werden die Chiefs wohl ohne Long auskommen müssen, der 32-Jährige verletzte sich in der Saisonvorbereitung und unterzog sich im Sommer einer Knie-OP. Nach einem Jahr Auszeit und ohne Training Camp könnte Long auch langfristig die Backup-Rolle drohen.
Laurent Duvernay-Tardif
Ein altes Gesicht, das 2020 allerdings nicht zur Verfügung stand! Laurent Duvernay-Tardifs Geschichte ging 2020 viral, nachdem der ausgebildete Arzt sich für einen "Opt-Out" entschied, um im Kampf gegen das Corona-Virus als Mediziner zu helfen. Die NFL-Karriere des Arztes verlief bis dahin eher unspektakulär. Duvernay-Tardif wurde 2014 in der sechsten Runde gedraftet und hat sich als durchschnittlicher Guard in der NFL etabliert. Doch durch den "Opt-Out" gibt es Fragezeichen, ob der 30-Jährige noch immer als Starter bei den Chiefs auflaufen wird. Im Draft hat Kansas City neben Long eine Alternative verpflichtet ...
Trey Smith
Der Sechstrunden-Pick könnte eine gute Chance haben, gleich zu Saisonbeginn zu starten. Long erholt sich noch von einer Knie-OP, die Bedenken bei Duvernay-Tardif liegen, wie bei Long, angesichts der fehlenden Spielpraxis auf der Hand. Smith (Nr. 65 im Bild) hätte aus sportlicher Sicht deutlich vor der sechsten Runde gedraftet werden können, doch der Guard kämpft seit Jahren mit Blutgerinnsel in der Lunge und verpasste so am College in Tennessee einige Spiele. Smith hat dabei schon gezeigt, das er sehr dominant auftreten kann, doch es mangelte in Tennessee an Konstanz. Nichtsdestotrotz bietet Smith den Chiefs Tiefe auf der Position - und hat im besten Fall das Potenzial eines günstigen Starters.
Lucas Niang
Die Wild-Card der Chiefs O-Line. Lucas Niang wurde 2020 in der dritten Runde des Drafts verpflichtet - spielte in Folge eines "Opt-Outs" noch kein Spiel und ist dementsprechend ein Rookie. In den wenigen Spielzügen in der Preseason lief Niang mit den Startern auf der Right-Tackle-Position auf - und erledigte seinen Job zuverlässig. Nachdem sich Remmers zuletzt verletzt hat, sollte Niangs Job für den Saisonbeginn sicher sein. Mit einer Körpergröße von etwa zwei Metern und 143 Kilogramm Gewicht hat Niang ideale physische Voraussetzungen, um als Tackle in der NFL zu bestehen. Im College bei TCU war Niang stets gut in Pass Protection - was mit Mahomes als Quarterback umso wichtiger ist.
Andrew Wylie
Der Routinier kam 2020 überwiegend als Right Guard zum Einsatz. Im Super Bowl musste Wylie allerdings auf Right Tackle aushelfen, was bekanntlich ordentlich in die Hose ging. Wylie erwischte einen noch schwärzeren Abend als seine Kollegen und ließ neun Pressures zu. Der 27-Jährige war auch schon in der Regular Season als Guard anfällig gegen den Pass. In der rundum erneuerten Offensive Line wird Wylie nur im Notfall zum Einsatz kommen.