Der doppelte Robinson: Ärger und Unverständnis bei Franchise Tags 2021
Franchise Tags: Überraschend viel Ärger und Unverständnis
Zahlreiche Stars sind noch vor der Free Agency wieder vom Markt. Der eine oder andere kehrt etwas überraschend zumindest vorerst nicht zu seinem angestammten Team zurück. ran präsentiert elf Erkenntnisse bei der Vergabe der Franchise Tags.
Prescott und Cowboys umgehen nächsten Vertragspoker
Offiziell haben die Dallas Cowboys ihren Star-Quarterback Dak Prescott mit dem Franchise Tag gehalten, die Aktion war aber mehr pro forma, um den Spieler gar nicht erst zum Free Agent werden zu lassen und den neuen Langzeitvertrag über vier Jahre und 160 Millionen Dollar in aller Ruhe schriftlich festhalten zu können. Trotz der schweren Verletzung in der Vorsaison hat der 27-Jährige alles richtig gemacht und erhält nun seinen erhofften Zahltag sowie Planungssicherheit für die Zukunft.
Godwin und David gehalten! Buccaneers punkten früh
Die Tampa Bay Buccaneers hatten mit Outside Linebacker Shaq Barrett, Linebacker Lavonte David und Chris Godwin gleich drei heiße Kandidaten für den Franchise Tag, die allesamt gehalten werden sollten und standen dementsprechend vor der Qual der Wahl. Mit dem Tag für Godwin und dem Zwei-Jahres-Vertrag für David hat der amtierende Titelverteidiger frühzeitig die Weichen gestellt. Die Bucs halten zwei absolute Schlüsselspieler der vergangenen Saison und können nun mit deutlich weniger Druck die Verhandlungen mit den weiteren essentiellen Free Agents um Tight End Rob Gronkowski, dem genannten Barrett und Defensive Tackle Ndamukong Suh angehen.
Bears halten Robinson - Star-Receiver beklagt sich
Die Chicago Bears halten Star-Receiver Allen Robinson mit dem Franchise Tag für zumindest eine weitere Spielzeit, sorgen beim Spieler selbst aber offenbar für Unmut. Nach Monaten gescheiterter Verhandlungen über einen Langzeit-Deal bringt der 27-Jährige sein Missfallen zum Ausdruck, indem er kurz nach Bekanntgabe des Tags einen Tweet von Ex-NFL-Spieler Torrey Smith mit gefällt mir markiert, in dem das Franchise-Tag-System kritisiert wird. Die Cause Robinson wird also weitergehen.
Golladay darf Detroit verlassen - zum Missfallen von Goff
Die Tage von Wide Receiver Kenny Golladay im Trikot der Detroit Lions sind gezählt. Nachdem sich die Lions gegen den Tag entschieden, dürfte es dem 27-Jährigen nicht an Angeboten mangeln. So sollen die New England Patriots bereits ihre Fühler ausgestreckt haben. Für den neuen Quarterback Jared Goff bedeutet der Golladay-Abgang im Umkehrschluss den ersten herben Rückschlag. Der Klub soll kaum Anstalten gemacht haben, den Spieler vom Bleiben zu überzeugen. Die Receiver-Gruppe kommt nun trotz der Verpflichtung von Tyrell Williams gebeutelter denn je daher.
Erbitterter Kampf um verfügbare Receiver droht
Mit den Franchise Tags für Buccaneer Godwin und Chicagos Robinson sind zwei der aussichtsreichsten Wide Receiver nicht mehr verfügbar. Nach den beiden Stars dürfte Golladay die Free-Agent-Klasse der besten Wide Receiver nun anführen. Somit droht ein erbitterter Kampf um die verbleibenden "Top"-Passempfänger auf dem Markt wie JuJu Smith-Schuster, Will Fuller sowie mit Abstrichen T.Y. Hilton und Nelson Agholor. Bei den meisten der genannten Namen drängt sich aber immer die Frage auf, ob sie als Nummer-eins-Waffe komplett überzeugen.
Green Bay Packers verzichten bei Aaron Jones
Running Back Aaron Jones wurde von Green Bay Packers nicht mit dem Franchise Tag gehalten. Dennoch besteht für den 26-Jährigen nach der zweiten Saison mit über 1.000 Rushing Yards in Folge kein Grund zur Sorge. Jones selbst erklärte bereits, dass er sich eine Rückkehr nach Green Bay mit einem Langzeitvertrag durchaus vorstellen könne, allerdings hat der 2020er Pro Bowler durchaus auch andere Optionen. Denn mit über zehn Millionen Dollar an Minus im Cap Space dürfte sich ein teurer Mehrjahresvertrag für Green Bay nur schwer darstellen lassen. Wenig verwunderlich führt weiterhin eine heiße Spur zu den Miami Dolphins.
Kein Tag und dennoch Einigung zwischen 49ers und Williams?
Ähnliches wie für Jones lässt sich auch über Offensive Tackle Trent Williams sagen. Nach mehreren Jahren und einem Zerwürfnis zum Abschluss in Washington spielte der 32-Jährige in der vergangenen Saison für die San Francisco 49ers. Im "Cris Collinsworth Podcast" bestätigte Williams unlängst sein Interesse, auch weiterhin für die 49ers aufzulaufen. Der Spieler schielt wohl auf den wahrscheinlich letzten ganz großen Mehrjahres-Deal seiner Karriere. Sollte mit San Francisco keine Einigung erzielen werden, dürfte es auch hier nicht an Interessenten mangeln.
Barrett, Dupree und Co.: Reichlich Pass Rusher auf dem Markt
Gute Nachrichten für Teams, die in der vergangenen Saison mit erheblichen Problemen im Pass Rush zu kämpfen hatten, wie etwa die Seattle Seahawks oder Tennessee Titans. Mit Namen wie Shaq Barrett, Bud Dupree, Yannick Ngakoue, Carl Lawson oder Matt Judon sind nun einige Top-Spieler auf dem Markt, die vielen Teams bei der Jagd auf den gegnerischen Quarterback gut zu Gesicht stehen würden.
New York Giants halten Leonard Williams erneut mit Franchise Tag
Defensive End Leonard Williams bekommt von den New York Giants den zweiten Franchise Tag in Folge. Damit wird der 26-Jährige 2021 garantiert 19,35 Millionen Dollar verdienen und kann sich folglich ganz in Ruhe für Langzeitvertrag empfehlen - im "Big Apple" oder andernorts.
Trotz Cap-Space-Problemen: Saints taggen Safety Williams
Obwohl sich die New Orleans Saints massiver Probleme mit dem Cap Space ausgesetzt sehen, halten sie etwas überraschend Safety Marcus Williams per Franchise Tag. Mit nun knapp 60 Millionen Dollar befindet sich der Klub weiterhin tief in den Miesen und kommt wohl nicht umher, den ein oder anderen empfindlichen Abgang hinnehmen zu müssen.
Für Trevor Lawrence? Jaguars taggen O-Liner Robinson
Im kommenden Draft verfügen die Jacksonville Jaguars über den Nummer-1-Pick. Mit großer Wahrscheinlichkeit fällt die Wahl dann auf Quarterback-Versprechen Trevor Lawrence. Demzufolge ist ausreichend Schutz des neuen Juwels ein guter Ansatz. So macht der Franchise Tag für Offensive Tackle Cam Robinson auf den ersten Blick durchaus Sinn. Auf den zweiten Blick wirft der Deal aber einige Fragen auf. Denn Robinson zählte in der abgelaufenen Spielzeit statistisch zu den schlechtesten Quarterback-Beschützern der Liga. Mit den nun fällig werdenden 14,5 Millionen Dollar hätte man durchaus auch seinen Hut für Spieler wie Trent Williams in den Ring werfen können.