Der MVP-Fluch der NFL seit 2010 - Aaron Rodgers voraussichtlich zum dritten Mal heimgesucht
Der MVP-Fluch der NFL
Aaron Rodgers steht kurz vor der Wahl zum MVP 2020. Der 37-Jährige führte die Green Bay Packers ins NFC Championship Game, warf in der Regular Season unglaubliche 48 Touchdowns bei nur fünf Interceptions. Doch Vorsicht - MVP zu werden, kann auch ein böses Omen sein. Im vergangenen Jahrzehnt ereilte den wertvollsten Spieler der regulären Saison kurz später stets ein unheimlicher Fluch - jener nämlich, im Anschluss nicht den Super Bowl zu gewinnen. Ein Fluch, den auch Rodgers schon auf schmerzhafte Weise zu spüren bekam ...
MVP 2010: Tom Brady (New England Patriots)
2010 wird Patriots-Quarterback Tom Brady zum MVP gewählt. Glück brachte ihm das in dieser Saison aber nicht. Nach einer Bye Week in der Wild-Card-Runde kassierte Brady in den Divisional Playoffs eine bittere 21:28-Pleite gegen die New York Jets und musste früher als gewollt seinen Urlaub antreten.
MVP 2011: Aaron Rodgers (Green Bay Packers)
Ähnlich erging es ein Jahr später Aaron Rodgers. Noch in der Saison 2010 hatte er mit den Packers im Super Bowl triumphiert und war zum MVP des Endspiels gekürt worden. 2011 wurde A-Rod dann auch die MVP-Ehre als bester Spieler der regulären Saison zuteil. Doch auch die Packers schieden in besagter Saison (die sie mit einer Bilanz von 15-1 beendet hatten) nach einer Bye-Week direkt in der Divisional Round aus - gegen die New York Giants setzte es eine überraschende - und überraschend deutliche - 20:37-Pleite.
MVP 2012: Adrian Peterson (Minnesota Vikings)
Im Jahr 2012 wurde mit Adrian Peterson ausnahmsweise mal ein Running Back zum besten Spieler der Saison gekürt. Mehr als 2.000 Rushing Yards waren auch ein äußert gutes Argument. Davon kaufen konnte sich AP jedoch nichts. Bereits in der Wild Card Round kassierte er mit den Minnesota Vikings gegen die Packers eine deutliche 10:24-Niederlage und musste seinen Traum vom Super Bowl begraben.
MVP 2013: Peyton Manning (Denver Broncos)
Noch schmerzhafter ereilte der MVP-Fluch Peyton Manning. In der Saison 2013 wurde er als wertvollster Spieler der NFL ausgezeichnet und schaffte es mit seinen Denver Broncos sogar in den Super Bowl. Die üble 8:43-Klatsche gegen die Seattle Seahawks zerstörte dort aber jegliche Freunde über die MVP-Ehren krachend.
MVP 2014: Aaron Rodgers (Green Bay Packers)
Rodgers' zweiter MVP-Titel folgte 2014. A-Rod hätte ihn aber bestimmtgerne für einen Sieg im NFC Championship Game gegen die Seattle Seahawks eingetauscht. Dort setzte es stattdessen eine unglaublich bittere 22:28-Overtime-Pleite nach 16:0-Führung zur Halbzeit und erfolgreichem Onside-Kick für Seattle.
MVP 2015: Cam Newton (Carolina Panthers)
Zu einem Unglücksraben mutierte auch der MVP von 2015: Cam Newton. Nach einer fabelhaften Saison erreichte die "Scoring Machine" seinerzeit mit den Carolina Panthers den 50. Super Bowl. Dort erwiesen sich die Denver Broncos jedoch als die stärkere Franchise und durften sich nach einem 24:10-Sieg über die Vince Lombardi Trophy freuen. Newton und die Panthers leer aus.
MVP 2016: Matt Ryan (Atlanta Falcons)
Den wohl katastrophalsten MVP-Fluch erwischte 2016 Matt Ryan. Mit den Atlanta Falcons erreichte er nach einer glorreichen Saison den Super Bowl in Houston. Und dort lief es zunächst richtig rund. Gegen die Patriots lagen "Matty Ice" und Co. bereits 28:3 in Führung, ehe Tom Brady und New England den Turbo zündeten und den Mega-Rückstand in einen 34:28-Overtime-Sieg verwandelten. Für die Patriots gab es im Anschluss Meisterringe mit 283 Diamanten, angelehnt an den hohen Rückstand. Für Ryan blieb die MVP-Trophäe - und die große Depression.
MVP 2017: Tom Brady (New England Patriots)
Nur ein Jahr nach dem Mega-Comeback gegen die Falcons traf auch Tom Brady der MVP-Fluch erneut. 2017 erreichte er erneut den Super Bowl. Gegen die Philadelphia Eagles mit Ersatz-Quarterback Nick Foles galt TB12 eigentlich als Favorit, doch am Ende hieß es 41:33 für die Eagles. Die Worte "Philly Special" sollen im Hause Brady noch heute zum verbotenen Vokabular gehören.
MVP 2018: Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs)
In der Saison 2019 durfte sich Patrick Mahomes über seinen ersten Super-Bowl-Sieg freuen. Zuvor hatte der MVP-Fluch aber auch beim Quarterback der Kansas City Chiefs zugeschlagen. 2018 wurde Mahomes als wertvollster Spieler der regulären Saison ausgezeichnet, scheiterte in den Playoffs jedoch kurz vor dem Ziel. Im AFC Championship Game kassierte er mit den Chiefs gegen die Patriots eine schmerzliche 31:37-Overtime-Pleite.
MVP 2019: Lamar Jackson (Baltimore Ravens)
2019 wurde Lamar Jackson vom MVP-Fluch heimgesucht. Nach einer gigantischen Saison erhielt der Quarterback der Baltimore Ravens die Trophäe für den wertvollsten Spieler - in den Playoffs war dann aber ganz schnell Schluss. Nach einer Bye Week gelangen Lamar und Co. in den Divisional Playoffs gegen die Tennessee lediglich zehn Punkte, den Titans aber 28. Auch wenn in den Playoffs 2020 die Revanche gelang, von Derrick Henry hatte Jackson wohl noch lange Albträume.
Designierter MVP 2020: Aaron Rodgers (Green Bay Packers)
Noch ist nicht klar, ob Aaron Rodgers zum MVP der Saison 2020 gekürt wird, er gilt jedoch als Top-Favorit. Zum Super Bowl reichte es für A-Rod aber auch diesmal nicht. Im NFC Championship Game - Rodgers' fünftes, doch sein erstes im heimischen Lambeau Field - verloren die favorisierten Packers mit 26:31 gegen Tom Bradys Tampa Bay Buccaneers. Des MVP-Fluchs bislang letzter Streich.
MVP 1999: Kurt Warner (St. Louis Rams)
Es ist übrigens nicht unmöglich, als MVP auch den Super Bowl zu gewinnen. Das letzte Mal ist aber sehr lange her. In der Saison 1999 wurde Rams-Quarterback Kurt Warner zum wertvollsten Spieler gewählt und holte im Anschluss auch die Vince Lombardi Trophy. Im Endspiel gegen die Titans wurde Warner sogar zum Super-Bowl-MVP gekürt. Eine perfekte Saison.