Diese Top-Prospects wurden nach Fehlverhalten im Draft durchgereicht
NFL Draft: Diese Top-Prospects wurden nach Fehlverhalten durchgereicht
Jalen Carter galt als einer der Top-Prospects für den NFL Draft 2023, doch nun muss sich der 21-Jährige mit schweren Anschuldigungen auseinandersetzen. Der Defensive Lineman, der mit den Georgia Bulldogs vor wenigen Wochen die College-Meisterschaft gewann, wird beschuldigt, durch rücksichtsloses Fahren und Raserei einen Unfall verursacht zu haben, bei dem am 15. Januar der damalige Offensive Lineman Devin Willock sowie Team-Mitarbeiterin Chandler LeCroy ums Leben kamen. Carter wurde vorübergehend festgenommen, gegen Zahlung einer Kaution aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Sind damit Carters Hoffnungen auf einen frühen Pick geplatzt? Er wäre nicht der erste vorab hocheingeschätzte Star, den ein Fehlverhalten im Draft zuruckgeworfen hat. ran blickt auf die prominentesten Fälle.
Laremy Tunsil
Als klarer Favorit auf den Nummer-1-Pick ging Laremy Tunsil in den NFL Draft 2016. Der Offensive Lineman überzeugte zuvor auch beim Combine mit herausragenden Leistungen und schien der logische Kandidat, um an der ersten Stelle von den Tennessee Titans gewählt zu werden. Zwei Wochen vor dem Draft tradeten die Titans ihren Pick zu den Los Angeles Rams, die sich schließlich Jared Goff sicherten. Doch für Tunsil wurde es erst kurz vor dem Draft richtig unangenehm. Zehn Minuten vor Beginn des Events tauchte auf seinem Twitter-Account ein Video auf, in dem Tunsil eine Gasmaske trug und an einer Bong zog. Tunsils Berater gab sofort eine Stellungnahme ab und erklärte, der Account seines Schützlings sei gehackt worden. Dennoch fiel Tunsil bis auf die 13. Stelle, wo er schließlich von den Miami Dolphins gezogen wurde.
La'el Collins
Während Tunsil immerhin noch in der ersten Runde gezogen wurde, erlebte La'el Collins ein Jahr zuvor einen wohl beispiellosen Absturz. Der O-Liner galt als sicherer Erstrundenpick und sogar als möglicher Kandidat für die Top 10, rutschte allerdings ab, als herauskam, dass er von der Polizei in Louisiana wegen einer tödlichen Schießerei vorgeladen wurde. Dabei kam eine schwangere Frau ums Leben, mit der Collins eine Beziehung führte. Collins war kein Verdächtiger, dennoch hielten die Teams beim Draft Abstand. Seine Berater ließen sich schließlich zu einer folgenschweren Drohung hinreißen. Ihr Klient werde die gesamte Saison aussetzen und erst ein Jahr später am Draft teilnehmen, wenn er nach der dritten Runde gewählt werden würde, stellten sie klar. Ergebnis: Collins ging ohne Team aus dem Draft. Die Drohung, er würde die Saison aussetzen, machte Collins nicht wahr. Im Mai 2015 unterschrieb er als Undrafted Free Agent bei den Dallas Cowboys.
Warren Sapp
Wenn selbst die NFL sich einschaltet und Gerüchte über einen Draft Prospect dementiert, muss es wohl um etwas Gravierendes gehen. Warren Sapp ging mit der schnellsten Combine-Zeit eines Defensive Tackles in den Draft 1995 und wurde von den meisten Experten in den Top 10, eventuell sogar in den Top 5 gesehen. Am Abend vor dem Draft tauchten dann aber Berichte auf, wonach Sapp mehrfach bei Kokain- und Marihuana-Tests durchgefallen sei. Die Folge: Sapp rutschte ab, fiel aber noch recht weich. An zwölfter Stelle ging er zu den Tampa Bay Buccaneers. Die NFL dementierte die Berichte über Sapp entschieden, er selbst sprach später davon, jemand habe ihn sabotieren wollen.
Dez Bryant
Als bester Wide Receiver der Draft-Klasse - so die einhellige Meinung - ging Dez Bryant in den Draft 2010. Doch keines der Teams mit einem frühen Pick wählte Bryant, und an 22. Stelle ging mit Demaryius Thomas sogar ein Passempfänger vor ihm vom Board. "Charakterprobleme" wurden Bryant attestiert, deren Ursprung allerdings ziemlich im Dunkeln blieben.
Randy Moss
Randy Moss ist eine der größten Legenden der NFL-Geschichte, doch eine unrühmliche Phase in seiner Jugend haftete ihm lange an. Noch vor seiner Zeit am College war er im März 1995 an seiner High School in eine Schlägerei verwickelt, nachdem ein weißer Schüler einen schwarzen Freund von Moss rassistisch beleidigt haben soll. Moss bekannte sich im August der Körperverletzung schuldig und musste insgesamt 30 Tage ins Gefängnis. 27 Tage davon absolvierte er im Rahmen eines Arbeitsprogramms, wo er jedoch 1996 positiv auf Marihuana getestet wurde. Somit verstieß er gegen seine Bewährungsauflagen und musste weitere 60 Tage ins Gefängnis. Insgesamt kosteten ihn diese Auffälligkeiten erst die Aufnahme am College von Notre Dame und führten später zum Rauswurf bei Florida State. Trotz seiner sportlichen Ausnahmeleistungen fiel der Receiver in der ersten Runde des Drafts 1998 bis an die 21. Position, wo er schließlich von den Minnesota Vikings gepickt wurde.
Vontaze Burfict
Vontaze Burfict erlebte einen guten Start in seine College-Zeit und galt vor seinem dritten Jahr als einer der Top-Kandidaten für die NFL. Doch schwache Leistungen in seiner finalen College-Saison ließen den Linebacker abrutschen, beim Combine 2012 lieferte er dann "enttäuschende" Werte ab, manche Experten sprachen von einem "Debakel". Abseits seiner sportlichen Probleme fiel Burfict beim Combine durch den Drogentest und wurde beim Draft schließlich nicht berücksichtigt. Die Cincinnati Bengals verpflichteten ihn kurze Zeit später als Undrafted Free Agent.
Randy Gregory
Ein nicht-bestandener Drogentest beim Combine wurde auch Randy Gregory beinahe zum Verhängnis. Im Vorfeld des Drafts 2015 galt der Linebacker als einer der Top-Prospects seiner Klasse, doch der nachgewiesene Konsum von Marihuana ließ ihn bei der Talenteziehung schließlich deutlich abrutschen. Die erste und auch weite Teile der zweiten Runde gingen ins Land, ehe ihn die Dallas Cowboys an der 60. Stelle doch auswählten.
Aaron Hernandez
Die tragische Geschichte von Aaron Hernandez dürfte den meisten NFL-Fans bekannt sein. Der Tight End der New England Patriots wurde 2015 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und nahm sich zwei Jahre später in seiner Gefängniszelle das Leben. Bereits während seiner College-Zeit war Hernandez verhaltensauffällig und stand in Florida mehrfach kurz vor dem Rauswurf. Sportlich wusste er jedoch zu überzeugen und galt für den Draft 2010 als einer der besten Tight Ends seiner Klasse, die meisten Experten sahen in ihm einen Zweitrundenpick. Aufgrund seiner Vorgeschichte mit Drogen und Zweifeln an seinem Charakter nahmen zahlreiche Teams Hernandez bereits vor dem Draft gänzlich von ihrem Board. Schließlich wählten ihn die Patriots in der vierten Runde aus, nachdem sie einen Tag zuvor bereits Tight End Rob Gronkowski gepickt hatten.
Tyreek Hill
Sportlich top, menschlich jedoch mehr als nur fragwürdig: Diese Einschätzung teilten die meisten Teams und Experten über Tyreek Hill, als dieser sich 2016 zum NFL Draft anmeldete. Während seiner Zeit am College an der Oklahoma State wurde Hill im Dezember 2014 festgenommen, nachdem er seine schwangere Freundin tätlich angriff. Laut Polizeibericht, schlug er sie ins Gesicht, warf sie "wie eine Stoffpuppe" herum, boxte ihr mehrfach in den Bauch und würgte sie. Er bekannte sich schuldig und wurde zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, zudem flog der Wide Receiver vom College. Bei West Alabama bekam er im September 2015 eine neue Chance, zum Combine 2016 wurde Hill jedoch nicht eingeladen. Einzig beim Pro Day seines Colleges durfte er sich präsentieren und wusste zu beeindrucken, zahlreiche Teams aber hatten bereits kein Interesse mehr an dem blitzschnellen Passempfänger. Am Schicksal des Undrafted Free Agent kam er aber vorbei, die Kansas City Chiefs zogen ihn in der fünften Runde.
Joe Mixon
Auch Running Back Joe Mixon verging sich körperlich an einer Frau. Einen Tag nach seinem 18. Geburtstag kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Betroffenen, die von Running Back derart hart ins Gesicht geschlagen wurde, dass sie auf einen Tisch knallte und sich mehrere Brüche im Gesicht zuzog. Zuvor hatte die Frau Mixon ins Gesicht geschlagen, nachdem dieser den Freund der Betroffenen homophob beleidigt haben soll. Mixon wurde von den Oklahoma Sooners vorübergehend suspendiert, kehrte allerdings zurück. Die Einladung zum offiziellen Combine der NFL wurde ihm jedoch 2017 verwehrt. Mixon galt rein sportlich als Erstrundenpick, Analysten prognostizierten ihm jedoch einen Absturz bis in die dritte oder gar vierte Runde. Schließlich wurde Mixon von den Cincinnati Bengals in der zweiten Runde gezogen, nachdem sich die Franchise bereits zuvor mit ihm getroffen und intensive Gespräche geführt hatte.