"Genug ist genug!": Die Statements der NFL-Teams zu Jacob Blake
"Genug ist genug!": Die Statements der NFL-Teams zum Fall Jacob Blake
Der Fall Jacob Blake erschüttert die Sportwelt. Nachdem in den großen US-Sportligen, allen voran in der NBA, Spiele boykottiert oder abgesagt wurden, reagiert auch die NFL auf die schrecklichen Geschehnisse in Kenosha, Wisconsin. Die New Orleans Saints um Star-Running-Back Alvin Kamera (Bild) ehrten Blake, der von der Polizei unbewaffnet siebenmal in den Rücken geschossen wurde, während einer Trainingseinheit mit einem besonderen Sticker auf den Helmen. Andere NFL-Teams unterbrachen ihre Training Camps und veröffentlichten Statements zur aktuellen Situation in den USA. ran.de stellt Euch die Aussagen der Teams und ihrer Star-Spieler vor.
Baltimore Ravens
"Wir müssen uns als Gemeinschaft vereinen", forderten die Baltimore Ravens gleich zu Beginn ihres deutlichen Statements zum Fall Jacob Blake. "Der Rassismus ist Teil der Gründungsstruktur unserer Nation und ist ein Schandfleck in der Geschichte unseres Landes." Dieses Problem müsse nun aktiv angegangen werden, um einen positiven Wandel herbeizuführen und die Welt einen besseren Ort zu machen. "Es wird Zeit, dass wir unsere Verantwortung und die Konsequenzen der Sklaverei und Rassenungerechtigkeit annehmen", schließt der erste Teil des starken Statements der Ravens.
Baltimore Ravens
Zwar könne man die Fehler der Vergangenheit nicht mehr wiedergutmachen, dafür sich aber anderweitig für einen positiven Wandel einsetzen, führte der zweite Teil des Statements aus. Dazu würden laut dem Statement unter anderem die Verhaftung der Polizisten im Fall Jacob Blake und Breonna Taylor, aber auch die Durchsetzung des "George Floyd Justice in Policing Act of 2020" zählen. "Wir werden weiter unsere Möglichkeiten nutzen um den Wandel voranzubringen", erklärten die Ravens abschließend. "Nicht nur für diese Generation, sondern auch für die kommende, für unsere Söhne und Töchter und für deren Kinder."
Buffalo Bills
"Wir applaudieren allen Athleten, die in dieser Woche Stellung bezogen haben und ihre Stimme gegen Rassenungerechtigkeit erhoben haben", erklärten in einer ersten Stellungnahme Kim und Terry Pegula, die Besitzern der Buffalo Bills. Der Sport habe die Kraft Diskussionen anzuregen und einen Wandel herbeizuführen, führten die beiden weiter aus, gemeinsam mit den Spielern und dem Coaching-Staff wolle man weiter die Beendung von Rassimus und Ungleichheit verfolgen. Den Abschluss bildeten mehr als treffende Worte: "Das (die gesamte Bewegung gegen Rassismus in den USA; Anm. d. Red.) ist größer als Sport!"
Chicago Bears
Die Spieler der Chicago Bears bewiesen wenige Tage nach den schrecklichen Vorfällen Einigkeit und pausierten ihre Aktivitäten im Training Camp. Diskussionen und einfaches Reden reiche schlichtweg nicht mehr, erklärten die Spieler in einem Statement, vielmehr müsse aktiv gehandelt werden. "Wir planen in unseren Communities Maßnahmen zu ergreifen und sind davon überzeugt, dass wir zusammen einen echten Unterschied ausmachen können. Wir sollten nicht nur heute handeln, sondern auch in die kommenden Tagen."
Denver Broncos
Die Nachrichten aus der Heimatstadt von Running Back Melvin Gordon bewegten auch die Denver Broncos zu einem klaren Statement gegen Rassismus. "Wir verurteilen Polizeigewalt, exzessive Machtausübung und diese sinnlosen Gewaltakte mit unseren stärksten Worten", erklärte die Franchise. "Das stärkste Zeichen, das wir setzen können, ist zu handeln. Dafür wird es uns alle benötigen."
Green Bay Packers
"Wir haben Angst um unser Leben, so sollte man ein Leben nicht leben müssen", erklärte Packers-Rookie A.J. Dillon auf Twitter. Pro Bowler Adrian Amos fand ähnlich klare Worte: "Ich bin nicht alleine für eure Unterhaltung hier. Ich bin ein schwarzer Mann." Er werde sich auch weiterhin für seine Mitmenschen und deren Probleme starkmachen, auch wenn dies vielen nicht gefallen würde, führte der Safety weiter aus. "Haut ab, wenn ihr nicht helfen." Die Franchise aus dem Bundesstaat Wisconsin, in dem auch die Stadt Kenosha liegt, verzichtete ebenfalls auf ihre Trainingseinheit.
Indianapolis Colts
Die Indianapolis Colts verzichteten im Zuge der Ereignisse von Kensoha ebenfalls auf ihre Trainingseinheit. "Die Colts werden heute nicht trainieren", verkündete die Franchise auf Twitter. Stattdessen wolle man den Tag nutzen um gemeinsam zu diskutieren und auf eine langfristige Veränderung in der Community hinzuarbeiten.
Los Angeles Chargers
Die Chargers sorgten mit ihrer Protestaktion für eine Menge Aufmerksamkeit: Anstatt in ihrer neuen Spielstätte, dem SoFi-Stadium in Inglewood, das Mannschaftstraining abzuhalten, brachen die Spieler die Aktivitäten ab und versammelten sich hinter Head Coach Anthony Lynn. "Diese Mannschaft hat sich einem Titelgewinn und dem Kampf für soziale Gerechtigkeit verschrieben", erklärte Lynn parallel in einem Interview auf "NFL Network". "Wir hatten vorhin in der Kabine ein Meeting und haben uns gemeinsam dagegen entschieden heute zu trainieren, wir werden heute etwas anderes tun. Ich glaube diese eine Stunde in der Kabine hat mehr Kräfte freigesetzt, als alles was wir heute auf dem Feld hätten umsetzen können."
Los Angeles Chargers
Auch auf der großen Anzeigetafel im Stadion der Chargers war die Botschaft klar: "Genug!" prangte in großen Lettern vom Dach des SoFi-Stadiums. Zudem lief die mittlerweile weltweit bekannte Aussage von Jacob Blakes Mutter über die riesige LED-Tafel: "Ich bin nicht traurig. Ich möchte nicht ihr Mitleid. Ich will Veränderung."
Le'Veon Bell (New York Jets)
"Wir haben das Wappen beschützt. Es wird langsam Zeit, dass das Wappen uns beschützt", polterte der Star-Running-Back auf Twitter. Mit diesem klaren Statement richtet sich Bell gegen die NFL und ihr bekanntes Wappen (engl. "shield"; Anm. d. Red.) und fordert Commissioner Roger Goodell zum Handeln auf.
New York Jets
Ähnlich wie die Chargers haben auch die New York Jets genug von den rassistischen Gewalttaten in den USA. Die Mannschaft um Quarterback Sam Darnold (li.) sagte eine geplante Trainingseinheit ab und äußerte sich klar mit den Worten "genug ist genug!"
Stephon Gilmore (New England Patriots)
"Ich finde keine Worte, um meiner tiefen Trauer und Frustration Ausdruck zu verleihen", schrieb der amtierende Defensive Player of the Year auf seinem Twitter-Profil. Eines sei ihm allerdings klar, führte Gilmore fort, das sinnlose Töten von Afroamerikanern durch die Polizei müsse aufhören. "Das sind Menschenrechtsverletzungen. Meine Kinder verdienen es besser. Wir alle verdienen es besser."
Tennessee Titans
In einem Video auf Twitter äußerten sich die Titans, angeführt von Safety Kevin Byard (vorne links) und Ryan Tannehill (vorne, rechts), zu der aktuellen Situation in den USA. "Wir sind es leid Afroamerikanern dabei zu zusehen wie sie sterben, obwohl sie in einer solchen Situation friedlich nach Hause laufen und Zeit mit ihrer Familie verbringen sollten", erklärte ein sichtlich bewegter Tannehill. Die Mannschaft stehe gemeinschaftlich für sozialen Wandel ein und wolle diese Entwicklung auch weiterhin vorantreiben.