Kein Sieg, drei Niederlagen: Die Krisen-Teams der NFL
Die Verlierer-Teams der NFL
Sie alle sind mit besten Hoffnungen in die Saison gestartet und stehen nach drei Spieltagen noch immer ohne Sieg da. Fünf Teams der NFL haben eine 0-3 Bilanz vorzuweisen: Die Cleveland Browns, die Cincinnati Bengals, die Los Angeles Chargers, die New York Giants und die San Francisco 49ers. Dabei schienen die Voraussetzungen einiger dieser Mannschaften vor Saisonstart richtig gut zu sein.
New York Giants
Die Giants galten vor Saisonbeginn für viele Experten als Geheimfavorit auf den Super Bowl. Die Defense war ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Zudem wurde die Offense mit Wide Receiver Brandon Marshall und dem in der ersten Runde gedrafteten Tight End Evan Engram namhaft verstärkt. Die Hoffnung der Giants war, dass die Verantwortung zukünftig nicht nur auf den Schultern von Star-Receiver Odell Beckham Jr lasten würde. Quarterback Eli Manning sollte mehr Anspielstationen erhalten.
Giants Trainer in der Kritik
Nach der dritten Woche hat sich die Stimmungslage in New York völlig gedreht. Im ersten Saisonspiel gegen die Dallas Cowboys (3:19) wurde Beckham Jr. schmerzlich vermisst. Der Superstar kehrte zwar zum zweiten Saisonspiel zurück und glänzte seitdem mit spektakulären Catches. Doch weil sein Mitspieler Marshall bei den Giants noch gar nicht richtig angekommen ist, Quarterback Manning genauso viele Interceptions wie Touchdown-Pässe wirft und vor allem die Offensive Line keine Sicherheit bietet, lässt der erste Saisonerfolg noch auf sich warten. Head Coach Ben McAdoo (Foto) steht bereits in der Kritik. Selbst die so hoch eingeschätzte Defense bereitet Sorgen. Mag die Verteidigung gegen das Passspiel ordentlich funktionieren, so ist die Laufverteidigung momentan die schwächste der Liga. Fraglich, ob unter diesen Voraussetzungen Sonntag der erste Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers gelingt.
Cincinnati Bengals
Die Bengals waren die letzten Jahre ein Stammgast in den Playoffs. Von der Saison 2011 an erreichten sie fünf Mal in Folge die Endrunde. Das Verpassen in der vergangenen Saison (Bilanz: 6-9) sollte lediglich ein Ausrutscher gewesen sein. In der ersten Runde wurde der schnelle Receiver John Ross gedraftet, damit A.J. Green nicht die einzige Top-Anspielstation für Quarterback Andy Dalton bleibt. Dafür wurde im Draft die Gelegenheit verpasst, die schwach besetzte Offensive Line zu verstärken.
Dalton in der Krise
Mittlerweile ist auch in Cincinnati die Erkenntnis angelangt, dass die enttäuschende letzte Saison nicht nur ein Ausrutscher war. Quarterback Andy Dalton (Foto) wurde zur tragischen Figur, als er im ersten Spiel gegen die Baltimore Ravens gleich vier Interceptions warf. Die Offensive blieb in Week 1 ohne Punkte. Auch in Woche 2 gegen die Houston Texans gelang kein Touchdown. "Wir müssen einen Weg finden, unsere Top-Spieler besser in das Spiel einzubinden", forderte Green. Offensive Coordinator Ken Zampese wurde das offenbar nicht mehr zugetraut. Er wurde entlassen. Unter der Leitung von dem bisherigen Quarterback-Coach Bill Lazor ist in der Offensive immerhin ein Aufwärtstrend erkennbar. Auch wenn die Partie gegen die Green Bay Packers verloren ging (24:27), funktionierte die Offensive wieder besser. Am Sonntag gegen die Cleveland Browns steht das Team allerdings unter Siegzwang.
Cleveland Browns
Selbiges gilt allerdings für die Cleveland Browns. Auch die Mannschaft von Head Coach Hue Jackson wartet noch auf den ersten Saisonsieg. Die Fans aus dem US-Bundesstaat Ohio sind Misserfolge gewöhnt. In den vergangenen 14 Spielzeiten verpassten die Browns stets die Playoffs. Nachdem es vergangene Saison nur einen Saisonsieg zu "feiern" gab, standen die Zeichen diesmal unter einem Neuaufbau. Im Draft wurden mit Defensive End Myles Garrett (Nr.1 Pick), Tight End David Njoku und Quarterback DeShone Kizer (Foto) echte Zukunftsversprechungen verpflichtet. Auch etablierte Top-Spieler wie Linebacker Jamie Collins von den New England Patriots oder O-Liner Kevin Zeitler von den Cincinnati Bengals weckten Hoffnung auf einen Aufwärtstrend. Dass alle vier Preseason-Spiele gewonnen wurden, stimmte ebenfalls zuversichtlich.
Fragwürdige Entscheidung von Jackson
Nach drei Niederlagen ist die Aufbruchstimmung allerdings verpufft. Die Leistung der Browns ist allerdings nicht so schlecht wie eine 0-3 Bilanz vermuten lässt. Das erste Saisonspiel gegen die starken Pittsburgh Steelers ging nur knapp verloren. In Woche 2 wäre gegen die Baltimore Ravens vielleicht ein Erfolg möglich gewesen, hätte Trainer Hue Jackson (Foto) nicht seinen Quarterback Kizer trotz Migräne auf das Spielfeld geschickt. Auch die Niederlage am vergangenen Sonntag gegen die Colts fiel knapp aus. Damit ein Sieg gegen die Bengals gelingt, müsste Quarterback Kizer nach zuletzt zwei schwächeren Auftritten wieder zu seiner Form aus der Preseason finden. Zudem wird die baldige Rückkehr von Nr. 1-Pick Garrett sehnlichst erwartet.
Los Angeles Chargers
In der neuen Heimat Los Angeles wollten die Chargers wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Dass in der vergangenen Saison lediglich fünf Saisonsiege gelangen, wurde nicht zuletzt mit dem Verletzungspech begründet. Damit Star-Quarterback Philip Rivers (Foto) wieder seine Form findet, nachdem er vergangene Saison 21 Interceptions warf, wurde die Offensive Line runderneuert. Auch die Defensive um den amtierenden Defense-Rookie-of-the-Year Joey Bosa stimmte zuversichtlich.
Kein Laufspiel, keine Laufverteidigung
Bislang allerdings lieferten die Chargers wenig Gründe, um in Los Angeles neue Fans zu gewinnen. Gegen die Denver Broncos, die Miami Dolphins und die aufstrebenden Kansas City Chiefs setzte es jeweils eine Niederlage. Im letzteren Spiel lieferte Rivers mit drei Interceptions eine grauenhafte Vorstellung ab. Auch das Laufspiel fand bislang kaum statt. Zudem haben die Chargers die zweitschlechteste Laufverteidigung der gesamten Liga. Lediglich die Passverteidigung (Platz 5 in der Liga) stimmt zuversichtlich. Ob das genügt, um am Sonntag gegen die Philadelphia Eagles den Bock umzustoßen?
San Francisco 49ers
Unter der Führung des neuen Head Coaches Kyle Shanahan sollten die 49ers wieder auf die Erfolgsspur finden. Der Trainer hatte zuletzt als Offensive Coordinator der Atlanta Falcons eindrucksvoll unter Beweis gestellt, einen starken Angriff formen zu können. Jedoch war abzusehen, dass der Neuaufbau seine Zeit braucht. In der vergangenen Saison hatten die 49ers das schlechteste Passspiel und die insgesamt schwächste Defense der gesamten NFL.
Zweifel an Quarterback Hoyer
Ein großer Aufwärtstrend ist bislang nicht zu erkennen. Der von den Chicago Bears verpflichtete Quarterback Brian Hoyer (Foto) konnte bislang nicht die Zweifel an seiner Person ausräumen. Lediglich im dritten Saisonspiel gegen die Los Angeles Rams lieferte er ein gutes Spiel ab. Dafür aber patzte die Defense, die unter anderem aufgrund der Ausfälle der Linebacker Malcolm Smith und Reuben Foster Verletzungsprobleme hat. Ob der Deutsche Mark Nzeocha hier neue Impulse setzen kann? Am Sonntag gegen die Arizona Cardinals besteht die Möglichkeit dazu.