NFL 2020: Rodgers, Brees und Co.: Die Gewinner und Verlierer der Divisional Round
NFL: Die Gewinner und Verlierer der Divisional Round
Die Divisional Round der NFL ist gespielt, nur noch vier Teams sind im Rennen um den Super Bowl verblieben (alle Playoff-Spiele live auf ProSieben und auf ran.de). Und natürlich gab es auch in den Spielen am Wochenende Gewinner und Verlierer. Wir zeigen sie euch.
Gewinner: Andy Reid/Chad Henne
Andy Reid hat Nerven aus Stahl. Als die Kansas City Chiefs kurz vor Schluss gegen die Cleveland Browns mit nur noch fünf Punkten führten, ließ der Head Coach einen vierten Versuch bei einem noch fehlenden Yard ausspielen. Er entschied sich für einen Passspielzug, obwohl nach Patrick Mahomes' Verletzung mit Chad Henne nur noch der Backup-Quarterback auf dem Spielfeld stand. Henne fand Receiver Tyreek Hill, das Spiel war vorbei. Volles Risiko, das belohnt wurde. Ganz stark von Reid und Henne.
Gewinner: Aaron Rodgers
Vor der Saison wusste niemand so richtig, wohin der Weg von Aaron Rodgers führen würde. Die Green Bay Packers hatten im Draft Jordan Love geholt, es wurde darüber spekuliert, ob bereits das Karriereende des Quarterbacks vorbereitet wird. Ein paar Monate später kann man nun sicher sagen, dass Rodgers noch lange nicht am Ende ist. Mit zwei Touchdown-Pässen und 296 Passing Yards zeigte der 37-Jährige in der Divisional Round gegen die Los Angeles Rams eine großartige Leistung. Die ganze Saison über schon hat Rodgers im Stile eines großartigen Game-Managers alles im Griff, er verteilt die Bälle, kontrolliert die Uhr und ist sich nicht zu schade, den Ball an die Running Backs abzugeben. Rodgers und die Packers sind ein ganz heißer Kandidat für den Super Bowl.
Gewinner: Tom Brady
Zweimal hatte Tom Brady mit den Tampa Bay Buccaneers während der regulären Saison gegen die New Orleans Saints und Drew Brees den Kürzeren gezogen. Doch als es darauf ankam, war Brady da. Mit 199 Passing Yards und zwei Touchdown-Pässen führte der 43-Jährige sein Team in der Divisional Round zum Sieg. Brady und die Bucs - das Projekt ist schon jetzt ein erfolgreiches, der Traum vom Super Bowl im eigenen Stadion lebt. Und "TB12" strickt weiter an seinem Vermächtnis als größter Spieler aller Zeiten.
Gewinner: Taron Johnson
Eine Interception von Lamar Jackson zu fangen ist die eine Sache. Sie in der Divisonal Round über 101 Yards zum Pick Six zurückzutragen, ist nochmal eine ganz andere Nummer. Mit seinem Defensiv-Touchdown gegen die Baltimore Ravens stellte Taron Johnson die Bestmarke für den längsten Pick Six in den Playoffs ein, der Cornerback der Buffalo Bills sorgte für die Szene des Spiels.
Gewinner: Bills Mafia
Erstmals seit 1994 stehen die Buffalo Bills im Conference Final. Für die Fans der Bills, die als besonders leidenschaftlich und ein wenig verrückt gelten, geht der Traum also weiter. Immerhin knapp 7.000 Fans durften zuletzt im Stadion anwesend sein, trotz Pandemie ist also zumindest für etwas Stimmung gesorgt. Außerdem bewies die Bills-Mafia Klasse, als sie einen Spendenaufruf für die von Lamar Jackson favorisierte Wohltätigkeitsaktion "Blessings in a Backpack" startete und Geld sammelte. So hatte die Niederlage für Jackson, der auch noch eine Gehirnerschütterung erlitt, zumindest noch eine positive Note.
Gewinner: Concussion Protocol der NFL
Apropos Gehirnerschütterung: Neben Lamar Jackson erwischte es in der Divisional Round auch Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes. Dass die beiden Superstars in so wichtigen Spielen nicht auf das Spielfeld zurückkehrten, ist einerseits extrem bitter und schade für alle Fans. Es zeigt aber auch, dass das Concussion Protocol der NFL greift und die Liga die Gesundheit der Spieler tatsächlich schützen möchte. Vor einigen Jahren hätte ein Quarterback nach einer solchen Szene wie der von Mahomes vermutlich nach einer kurzen Pause weitergespielt, aber diese Zeiten sind vorbei.
Verlierer: Drew Brees
Es tut weh, Drew Brees als Verlierer zu bezeichnen. Aber dass das mit Spannung erwartete Duell der Quarterback-Legenden mit Tom Brady den Erwartungen nicht gerecht wurde, lag vor allem am Signal Caller der Saints. Einem Touchdown-Pass standen gegen die Bucs drei Interceptions gegenüber, die Zahlen sprechen für sich. Gut möglich, dass der 42-Jährige jetzt seine großartige Karriere beendet.
Verlierer: Lamar Jackson
Ein großartiger Quarterback ist auch Lamar Jackson. Die Zweifel, ob er aber in den ganz großen Spielen abliefern kann, konnte der Signal Caller jedoch auch bei der Pleite gegen die Buffalo Bills nicht abschütteln. Nur drei Punkte brachten die Ravens auf das Scoreboard, der 24-Jährige erlitt außerdem eine Gehirnerschütterung. Länger als der Kopf dürfte aber die enttäuschende Leistung gegen die Bills schmerzen.
Verlierer: Justin Tucker
Dass die Ravens keine Punkte auf das Scoreboard brachten, lag aber nicht nur an Lamar Jackson, sondern auch an Kicker Justin Tucker. Tucker, eigentlich ein Star seiner Zunft, erwischte einen regelrechten Horrorabend und setzte zwei Field-Goal-Versuche an die Stangen. Immerhin waren weder Head Coach John Harbaugh noch die Mitspieler sauer auf Tucker. Denn der starke Wind im Stadion hatte es dem 31-Jährigen ziemlich schwer gemacht.
Verlierer: Aaron Donald
Die Los Angeles Rams galten als das Team in der NFL mit der stärksten Defense, Defensive Tackle Aaron Donald als bester Verteidiger der Liga. Nicht wenige Experten nannten den 29-Jährigen sogar als möglichen MVP-Anwärter. Donald verletzte sich im Wild-Card-Game gegen die Seahawks allerdings zur Unzeit an den Rippen und wirkte gegen die Green Bay Packers nicht fit. Lediglich ein Tackle stand am Ende für Donald zu Buche, der Passrush der Rams war nur ein laues Lüftchen. Die Kreise seines Namensvetters Aaron Rodgers konnte Donald so nicht einschränken.
Verlierer: Kevin Stefanski
Alles in allem haben die Cleveland Browns eine gute Saison gespielt, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Franchise macht. Allerdings tut das Saisonende doch weh, denn gegen die favorisierten Chiefs wäre mehr drin gewesen. "Ich bin extrem enttäuscht, dass wir nicht in der Lage waren, den Job zu erledigen. Wir hatten spät im Spiel unsere Chance, aber wir haben es nicht geschafft", zeigte sich Head Coach Kevin Stefanski selbstkritisch.
Verlierer: Die schlechteste Regel der NFL
Es ehrt Stefanski, dass er nicht folgende Szene als Entschuldigung für das Playoff-Aus bemühte, denn die Browns wurden Opfer der unbeliebtesten Regel in der NFL und dazu noch von einem nicht geahndeten Helmet-to-Helmet-Hit. Baker Mayfield warf im zweiten Viertel auf Receiver Rashard Higgins, der sich in die Endzone zu strecken versuchte. Dabei wurde er von Chiefs-Safety Daniel Sorensen attackiert, das Geräusch der aufeinanderkrachenden Helme war deutlich zu hören. Higgins fumblete daraufhin den Ball durch die Endzone. Wäre der Ball irgendwo an einer anderen Stelle des Spielfelds out of bounds gegangen, wären die Browns im Ballbesitz geblieben. Da der Ball aber durch die Endzone flog, ging es mit Touchback für die Chiefs weiter. Die Browns hätten durch den Touchdown auf einen Rückstand von sieben Punkten verkürzen können, die Szene hätte zu einem echten Gamechanger werden können. Aber die schlechteste Regel im NFL-Regelwerk verhinderte es.