Seattle Seahawks plötzlich verwundbar: Diese Schwachstellen gefährden den Super-Bowl-Traum
Bills machen mit den Seahawks kurzen Prozess
Für die Seattle Seahawks war der 9. Spieltag eine einzige Enttäuschung: Die Mannschaft von Head Coach Pete Carroll war als Spitzenreiter der NFC zu den Buffalo Bills gereist und wollte mit einem Sieg ihre gute Ausgangsposition im Playoff-Rennen festigen. Stattdessen setzte es eine deutliche 34:44-Niederlage, die einige Schwächen der "Hawks" offenbarte. Auch der bisher so starke Quarterback Russell Wilson fand kaum zu seinem Spiel und trug am Ende mit vier Turnovern, darunter zwei bittere Interceptions, zum Sieg der Bills bei.
Langer Weg bis nach Tampa Bay - Die Probleme der Seattle Seahawks
Mit ihrer zweiten Saisonniederlage rutschen die Seahawks auf den zweiten Platz im NFC-Playoff-Picture zurück und müssen für eine gute Ausgangsposition weitere Ausrutscher nun zwingend vermeiden. Dieses Unterfangen könnte sich nun doch schwieriger gestalten als anfangs angenommen, für Seattle ist es noch ein weiter Weg bis zum zweiten Super-Bowl-Titel. ran.de erklärt, welche Faktoren den Super-Bowl-Traum platzen lassen könnten.
Defense: Nicht mehr so dominant wie früher
Das größte Manko der Seahawks ist ohne Zweifel die Defense. Obwohl man sich vor der Trade-Deadline noch mit dem erfahrenen Pass Rusher Carlos Dunlap verstärken konnte, gelingt es Seattle bisher kaum, Druck auf den gegnerischen Quarterback auszuüben. Kyler Murray und Josh Allen überzeugten bei ihren Siegen gegen die Seahawks mit punktgenauen Pässen und konnten die leistungsstarke Offense letztlich in einem Shootout bezwingen. Abgesehen von den beiden Star-Linebackern K.J. Wright und Bobby Wagner wirkt die einst so dominant Defense wie ein Schatten ihrer früheren Tage.
Auch in der Secondary gibt es Lücken
"Wir wirken auf allen Positionen wie ausgewechselt, ich erkenne uns nicht wieder", gab ein konsterniert wirkender Carroll zu Protokoll. Im Schnitt 40,5 Punkte erlaubte die Defense während der Niederlagen gegen Arizona und Buffalo – auf die gesamte Saison gerechnet sind es pro Spiel 30,4 (drittschlechtester Wert in der NFL). Mit insgesamt 455,8 zugelassenen Yards, darunter 362,1 Passing Yards, stellen die Seahawks die schlechteste Defense der NFL. Auch die Rückkehr von Star-Safety Jamal Adams (im Bild) versprach vorerst keine Besserung. Ohne eine solide Verteidigung könnten am Ende alle Mühen der talentierten Offense umsonst sein.
Dauerbaustelle Offensive Line
Andererseits offenbart auch die Offense einige Probleme, insbesondere die Offensive Line. Die Beschützer von Russell Wilson sind seit Jahren eine Schwachstelle der Seahawks und gerieten gegen die starke Bills-Defense einige Male ins Hintertreffen: Fünf Mal wurde Wilson während des Spiels gesackt, zudem musste der Spielmacher elf Quarterback-Hits einstecken. Durch ihren konstanten Druck provozierten die Bills einige Fehler, darunter die vier Turnover von Wilson, der sein Spiel nicht voll zur Geltung bringen konnte. Die Niederlage gegen Buffalo unterstrich deutlich die Abhängigkeit der Offense von den guten Leistungen der O-Line.
Das Laufspiel lässt zu Wünschen übrig
Eine weitere Baustelle der Offense ist das Laufspiel, welches in den vergangenen Wochen stark dezimiert wurde. Carlos Hyde und Chris Carson sind beide verletzt, Travis Homer und DeeJay Dallas konnten bisher nur begrenzt Abhilfe schaffen. Gerade der Ausfall des Running Games schwächt die Offense, die von den Play-Action-Spielzügen lebt und gerne zwischen Lauf und Pass variiert. Somit lastet noch mehr Druck auf den Schultern von Wilson, der sich folglich eigentlich keinen schlechten Tag leisten kann. Ohne die MVP-Leistungen ihres Quarterbacks könnte es für die Seahawks eine lange zweite Saisonhälfte werden.
Die verbleibenden Spiele: Von lösbar bis hart umkämpft
Einer der wenigen Punkte, der den Seahawks und ihren Fans Mut machen dürfte, ist der noch ausstehende Spielplan des Klubs. Acht Spiele stehen noch aus, darunter vier vermeintlich lösbare Aufgaben gegen die Eagles, Giants, Jets und Washington. Die übrigen vier Partien haben es dann aber in sich und könnten letztlich über eine Playoff-Teilnahme entscheiden: Die Seahawks treffen vor Saisonende noch zweimal auf die Los Angeles Rams, zudem stehen noch Spiele gegen die Cardinals und 49ers aus – allesamt Divisions-Rivalen, die die Seahawks gerne vom Thron stoßen würden. Apropos NFC West, …
Die stärkste Division der NFL
...keine Division ist so umkämpft wie die der Seahawks. Nach dem 9. Spieltag dürften sich noch alle vier Mannschaften Hoffnungen auf die Playoffs machen, insbesondere dank dem neuen Format mit nunmehr sieben Teams pro Conference. Arizona und Los Angeles trennen beide nur ein Spiel von Seattle und somit einem Heimspiel am Wild-Card-Wochenende. Die Rams haben noch beide Partien gegen Seattle vor sich und könnten die Seahawks so leicht überholen. Auch die Cardinals haben ihre Stärke bereits bewiesen, ein weiterer Sieg gegen Seattle ist durchaus vorstellbar. Mit einer Bilanz von 4-5 könnten auch die 49ers noch zum Zündlein an der Waage werden.