Stafford und Goff: Zahlen, Daten und Fakten zum Blockbuster-Trade der Detroit Lions und Los Angeles Rams
Zahlen, Daten und Fakten zum Blockbuster-Deal der Lions und der Rams
Der Blockbuster-Trade zwischen den Los Angeles Rams und den Detroit Lions sorgt für Schlagzeilen. Welche Zahlen liefert der Deal, was bringt er den Beteiligten? ran.de beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was kostet der Deal die Los Angeles Rams?
Eine Menge, nicht nur auf dem Papier. Konkret legen sie für Stafford im Gegenzug zwei Erstrundenpicks (2022, 2023) und einen Drittrundenpick (2021) auf den Tisch. Obendrauf auch den früheren Nummer-1-Pick Jared Goff. Damit setzen die Rams ihre aggressive Strategie auf einen Super-Bowl-Sieg fort, was aber nicht ungefährlich ist. Denn in Sachen Zukunft und Eingliederung von Talenten schauen die Rams – Stand jetzt – bis 2024 in Runde eins nur zu, denn Picks für die 32 vermeintlich besten Talente im Draft hat man bis dahin erstmal keine mehr. Unter General Manager Leas Snead ist "All In" seit einiger Zeit das Motto – was der Trade deutlich zeigt, denn ganz günstig war er nicht. "Jared Goff plus zwei First-Round-Picks und ein Third-Round-Pick sind schon eine Menge Holz, vor allem für einen 32-Jährigen. Aber es sind die Rams, sie investieren ins Hier und Jetzt - was das möglicherweise für die Zukunft bedeutet, wird sich dann irgendwann zeigen", sagte ranNFL-Experte Coach Esume bei ran.de.
Was müssen die Detroit Lions hinlegen?
Matthew Stafford natürlich, in Sachen Picks gar nichts. Dafür übernehmen die Lions den Vertrag von Goff, und der ist fett. Satte 134 Millionen Dollar war der Kontrakt wert, als er 2019 von dem Quarterback unterzeichnet wurde. Er läuft noch bis 2024 und kostet die Lions immer noch schlappe 106,6 Millionen Dollar. Die Lions gehen ebenfalls "All In", im Gegensatz zu den Rams aber vor allem hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft.
Was bedeutet der Deal für den Cap Space?
Finanziell kostet der bis 2022 laufende Vertrag von Stafford die Rams 43 Millionen Dollar. Die Rams müssen für den Abgang von Goff zudem einen Dead Cap Hit von 22,2 Millionen Dollar hinnehmen. Die Lions zahlen nicht nur Goffs Mega-Vertrag, sondern stecken auch einen Dead Cap Hit in Höhe von 17,8 Millionen Dollar ein. Bedeutet Stand jetzt: Die Rams stehen laut Spotrac bei einem für 2021 angenommenen Cap Space von 175 Millionen Dollar bei einem Minus von rund 35 Millionen Dollar, die Lions bei einem Minus von zehn Millionen. Je nach endgültigem Cap Space (der genaue Betrag steht noch nicht fest) bedarf es weiterer Umbauten und Einsparungen im Kader.
Wie hilft Goff den Lions sportlich?
Die Lions fackeln nicht lange, der Umbruch mit einem neuen General Manager (Brad Holmes) und einem neuen Head Coach (Dan Campbell, im Bild) wird mit Ausrufezeichen angetrieben. Mit Goff bekommen sie einen Spielmacher, der solide liefert, aber durchaus mit seinen 26 Jahren noch Potenzial besitzt und sich beweisen will. Er dürfte zunächst den Starter machen, abhängig davon, wie die Lions planen. Denn Fakt ist auch: Mit Goff kommen besagte Erstrundenpicks. Mit dem siebten für den diesjährigen Draft hat die Franchise unter dem Strich diverse Möglichkeiten und reichlich Flexibilität, um den Umbruch weiter voranzutreiben.
Was erhoffen sich die Rams von Stafford?
Die Chance auf den Super Bowl, und zwar kurzfristig. Das Team hat bereits eine bärenstarke Defense und erreichte mit Goff – böse Zungen behaupten trotz ihm – in dieser Saison die Playoffs, wo in der Divisional Round gegen die Green Bay Packers Schluss war. Mit Stafford kommt nun ein Quarterback, der konstant abliefert. Seit 2009 warf er acht Mal für mindestens 4.000 Yards und fünf Mal für mindestens 25 Touchdowns, seit 2016 unterliefen ihm nie mehr als elf Interceptions. Und das bei den Lions wohlgemerkt, die er seit 2009 drei Mal (2011, 2014 und 2016) in die Playoffs führen konnte. Er soll in der Offense von Sean McVay die Chancen nutzen, die Goff liegen ließ. Bei den Buchmachern hinterließ der Deal Eindruck, die Quoten für die Rams auf den Super-Bowl-Sieg 2022 sinken …
Was bedeutet der Deal für die beiden Quarterbacks?
Für Stafford eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, die er in Detroit lange nicht hatte: Ein gutes Laufspiel, eine starke O-Line, eine saustarke Defense und einen der besten Playcaller, Head Coach Sean McVay (im Bild). Er kann seiner Karriere mit 32 noch einmal einen Startschuss geben. Für Goff ist es in Detroit ebenfalls eine Art Neustart, nachdem es bislang fast nur aufwärts ging. 2016 Nummer-1-Pick, Starter ab 2017, zweimaliger Pro Bowler (2017 und 2018), dazu NFC-Champion in der Saison 2018. Den ersten Knick gab es mit der Super-Bowl-Niederlage 2018 gegen die New England Patriots, die auch auf seine Kappe ging. Bei den Lions sind die Voraussetzungen für ihn nun schwieriger und herausfordernder, weil sich das Team im Umbruch befindet und möglicherweise bereits im Draft einen potenziellen Nachfolger verpflichtet. Gleichzeitig ist es eine Chance, Motivator und Mentor für die Lions zu sein, Goff kann an der Aufgabe wachsen, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.
Warum wollten die Rams Goff überhaupt loswerden?
Die Zahlen zeigen es: Goffs Stern sank nach den ersten beiden starken Saisons leicht, aber er sank stetig. 2020 kam er auf 3.952 Yards und 20 Touchdowns, bei 13 Interceptions und einem Rating von 90. Es war die zweite unkonstante Saison, in der er zu wenig aus den Möglichkeiten machte, die ihm McVay und die Rams boten. Goff ist ein guter Quarterback, aber wohl keiner, der den Unterschied macht, wenn es darauf ankommt. Anstatt nach der Super-Bowl-Schlappe gestärkt zurückzukommen, war bei ihm keine entscheidende Entwicklung zu erkennen. Und bei einem "All In" für den Super Bowl haben die Rams alles, nur keine Zeit mehr.
Wer hat unter dem Strich den besseren Deal gemacht?
Klar: Zahltag ist immer hinterher, dann ist man in der Regel schlauer. Generell ist es Geschmackssache, weil zwei Philosophien dahinterstecken: Kurzfristiger (Rams) und mittel- bis langfristiger Erfolg wie bei den Lions. Klar ist auch: Die Rams haben eine Menge hingeblättert, doch das Team, hat gezeigt, dass es funktioniert und nur wenige Stellschrauben benötigt. Stafford kann genau das sein, wohingegen die Lions mehrere Puzzleteile bewegen und hoffen müssen, dass das Draft-Kapital auch erfolgreich einschlägt. Die Super-Bowl-Fenster in der NFL sind nie lange geöffnet, weshalb das aggressive Vorgehen der Rams nachvollziehbar ist und sich womöglich eher auszahlt. Coach Esume legt sich sogar fest, dass "die Rams mit der Ankunft von Stafford sofort ein Super-Bowl-Contender für die kommende Saison sind". "Das ist für Stafford und auch die Rams eine 'Win-Win-Situation'."
Was bedeutet der Trade für die weitere Offseason?
Das muss sich alles noch zeigen, doch mit dem Deal haben beide Parteien die Latte gleich zu Beginn schon mal ziemlich hoch gelegt, und dabei ging es – mit Verlaub – um zwei gute, aber nicht herausragende Quarterbacks. Wir sind gespannt, was auf den Tisch kommt, wenn es zum Beispiel bei Deshaun Watson, der 2020 eine MVP-reife Saison spielte, ans Eingemachte geht. Und der Quarterback der Texans ist nur ein Beispiel, denn das Karussell dreht sich bereits.