Super Bowl: Linebacker Haason Reddick - Vom "Bust"-Kandidaten zum Superstar der Philadelphia Eagles
Haason Reddick: Vom "Bust"-Kandidaten zum Eagles-Superstar
Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Haason Reddick als Flop und wurde von vielen Experten zum "Bust"-Kandidaten erklärt. Seitdem nahm der Linebacker eine erstaunliche Entwicklung. Reddick spielt seit dieser Saison für die Philadelphia Eagles und zählt zu den besten Quarterback-Jägern der NFL. Im Super Bowl (Sonntag, 12. Februar, ab 22:25 Uhr live auf ProSieben und ran.de) gegen die Kansas City Chiefs dürfte er ein Schlüsselspieler sein. ran erzählt seine Geschichte.
Überraschung beim Draft 2017
Im Senior Bowl 2017 überzeugte Linebacker Haason Reddick mit starken neun Tackles und katapultierte sich so auf den Radar der NFL-Scouts. Plötzlich wurde er als möglicher Erstrunden-Pick gehandelt und bestätigte die Prognosen mit einer guten Performance beim Rookie Combine. Die Arizona Cardinals hatten genug gesehen und wählten Reddick mit dem 13. Pick im NFL Draft aus. Als Hoffnungsträger der Defense sollte er einer der Anlaufpunkte im Wiederaufbau der Franchise werden. Trotz der Vorschusslorbeeren fiel es Reddick anschließend schwer, den hohen Erwartungen an ihn dauerhaft gerecht zu werden.
Inkonstanz durch ständige Positionswechsel
Obwohl Reddick den größten Teil seiner Karriere als Edge Rusher eingesetzt wurde, sahen die Cardinals in ihm einen besseren Inside Linebacker. Da er weiterhin seine Stärken im Pass Rush unter Beweis stellte und hier die größten Ansätze offenbarte, fungierte er als Hybrid-Linebacker, der sowohl innen als auch außen eingesetzt werden kann. Er fand jedoch auf keiner Position so richtig Halt und drohte, seinen Starter-Platz zu verlieren. In der Saison 2019 musste er diesen dann an Joe Walker abgegeben und wurde nur noch in bestimmten Spielsituationen benötigt. Die häufigen Trainer- und Koordinatoren-Wechsel in Arizona in den damaligen Jahren waren Reddicks Entwicklung auch nicht zuträglich.
2020 als "Boom or Bust"-Jahr
Viele Experten schrieben Reddick vor der Saison 2020 bereits der Kategorie "Draft-Bust" zu. Er hätte die hohen Erwartungen nie erfüllen können und bei den Cardinals keine große Zukunft vor sich, hieß es. Dazu passt auch, dass die Franchise zuvor auf die Fifth-Year-Option in seinem Vertrag verzichtet hatte. Das Risiko eines teuren Einjahres-Vertrags im Anschluss an die Saison 2020 schien zu diesem Zeitpunkt zu hoch für Kliff Kingsbury und Co. "Angesichts dessen, was ich in den Jahren zuvor geleistet hatte, konnte ich die Entscheidung der Cardinals nachvollziehen", zeigte sich Reddick damals einsichtig.
Angetrieben zur Breakout-Saison
Während er in den Jahren zuvor nur in 20 von 48 möglichen Spielen startete, gelang ihm in der Saison 2020 endlich der Durchbruch. Mit 12,5 Sacks - der viertbeste Wert in der gesamten NFL - und 63 Tackles spielte er eine überragende Saison. Besonders seine lang vermisste Vielseitigkeit stach dabei heraus. Obwohl er wie zu College-Zeiten wieder hauptsächlich als Edge-Rusher eingesetzt wurde, fielen seine Tackle-Fähigkeiten besonders auf. "Ich wollte einfach zurück in die Rolle des Pass-Rush finden", sagte er damals bei "ESPN". Dass er vor der Saison viel Kritik einstecken musste, hätte ihn nur weiter angetrieben: "Ich habe es gesehen und gehört, was die Leute gesagt haben", so Reddick. "Ich werde es nicht vergessen. Ich wette, sie sagen es jetzt nicht mehr."
Wiedervereinigung mit Matt Rhule in Carolina
Nachdem sein Rookie-Vertrag bei den Cardinals ausgelaufen war, wechselte er zu den Carolina Panthers. Dadurch kam es zu einer Wiedervereinigung mit Head Coach Matt Rhule, der bereits am College bei den Temple Owls sein Trainer gewesen ist. In Carolina unterzeichnete er allerdings lediglich einen Vertrag über ein Jahr und 8 Millionen US-Dollar. Mit 68 Tackles und elf Sacks empfahl er sich für einen längerfristigen und hochdotierten Deal.
Die Eagles erleben den besten Reddick aller Zeiten
Diesen Vertrag erhielt Reddick in Philadelphia. Der 28-Jährige unterzeichnete zur Saison 2022 einen Vertrag über drei Jahre und 45 Millionen US-Dollar. Gleich in seiner ersten Saison beim neuen Team bewies er, dass viele Geld wert zu sein. 16,0 Sacks gelangen ihm in der regulären Saison. Lediglich Nick Bosa von den San Francisco 49ers stand mit 18,5 Sacks noch vor ihm. In den Playoffs führt er das Ranking mit 3,5 Sacks sogar an. Dies ist für die gegnerischen Quarterbacks teilweise sehr schmerzhaft: Im NFC Championship Game gegen die 49ers fügte er deren Quarterback Brock Purdy (Foto) eine Ellenbogenverletzung zu. Nun wird er im Super Bowl Jagd auf Patrick Mahomes machen.