Buccaneers@Panthers am Sonntag live
Carolina Panthers: Teddy Bridgewater - fehlt ihm der Killer-Instinkt?
- Aktualisiert: 15.11.2020
- 09:09 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Teddy Bridgewater spielt bei den Carolina Panthers eine gute Saison, bislang lässt er aber die Fähigkeit vermissen, Spiele zu entscheiden. Vielleicht am Sonntag (ab 19 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) gegen Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers?
München/North Carolina – Auf den ersten Blick wirkt die Wahl langweilig. Ja, fast schon seltsam.
Denn welcher 28-Jährige feiert seinen Geburtstag bitte im "Olive Garden", einer US-Restaurantkette? Und dann noch mit Brot und Salat? Inklusive Cranberry-Saft?
Teddy Bridgewater macht das.
Und löst damit eine kleine Debatte aus: Ist das jetzt bodenständig und normal für einen NFL-Star, also cool? Oder eher bescheuert? Komplett gaga?
Grenzen verwischen
So oder so: Sehr schnell verwischen bei diesen Diskussionen die Grenzen vom Menschen Bridgewater zum Quarterback.
Ist er der "Olive Garden der NFL"? Ein ganz guter Quarterback also, aber keiner, der dich vom Hocker reißt? So bieder wie ein Game Manager nun mal ist? So aufregend wie ein 78 Jahre alter Opa seinen Ehrentag im jenen Olive Garden begehen würde?
Fakt ist: Mit den 63 Millionen Dollar für seinen Dreijahresvertrag als Bürde sucht der Signal Caller bei den Carolina Panthers noch seine Rolle. Was bei einem Vorgänger wie Cam Newton nicht ganz einfach ist, sowohl auf dem Platz als auch abseits.
Denn die Stimmen, die sagen, dass Bridgewater am Ende doch nur eine Übergangslösung ist, bis der neue Franchise Quarterback vom Draft-Board fällt, sie verstummen nicht. Ebenso wie der Stempel, ein Game Manager zu sein.
Das Problem: Bridgewater lässt sie leiser werden, mehr bei einer 3:6-Bilanz aber auch erst einmal nicht.
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"Brauchen wieder einen Sieg"
Vielleicht ja mit einem Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers und Superstar Tom Brady am Sonntag (ab 19 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de)? Mit einem Sieg, der hängenbleibt. Der den Stempel des Quarterbacks trägt.
"Ich würde nicht sagen, dass wir so einen Sieg brauchen. Wir brauchen überhaupt mal wieder einen Sieg", sagte Bridgewater nach zuletzt vier Niederlagen in Folge. "Wir haben in diesen Spielen hart gespielt, wir haben uns durch Widrigkeiten und andere Dinge gekämpft. Wir wollen die Jungs in der Kabine nur für all ihre harte Arbeit belohnen, indem wir rausgehen und gewinnen."
In der Tat waren die Niederlagen knapp, zuletzt waren die Panthers beim 31:33 gegen Super-Bowl-Sieger Kansas City Chiefs nah dran an einer Überraschung.
Und Bridgewater liefert durchaus.
Bei den Passing Yards ist er mit 2416 Yards Fünfter, er bringt fast 72 Prozent seiner Bälle zum Mann und ist damit ligaweit Zweiter. Seine elf Touchdown-Pässe hingegen sind schwach, sein Quarterback-Rating von 98,7 ist Durchschnitt.
Es gibt selten nur den einen Grund für eine sportliche Bilanz, weshalb das wochenlange Fehlen von Superstar Christian McCaffrey ebenso dazugehört wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Panthers die viertmeisten Strafen der Liga kassiert haben.
Es ist aber der zweite Blick, der zeigt, was Bridgewater möglicherweise fehlt: die Sieger-Mentalität. Die Fähigkeit, den Unterschied zu machen, das Zünglein an der Waage zu sein. Spiele alleine zu entscheiden.
Der verflixte letzte Drive
Die letzten vier Spiele lesen sich ähnlich. Gegen die Chicago Bears unterlief ihm beim 16:23 eineinhalb Minuten vor Schluss eine Interception. Bei den New Orleans Saints (24:27) reichte es zwei Minuten vor Schluss beim letzten Drive nur zum Field-Goal-Versuch, den Joey Slye aus 65 Yards Entfernung vergab.
Gegen die Panthers (17:25) wiederum unterlief ihm eine Minute vor Ende erneut eine Interception. Und gegen die Chiefs langte es beim letzten Drive zum Field-Goal-Versuch, den Slye aus 67 Yards Entfernung vergab.
Unterbewusst schwingt da automatisch immer die Frage mit: Wären es mit einem anderen Quarterback vier Siege gewesen? Im Nachhinein müssig, doch daraus folgt die nächste Frage: Fehlt Bridgewater auf dem ganz hohen Niveau der Killer-Instinkt?
Die Magie für die letzten Meter?
"Ich weiß, dass er ein Franchise-Quarterback sein möchte", sagte Wide Receiver D.J. Moore. "Jede Niederlage war hart, aber ich weiß, dass jeder Sieg für ihn ein Mannschaftssieg ist. Er sagt nicht: 'Oh, ich habe das Team auf dem Rücken zum Sieg getragen.' Er sieht es als: 'Jeder war ein Teil, um uns diesen Sieg zu holen.'"
Diese Siege sind bislang aber noch eine Seltenheit.
Der Glaube an den Spielmacher
"Ich glaube nicht, dass es jemanden in diesem Team gibt, der nicht an Teddy glaubt", sagte Trainer Matt Rhule. "Ich denke, jeder hier glaubt an Teddy."
Trotzdem geht es in einem Football-Team auch um Vertrauen. Dass die Mitspieler an Anführer wie Bridgewater glauben, dass sie wissen, dass dem Spielmacher im entscheidenden Moment etwas Überraschendes gelingt, dass er ein As aus dem Ärmel schüttelt.
Mehr Macher als Manager also.
Heißt: Es darf also gerne etwas weniger Olive Garden sein. Zumindest auf dem Platz.
Andreas Reiners
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