Chicago Bears: Die Zeit von Justin Fields ist vorbei - im Draft muss ein Quarterback her

Von Rainer Nachtwey

374 Yards, zwei Touchdowns, drei Interceptions - es sind die Zahlen eines Gewinners. Dumm nur, wenn es nicht Deine Zahlen sind.

Wenn es Zahlen von einem 38, bald 39 Jahre alten Quarterback sind. Noch dümmer, wenn der bald 39 Jahre alte Quarterback auch noch vor Wochen Sonntag für Sonntag die NFL auf der Couch verfolgte.

Joe Flacco ist ein Gewinner. Justin Fields ist es nicht. Zumindest nicht in der NFL. Vielleicht auch noch nicht. Auf jeden Fall hat er das Duell gegen Flacco verloren. Zu oft hat er in seinen bisherigen drei NFL-Jahren Duelle gegen andere Quarterbacks verloren.

Klar, es lag nicht immer an ihm. Die Voraussetzungen bei den Chicago Bears waren nicht immer die günstigsten, sind es immer noch nicht.

Aber nach drei Jahren NFL, nach drei Jahren Chicago Bears steht General Manager Ryan Poles - auch wenn er erst zwei Jahre dort ist - vor der Frage: Ist Justin Fields ein Franchise Quarterback? Einer, der sein Team anführen kann? Zu Siegen?

Justin Fields zeigt sein Talent zu selten

Immer wieder blitzt sein Potenzial auf, immer wieder sind Spiele wie gegen die Cleveland Browns und Joe Flacco dabei: 19 von 40 angekommene Pässe, 166 Yards, 4,2 pro Pass, ein Touchdown, zwei Interceptions – wobei beide abgefangene Hail Marys waren.

Aktuell kommt Fields in drei Jahren NFL auf neun Siege, darunter zwei Gamewinning Drives. Beide davon abgeschlossen durch Field Goals. Fields ist noch zu inkonstant.

Für die Chicago Bears gibt es daher keine andere Lösung, als im kommenden Draft einen ihrer beiden Erstrunden-Picks in einen Quarterback zu investieren, sich von Fields zu trennen. Derzeit sind die Aussichten mit dem aktuell 1. Pick der Carolina Panthers und dem eigenen 5. herausragend.

Chicago Bears müssen sich positionieren

Bevor die Bears den Nummer-1-Pick in Caleb Williams oder Drake Maye investieren, müssen sie im eigenen Haus aufräumen, sie müssen sich positionieren und für klare Verhältnisse sorgen - und das war bisher das größte Problem, unter dem Fields und auch dessen Vorgänger Mitch Trubisky oder Jay Cutler alle gelitten haben.

Denn unter der Regie von Besitzer-Sohn George McCaskey läuft vieles falsch. Allen voran die Entscheidungskette.

Hier das Beispiel Fields: General Manager Ryan Pace wählt 2021 im Draft Justin Fields. Team-Präsident Ted Phillips feuert Pace. Ein Komitee um Phillips installiert Ryan Poles als General Manager und Matt Eberflus als Head Coach. Phillips legt seinen Posten nach der Saison 2022 nieder. Die Bears berufen Kevin Warren als neuen starken Mann.

Warren muss nun die Fehlerkette beenden. Erst muss er sich auf seinen General Manager festlegen, dann der General Manager auf seinen Coach und dann GM und Coach auf den Quarterback. Alles andere endet sonst nur in einem Fiasko.

Das sahen wir bei "Primetime Cutty", bei Mitch Trubisky und nun bei Justin Fields.