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Chicago Bears: Kicker Cody Parkey - die personifizierte Verzweiflung

  • Aktualisiert: 07.01.2019
  • 22:29 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago/ZUMA Press

Cody Parkey hat den Einzug in die Divisional Round auf dem Fuß, doch der Kicker der Chicago Bears trifft nicht. Mal wieder. Vielleicht hat der Schuss ins Bears-Herz aber auch ein Gutes.

München/Chicago - Manchmal hilft selbst Ehrlichkeit nichts. Oder Mitleid. Oder prominenter Zuspruch. Selbst eine gute Erklärung nicht.

Denn irgendwann ist das Fass übergelaufen. Bei den Fans der Chicago Bears war ein "Double-Doink" der berühmte Tropfen. 

Für sie ist Cody Parkey das personifizierte Versagen, das Gesicht einer Saison, die so viel versprach, aber doch nichts hielt. Der man auf die härteste, die unmenschlichste, die niederträchtigste Art und Weise den Stecker gezogen hat. Coitus interruptus.

Alles schien möglich, doch nun stehen die Bears und ihre Fans mal wieder mit leeren Händen da. Wen interessiert morgen noch, dass die Franchise erstmals seit 2010 wieder die Playoffs erreichte? Denn es war so viel mehr drin. "Boom": Das Schlagwort von Head Coach Matt Nagy stand binnen Sekunden für hunderttausendfach geplatzte Super-Bowl-Träume.

Als Bears-Fan wird man das bittere Aus gegen die Philadelphia Eagles (15:16) wie alle anderen Anhänger auf der Welt auch verarbeiten: Mit dem berühmten Wechselbad der Gefühle: Wut, Trauer, Verzweiflung, Ungläubigkeit. Und wieder von vorne. Irgendwann heilt die Zeit die Wunden.

Was aber am Ende wohl fehlen wird, ist die Vergebung. 

Auch wenn Parkey die Schuld auf sich nahm, Abbitte leistete, sich der Kritik, dem bitteren Moment stellte.

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"Eines der schlimmsten Gefühle"

"Ich fühle mich schrecklich. Dafür gibt es wirklich keine Antwort. Ich dachte, ich habe den Ball gut getroffen. Es ist eines der schlimmsten Gefühle der Welt, sein Team im Stich zu lassen", sagte er.

Keine Frage: Der 26-Jährige war in der Kabine von einer Traube von Reportern, mehreren Kamera-Teams umzwingelt - und dennoch der einsamste Mann des Abends. Verbale Umarmungen gab es immerhin von anderen Sportstars. NBA-Superstar Dwyane Wade twitterte: "Die meisten wissen nicht, wie hart es ist, das zu tun. Er hat sich den Medien wie ein wahrer Profi gestellt. Ich bin ein Fan."

Fans von Parkey gibt es in Chicago allerdings nicht mehr viele. Denn er hat eine Vorgeschichte.

"Bears-Fans vergeben so etwas nicht, die Stadt ist verletzt", schrieb ein Fan und bekam darauf eine Antwort vom früheren NBA-Superstar Kobe Bryant. Die Mamba rät Parkey: "Er muss den Schmerz nutzen um sich anzutreiben. Er muss es wieder in Ordnung bringen. Wenn du die Stadt zurückgewinnen willst, musst du nächstes Jahr eine historische Saison hinlegen."

Womit wir beim Problem wären: Es wird wohl kein nächstes Mal geben. 

Denn selbst wenn Eagles-Tackle Teyvon Hester noch seine Fingerspitzen im Spiel hatte, den Ball wohl etwas ablenkte, der Druck immens war, man als Kicker sowieso die A….karte gezogen hat, der ganze Ablauf minutiös geplant ist und der bereits kleinste Fehler im Desaster enden kann - die Geduld mit Parkey dürfte aufgebraucht sein.

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Viererpack gegen die Lions

Denn es war nicht sein erster Pfostentreffer. Im November schaffte er im Spiel gegen die Lions gleich vier, insgesamt sind es 2018 sechs. Seit jenem 11. November begleiteten ihn bei jedem Auftritt im Soldier Field Argwohn, Skepsis und Buh-Rufe seitens der Fans. So auch beim entscheidenden Versuch - trotz dreier erfolgreicher Versuche zuvor.

Denn seine Field-Goal-Quote liegt diese Spielzeit bei unterirdischen 76,7 Prozent. Auch bei den Extrapunkten vergab er bei 45 Versuchen dreimal. 

Spätestens seit Sonntag ist er beim Publikum endgültig unten durch. So deutlich muss man das wohl leider sagen.

"Er hatte schon diverse Chancen in der Liga. Wenn es darauf ankam, lief es nicht so rund. Als Head Coach kann ich nur sagen, dass der eigene Job davon abhängt. Ich glaube fast, dass er in der nächsten Saison nicht bei den Bears kicken wird", meint #ranNFL-Experte Patrick "Coach" Esume.

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Coach über Parkey

Coach Esume: Parkey wird nächste Saison nicht bei den Bears kicken

Coach Esume bezieht zur Personalie Cody Parkey nach dessem vergebenen Field Goal Stellung. Für ihn aus der Sicht eines Head Coach ist klar: Von den Erfolgen meines Kickers hängt auch mein Job ab.

  • Video
  • 03:54 Min
  • Ab 12

Böse Zungen könnten nun behaupten: Selbst schuld, Bears. Denn die Entscheidung, sich 2016 aus finanziellen Gründen von Robbie Gould zu trennen, war schon immer fragwürdig. Jetzt holt sie die Franchise ein. 

Denn seit der Trennung von Gould nach immerhin elf Jahren ist die Kicker-Position ein dicker Schwachpunkt im Kader. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gestaltet sich seit drei Jahren schwierig.

Bears-Kicker unterirdisch

Ein Vergleich: Gould kommt seit seinem Abgang für die Giants und die 49ers auf 82 von 85 verwandelten Field Goals. Fun Fact: Das ist die beste Quote aller Kicker in den vergangenen drei Jahren. Die Bears-Ausbeute in diesem Zeitraum: Bescheidene 60 von 79. Und fünf verschiedene Kicker - darunter Tampa Bays Zweitrunden-Flop Roberto Aguayo.

Gibt es ein Happy End? Goulds Herz schlägt noch immer für die Bears, wie er auf Twitter veranschaulichte. Auch mit der Stadt Chicago ist er noch sehr verbunden, hält dort immer wieder Charity Events ab.

Die gute Nachricht für alle Bears-Fans, der Trost nach dem Aus, das mögliche Pflaster für die Wunden: Gould ist in der Offseason Free Agent.

Vielleicht musste der Schuss ins Bears-Herz also nur sein, damit der 36 Jahre alte Fan-Liebling zurückkehrt.

Andreas Reiners

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