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Chicago Bears Offensive Liner Lorenz Metz: "Habe gemerkt, dass ich gut mithalten kann"

  • Aktualisiert: 15.06.2023
  • 09:12 Uhr
  • ran.de/Tim Rausch
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Der deutsche Offensive Liner Lorenz Metz wird nach dem NFL Draft 2023 von den Chicago Bears als "Undrafted Free Agent" unter Vertrag genommen. Im ran-Interview spricht er über die ersten Trainingseinheiten, das Leben als Rookie und seinen Werdegang.

Das Interview führte Tim Rausch

Der deutsche Offensive Liner Lorenz Metz wurde im Nachgang an den NFL Draft 2023 von den Chicago Bears als "Undrafted Free Agent" unter Vertrag genommen.

Im ran-Interview spricht der gebürtige Neuöttinger über die ersten Trainingseinheiten bei den Bears, das Leben als NFL-Rookie und seinen Werdegang.  

ran: Lorenz Metz, wie fühlt es sich an, ein NFL-Spieler zu sein?

Lorenz Metz: (lacht) Es ist krass. Besonders, wenn ich mir überlege, wo ich herkomme. Ich habe in der GFL2 (der zweiten deutschen Football-Liga, Anm. d. Red) bei den Kirchdorf Wildcats gespielt, bin dann am College in den USA bei den Cincinnati Bearcats gelandet und vor wenigen Wochen verpflichten mich die Chicago Bears. Von Kirchdorf nach Chicago, das ist Wahnsinn. Das hätte ich mir nie erträumen können. 

ran: Die Chicago Bears haben Sie nach dem NFL Draft als Undrafted Free Agent unter Vertrag genommen, wie haben Sie die Tage des Drafts erlebt?

Metz: Ich habe es mit meiner Frau vor dem Fernseher geschaut. Das war ganz entspannt. 

ran: Wie liefen die Stunden nach dem Draft und die Verpflichtung als Undrafted Free Agent ab?

Metz: Kurz nach dem Draft haben mich die Chicago Bears angerufen und mir einen Vertrag angeboten. Das war eine riesen Freude für meine Frau und mich. Die vergangenen Jahre habe ich für diesen Moment gearbeitet. Ich war nicht viel im Urlaub, habe meine Familie und Freunde in Deutschland nur selten gesehen. In dem Moment des Anrufs wusste ich dann, dass es das für diesen Traum wert war.  

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ran: Wie viele Interessenten gab es?

Metz: Mich haben mehrere Teams über meinen Berater kontaktiert, die Bears waren aber einfach die beste Wahl. 

ran: Was hat für die Chicago Bears gesprochen?

Metz: Ich glaube, dass ich stilistisch gut zu den Bears passe und auch die Coaches sagen mir zu. Die Bears wollten die Offensive Line mit einer Reihe an Undrafted Free Agents auffüllen, denen sie dann auch eine Chance geben. Das hat mich überzeugt. 

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Metz über Bears-Verpflichtung: "Der ganze Druck war weg"

ran: Wie liefen dann die Tage nach dem Draft ab?

Metz: Erstmal konnte ich nach dem Anruf durchatmen, die Anspannung und der Druck waren weg. Dann erhielt ich von den Bears einen weiteren Anruf, dass sie mich in ein paar Tagen einfliegen werden und das Rookie Minicamp (eine mehrtätige Trainings-Einheit mit dem Team; Anm. d. Red.) dann auch direkt startet. Da war ich dann natürlich direkt wieder auf Spannung. Wir haben dann drei Tage lang trainiert, wohnten mit knapp 60 Spielern in einem Hotel, in dem jeder sein eigenes Zimmer hatte und dann bin ich wieder heim geflogen. 

ran: Die ersten Trainingseinheiten sind durch, wie muss man sich einen Tag als Rookie bei den Bears vorstellen? 

Metz: Wir sind da den ganzen Tag beschäftigt. Am ersten Tag mussten wir uns zahlreichen Tests unterziehen, dann gab es Meetings mit dem Team und der Positionsgruppe und wir haben das Training und das Playbook besprochen. Am zweiten und dritten Tag ging es ab 6:30 Uhr los mit Frühstück. Danach haben wir viel trainiert und Meetings gehabt.  

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Metz über Training: "Kann gut mithalten"

ran: Wie würden Sie das Trainings-Niveau beschreiben - auch mit Blick auf den Sprung vom College in die NFL?

Metz: Ich habe mich in den vergangenen Monaten fit gehalten und jeden Tag trainiert. Am Anfang war ich noch etwas eingeschüchtert, als UDFA mit den ganzen Draft-Picks auf dem Rasen zu stehen, aber nach der ersten Trainingseinheit habe ich gemerkt, dass ich gut mithalten kann. Da hab ich dann Selbstvertrauen getankt und gedacht: 'Hey, es hat ja auch einen Grund, dass ich hier verpflichtet wurde.' Aber klar, in der NFL spielen alle auf Top-Niveau, auch die Backups. 

ran: Wie sah das Training der Offensive Liner aus? 

Metz: Wir haben viel individuell an der Technik im Pass-Blocking und Lauf-Blocking gearbeitet. Danach hat man dann mit dem Team zusammen gespielt und die Spielzüge einstudiert. Da geben die Jungs dann auch richtig Gas, weil jeder zeigen will, was er draufhat. 

ran: Wie muss man sich den Umgang mit den anderen Rookies vorstellen, mit denen Sie am Ende des Tages auch um einen Kaderplatz kämpfen müssen? 

Metz: In der O-Line ist es ja so, dass man im Verbund agiert. In den Meetings haben wir sehr viel Input bekommen und der Kopf und der Bleistift glühte. Wir haben uns dann am Abend im Hotel in der Lobby nochmal getroffen und sind dann die einzelnen Spielzügen und Terminologien durchgegangen. In der Offensive Line kannst du kein Einzelkämpfer sein, wenn einer nicht weiß, was er machen muss, sieht der andere auch blöd aus. 

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Metz über erstes Preseason-Spiel: "Freue mich auf Alec Pierce und Marcel Dabo"

ran: Mit Tyler Scott haben die Bears einen Teamkollegen von Ihnen in der vierten Runde gedraftet. Erleichtern solche Bekanntschaften den Wechsel in ein neues Umfeld?

Metz: Ehrlich gesagt habe ich ihn noch nicht so häufig gesehen. Wir waren alle sehr busy damit, das Playbook zu lernen und in den Meetings und Trainingseinheiten haben wir logischerweise nicht viel Kontakt, weil er eine andere Position spielt.  

ran: Haben die Coaches konkrete Erwartungen an Sie?

Metz: Nicht wirklich. Die Erwartungen sind eigentlich unausgesprochen. Es ist ja klar, dass sie wollen, dass man hart trainiert, pünktlich und verlässlich ist. Positionstechnisch habe ich viel Right Guard gespielt.  

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ran: Welche Erwartungen haben Sie an sich selbst?

Metz: Ich stelle mir keine Erwartungen, sondern möchte von Tag zu Tag denken. Ich geb mein Bestes und Vollgas. Aktuell liegt mein Fokus auf dem Playbook, das muss ich lernen. 

ran: Im ersten Preseason-Spiel treffen Sie auf die Indianapolis Colts. Freuen Sie sich? 

Metz: Ja, das ist aktuell noch weit weg. Wie gesagt, ich denke aktuell eher von Tag zu Tag. Aber ich freue mich darauf, meinen alten Teamkollegen Alec Pierce und den deutschen Cornerback Marcel Dabo zu treffen. Die spielen ja zusammen bei den Colts.