Chief setzen beide Starting-Tackles vor die Tür
Chiefs entlassen Mahomes-Beschützer: Dieser Schritt wirft Fragen auf
- Aktualisiert: 12.03.2021
- 11:52 Uhr
Die Kansas City Chiefs sorgen mit zwei Personalentscheidungen für Verwunderung. Mit Eric Fisher und Mitchell Schwartz haben die Chiefs ihre beiden Starting-Tackles entlassen. Veränderungen in der Offensive Line waren zu erwarten, aber diese Entscheidungen werfen viele Fragen auf.
München - Zwei Interceptions, drei Sacks, ein Fumble. Patrick Mahomes hat wohl jetzt noch Alpträume von diesem Super Bowl 55.
Nach der Niederlage gegen die Tampa Bay Buccaneers hagelte es viel Kritik – in erster Linie gegen die Offensive Line der Kansas City Chiefs, die ihren Quarterback im entscheidenden Spiel im Stich gelassen hat.
Nun haben die Chiefs reagiert und gleich beide Starting-Tackles entlassen. Die Krux an der Sache: Weder Eric Fisher noch Mitchell Schwartz standen im Super Bowl auf dem Platz. Eher hätten sie das Übel wohl noch verhindert. Trotzdem müssen beide nun gehen.
In Anbetracht der Umstände muss die saloppe Frage erlaubt sein: Was soll das Ganze?
Chiefs-GM mit blitzschneller Kehrtwende
Sowohl Fisher als auch Schwartz fielen im Super Bowl verletzt aus, hatten also keinen Anteil an der offensiven Blamage ihres Teams. Eine Rückkehr zur neuen Saison war im Gespräch.
"Wir hoffen, dass die beiden Jungs die Reha bald abschließen, für die Transcamps zur Verfügung stehen und dann in die neue Saison 2021 starten können", teilte Brett Veach, der General Manager der Chiefs, erst vor wenigen Tagen mit.
Keine zwei Wochen später erklärt Veach die Entlassung jener Spieler: "Ich habe großen Respekt vor Eric und Mitchell", hieß es in der Stellungnahme. Eine Wendung um 180 Grad.
Die Chiefs wählten Fisher im Draft 2013 an erster Stelle. Dieser reagierte nun reflektiert, aber traurig auf seine Entlassung: "Ich werde niemals vergessen, wie ich das erste Mal aus dem Tunnel zu den lautesten Fans der Welt gerannt bin."
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Chiefs neutralisieren Cap Space nahezu
Sowohl Fisher als auch Schwartz wären in ihr letztes Vertragsjahr gegangen, Kansas City spart aufgrund des geringen Dead Caps insgesamt 18,25 Millionen Dollar im Cap Space ein und schafft es, diesen dadurch fast zu neutralisieren. Laut spotrac.com liegt der aktuelle Cap Space der Chiefs aber immer noch rund vier Millionen Dollar im Minus.
Also ist nach wie vor kein Geld da, zwei Starter adäquat zu ersetzen.
Zweite Reihe nur sehr dünn besetzt
Was passiert, wenn sowohl der rechte Tackle (Schwartz) als auch der linke Tackle (Fisher) ausfallen, hat sich im Super Bowl deutlich gezeigt.
Der 30 Jahre alte Fisher fehlte aufgrund einer Achillessehnen-Verletzung, der er sich erst kurz vor dem großen Endspiel zuzog. Für den Left Tackle übernahm Andrew Wylie, der in der Saison zuvor als Guard eingesetzt wurde.
Schwartz fehlte hingegen schon etwas länger. Der 31-Jährige fiel aufgrund einer Rückenverletzung bereits ab Woche sieben aus. Mike Remmers übernahm in der Folge als rechter Tackle.
Remmers kam erst 2020 per Einjahresvertrag nach Kansas City, heißt: der 31-Jährige geht nach aktuellem Stand als Free Agent in die Offseason. Der Schwartz-Vertreter zeigte, über die gesamte Saison gesehen, gute Leistungen. Vorstellbar, dass die Chiefs ihn nochmal unter Vertrag nehmen. Auch wenn es nur aus Mangel an Alternativen passiert.
Rookie setzte Saison aus und kommt zurück
Hoffnung macht indes die bevorstehende Rückkehr von Rookie Lucas Niang, den die Chiefs im Draft 2020 auswählten. Der Tackle setzte die Saison aufgrund der Corona-Pandemie aus.
Niang kehrt also nicht zurück, er beginnt seine NFL-Karriere in der kommenden Saison erst. Ob er für den Schutz für den Ausnahme-Quarterback sorgen kann, ist noch völlig offen.
Ebenfalls nach Opt-Out in der vergangenen Saison könnte Laurent Duvernay-Tardif zurückkehren. Der 30-Jährige arbeitet während der Corona-Pandemie als Arzt. Allerdings ist er der etatmäßige rechte Guard der Chiefs, könnte aber als rechter Tackle aushelfen. Eine 1A-Lösung ist das keinesfalls.
Ersatz in der Free Agency?
Wirklich nachlegen können die Chiefs nach aktuellem Stand aufgrund der finanziellen Situation nicht.
Dabei gibt es mit Trent Williams (San Francisco 49ers), Russell Ukong (Carolina Panthers) oder Riley Reiff (Minnesota Vikings) einige namhafte Alternativen auf dem Markt. Allerdings sind diese allesamt 33 Jahre alt und kosten wohl ebenfalls über zehn Millionen Dollar pro Jahr.
Eine Lösung im Mittelmaß? Kaum vorstellbar. Mit einem Mahomes, inmitten seiner Entwicklung zu einem der größten Quarterbacks der NFL-Geschichte, sollten Experimente vermieden werden.
Spekulieren die Chiefs auf den Draft?
Durchaus haben sich ein paar sehr talentierte Offensive Tackles für den NFL Draft 2021 angemeldet. Mit Penei Sewell (Oregon) und Rashawn Slater (Northwestern) warten zwei heißbegehrte Quarterback-Beschützer auf ihre Chance in der NFL.
Die Chiefs haben als Verlierer des Super Bowl den 31. und damit vorletzten Draft-Pick der ersten Runde. Schwer vorstellbar, dass die Wunschspieler zu diesem Zeitpunkt noch nicht von der Liste sind.
Egal, wie es kommt, es bleibt ein Pokerspiel, das sich die Chiefs eigentlich nicht leisten können.
Einen Plan muss Kansas City jedenfalls haben. Welcher das ist, bleibt aber offen. Fest steht: ohne den Plan B in der Hinterhand könnte Kansas City diese zwei Entlassungen noch teuer bezahlen.
Justin Werner
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