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Das Carson-Dilemma: Edler 2017er Tropfen oder 2020er Wentz-Essig?
- Aktualisiert: 11.02.2021
- 22:56 Uhr
- ran.de / Rainer Nachtwey
Die Gerüchte um einen Trade von Carson Wentz reißen nicht ab - trotz der Verpflichtung von Frank Reich 2.0. Allerdings schrecken die GMs die Forderungen der Philadelphia Eagles ab.
München/Philadelphia - Eigentlich hätten mit der Verpflichtung von Nick Sirianni die ganzen Stimmen verstummen sollen. Neuer Head Coach, alles vorbei.
Derjenige, der Carson Wentz abgesägt hatte, Doug Pederson, weg. Einer, der das Spiel unter Wentz' größtem Förderer bestens kennt, Nick Sirianni, da.
Umso verwunderlicher sind dann die Trade-Gerüchte um Wentz, die auch nach der Verpflichtung Siriannis als Head Coach nicht abreißen.
Mal die Indianapolis Colts, mal die Chicago Bears. Dann wiederum die New England Patriots. Und wollen die San Francisco 49ers nicht auch Jimmy Garoppolo loswerden und haben sich nicht um Matt Stafford bemüht? Und was ist eigentlich mit den Denver Broncos?
Nick Sirianni als Frank Reich 2.0
Klar ist - bzw. hieß es bisher -, dass der Faktor Wentz bei der Suche der Eagles-Verantwortlichen eine große Rolle spielte. Das hatten die klubnahen Medien zu jener Zeit berichtet.
Mit Sirianni hatten die Eagles dann genau den Typ Coach gefunden, der dem Schema entsprach.
Ein enger Vertrauter von Frank Reich, Head Coach der Indianapolis Colts, vergangene Saison Offensive Coordinator unter Reich bei den Colts.
Denn unter Philadelphias damaligen Offensive Coordinator Reich hatte Wentz seine beste Saison, war auf MVP-Kurs, ehe ein Kreuzbandriss seine Saison beendete - und die Eagles mit Nick Foles den Super Bowl gewannen.
Sirianni also als Reich 2.0.
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Pederson gar nicht der Schuldige?
Der geschasste Head Coach Doug Pederson hingegen hatte sich gegen Wentz ausgesprochen. So heißt es. Er wollte demnach in der neuen Saison auf Jalen Hurts setzen.
Bei all dieser Personal-Rochade verwundert dann jedoch, dass die Eagles weiterhin aktiv nach einem Trade-Partner suchen.
Wobei: Vielleicht erklärt auch die Aussage im "Hoge & Jahns"-Podcast bei "The Athletic" das Vorgehen. Demnach hätten sich zahlreiche Experten verwundert über das lange Festhalten Pedersons an Wentz gezeigt. Sie hätten Wentz viel eher als Pederson erst am 13. Spieltag während der Partie bei den Green Bay Packers auf die Bank gesetzt.
War Pederson also gar nicht derjenige, der Wentz' Demission vorantrieb?
Sirianni zumindest wollte sich bei seiner Vorstellung auch gar nicht auf Wentz festlegen. "Wir haben zwei Quarterbacks von höchster Klasse", hatte er damals gesagt.
Eagles mit hohen Forderungen für Wentz
Klar ist, dass die Zeit drängt. Der 19. März ist der dritte Tag des neuen NFL-Jahres. Steht Wentz dann immer noch bei den Eagles unter Vertrag, erhält er eine Bonus-Zahlung von 10 Millionen Dollar.
Gerüchte gibt es weiterhin genug - wenn auch teils skurrile. So hieß es zuletzt, dass die Colts auf die Forderungen der Eagles in Höhe des Stafford-Trade-Werts mit Gegenforderungen reagiert hätten.
Zusätzliche Spieler und/oder Draftpicks könnten zwei Erstrunden-Picks rechtfertigen und den dicken Vertrag, den Wentz mit sich bringt.
Maximal ein Drittrunden-Pick der Bears
Zuvor war auch ein Paket um Nick Foles, Tarik Cohen und ein Erstrunden-Pick im Gegenzug für Wentz und ein Zweitrunden-Pick zwischen Chicago und Philly gehandelt worden.
Allerdings wohl ohne jegliche Grundlage. Wie sonst wäre ein Tweet von Cohen zu verstehen, in dem er darauf Bezug nahm und schrieb: "Gerade mit den Verantwortlichen telefoniert. Ich gehe nirgendwohin."
Allerdings bezweifelt die Chicagoer Journaille, dass die Bears-Verantwortlichen um General Manager Ryan Pace auch nur gewillt sind, einen höheren Pick als einen für die dritte Runde in dieser Saison auszugeben.
Quarterback-Markt verwässert
Zu groß ist das Risiko: Was für einen Carson Wentz erhält der aufnehmende Klub? Den edlen Tropfen des 2017er Wentz, der auf MVP-Niveau spielende? Oder den korkenden 2020er Wentz-Essig, der in der abgelaufenen Saison mehr Turnover produzierte als Touchdowns warf?
Zumal immer mehr Kandidaten auf dem Quarterback-Markt auftauchen und somit die Preise verwässern.
So gelten mittlerweile beide Quarterbacks der Las Vegas Raiders, Derek Carr und Marcus Mariota, als verfügbar, dazu noch Sam Darnold von den New York Jets sowie der vorher schon erwähnte Jimmy Garoppolo.
Fünf Quarterbacks in der ersten Runde gedraftet?
Und dann gibt es ja auch noch die Quarterbacks der diesjährigen Draftjahrgangs mit Zach Wilson, Justin Fields, Trey Lance und Mac Jones, die allesamt hinter dem designierten Nummer-1-Pick Trevor Lawrence für die erste Runde gehandelt werden.
Und auch Kyle Trask von den Florida Gators dürfte spätestens am zweiten Draft-Tag ein NFL-Zuhause finden.
Wentz' vier Jahre fast 80 Millionen schwerer Restvertrag dürfte bei den General Managern zudem einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Eine Option greift frühestens 2022 und hinterlässt ein Dead Cap von 24,5 Millionen Dollar.
Somit bleiben wiederum nicht mehr so viele Kandidaten übrig, dennoch werden die Trade-Gerüchte so schnell nicht verstummen. Neuer Head Coach und trotzdem geht alles wieder von Neuem los.
Rainer Nachtwey
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