NFL
Detroit Lions historisch: Die Drohung von Amon-Ra St. Brown und Co.
- Aktualisiert: 27.12.2023
- 12:41 Uhr
- Andreas Reiners
Die Detroit Lions absolvieren eine historische Saison. Doch der Titel in der NFC North soll erst der Anfang sein.
30 Jahre. Drei Jahrzehnte. Eine Ewigkeit.
Die meisten Spieler der Detroit Lions waren noch nicht einmal geboren, als die Franchise das letzte Mal den Titel in der NFC North holte.
Was so lange her ist, dass sie damals noch NFC Central hieß.
Doch die schwarze Serie ist beendet: Mit einem 30:24 bei den Minnesota Vikings sind die Lions erstmals seit 2016 wieder in die Playoffs eingezogen. Und sind dank einer 11:4-Bilanz auch Divisionsieger, was sie zuletzt 1993 waren.
Das Wichtigste in Kürze
Detroit Lions: Amon-Ra St. Brown liefert
"Das war wirklich wichtig für uns. 30 Jahre sind eine ziemlich lange Zeit, wenn man darüber nachdenkt", sagte der deutsche Wide Receiver Amon-Ra St. Brown. "Für uns war es klar. Es war zum Greifen nah. Es war hier. Das war eine Chance. Wir konnten sie nicht verstreichen lassen."
St. Brown lieferte auf dem Weg zum historischen Meilenstein wie immer ab, fing Bälle für 106 Yards und einen Touchdown. Er steht damit bei 1.281 Yards und acht Touchdowns – und unterstrich einmal mehr, wie essenziell er für die Offense der Lions ist.
Er ist ein wichtiger Baustein für Head Coach Dan Campbell, der das Team im dritten Jahr endgültig zu einem Siegerteam geformt hat, das auch mit Rückschlägen wie zwischenzeitlichen Niederlagen und generell schwachen Phasen zurechtkommt und die richtigen Antworten findet.
Die Entwicklung ist beeindruckend: 2021 blieb das Team im ersten Jahr des Umbruchs unter Campbell mit einer 3:13-Bilanz chancenlos, und startete auch 2022 mit 1:6 unterirdisch.
Doch dann folgte der Turnaround, der bis heute anhält. 2022 verpassten die Lions die Playoffs nach acht Siegen aus zehn Spielen nur knapp, 2023 ist das Team endgültig ein Contender. Was es nahezu jede Woche unterstreicht. Die sportliche Bilanz ist längst kein Zufall mehr. Der Hype ist real. Und die einstige graue Maus sportlich sexy.
"Das ist etwas Besonderes", sagte Campbell. "Das ist etwas, was man nicht alle Tage erlebt. Es ist immer etwas Besonderes, eine Division zu gewinnen. Es ist mir egal, wie viele davon man gewinnt, denn es steckt viel Arbeit dahinter. Aber etwas zu tun, was ein Team seit 30 Jahren nicht mehr geschafft hat, ist etwas Besonderes, und das ist eine besondere Gruppe von Männern."
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Detroit Lions: Jared Goff wird emotional
Quarterback Jared Goff, noch so ein wichtiges Puzzlestück in Campbells Gesamtkomposition, wurde emotional. "Es ist erst der Anfang für uns", sagte Goff. "Es ist das erste Häkchen für uns, und ich werde emotional, wenn ich an all die Jungs denke, die durch 3:13 gegangen sind, durch 1:6 Anfang letzten Jahres gegangen sind und jetzt hier als NFC-North-Champs stehen können."
Das sei wirklich cool, schwärmte Goff. "In der Lage zu sein, darüber nachzudenken, wie wir etwas getan haben, das [von einem Team nach dem anderen] 30 Jahre lang nicht getan wurde. Das Team von 2023 hat es geschafft und diese Serie durchbrochen.“
Der Erfolg ist so besonders, dass Campbell sogar Teambesitzerin Sheila Ford Hamp in der Kabine begrüßte. Sie setzt das Erbe ihres Vaters William Clay Ford Sr. (Besitzer von 1961 bis 2013) und ihrer Mutter Martha Firestone Ford (2014 bis 2019) fort. Sie kennt die mageren Jahre wie kaum ein anderer.
"Das bedeutet alles", sagte Ford Hamp. "Es ist unglaublich."
Center Frank Ragnow, seit 2018 bei den Lions, verriet, dass er am Sonntag mehr geweint hat als in seiner gesamten Karriere. "Es ist einfach eine Menge aufgestauter Emotionen, weil wir als Team respektiert und als Gewinner angesehen werden wollen", sagte Ragnow.
In der Stunde des Sieges dachte Campbell auch an diejenigen, die wohl am schlimmsten gelitten haben: die Fans. "Ich bin stolz auf all die Lions-Fans da draußen, die seit Jahren darauf gewartet haben. Das ist auch für euch. Ich weiß, es war eine lange Zeit. Ihr habt das verdient.“
Detroit Lions: Drohung an die Konkurrenz
Und auch Campbell schickte eine "Drohung" an die Konkurrenz, die gleichzeitig ein Versprechen für die eigenen Fans ist: "Es ist noch nicht vorbei. Das ist nur einer."
Mit zwei Siegen zum Abschluss der Regular Season wäre man das erfolgreichste Lions-Team der Geschichte. Man könnte sich Platz eins in der NFC sichern und damit eine Bye Week zum Auftakt der Playoffs und Heimrecht bis zum Super Bowl. Der ist das Ziel, und auf dem Weg dorthin können die Lions weiter Geschichte schreiben. Denn sie sind das einzige Team aus der NFC, das noch nie das große Spiel erreicht hat.
Eine weitere schwarze Serie wäre dann automatisch beendet, denn der letzte Playoff-Sieg gelang in der Saison 1991. 32 Jahre ist das her. Mehr als drei Jahrzehnte also. Ebenfalls eine Ewigkeit.
Doch das ist für diese Lions längst keine Bürde mehr. Sondern Ansporn und Auftrag.