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Guardian Caps immer beliebter: Sieht der NFL-Helm der Zukunft so aus?
- Aktualisiert: 26.08.2021
- 17:09 Uhr
- ran.de/Martin Jahns
Übergroße Science-Fiction-Helme erobern die Training Camps der NFL-Teams: Guardian Caps sollen vor allem Linemen vor Kopfverletzungen schützen. Das Feedback der Spieler ist positiv. Auch in Spielen könnte der softe Helmaufsatz zukünftig zum Einsatz kommen.
München – Gewöhnungsbedürftig sehen sie ja schon aus. Wie aus einem Science-Fiction-B-Movie aus den 80ern. Doch die eigenartigen übergroßen Helme, die in diesem Sommer in immer mehr Training Camps der NFL-Teams zu sehen sind, könnten die Zukunft der Liga im Kampf gegen Hirnschäden und Kopfverletzungen sein.
Guardian Caps heißen die Helmaufsätze mit der markanten Polsterung. Was im vergangenen Jahr als Testballon bei den Jacksonville Jaguars anfing, feiert in dieser Saisonvorbereitung den Durchbruch: Die NFL hat die Guardian Caps als Trainings-Equipment zur Benutzung freigegeben. 23 Teams haben die Kappen gekauft. Fünf nutzen sie regelmäßig in ihren Trainings: die Carolina Panthers, Buffalo Bills, Miami Dolphins, Chicago Bears und Los Angeles Rams.
Über 100 Spieler nutzen Guardian Cap
Laut Jeff Miller, NFL Executive Vice President of Communications for Public Affairs and Policy, verwenden inzwischen über 100 Spieler die Guardian Caps, die meisten davon sind Linemen.
"Alles, was mein Gehirn ein bisschen mehr schützt, ist mir recht", sagt auch O-Liner Brady Christensen über den neuen Schutz. "Ich möchte mich noch mit 50 an die Namen meiner Kinder erinnern."
Da treten auch Vorbehalte gegen den Eierkopf-Look in den Hintergrund. Running Back Austin Ekeler von den Los Angeles Chargers goutierte einen Tweet, wonach er mit dem Helm nicht mehr ernst zu nehmen sei, mit lachenden Emojis. Bills-Center Mitch Morse witzelte zunächst noch, er sehe mit dem Aufsatz aus wie ein Charakter aus der Halo-Videospielreihe. Nach dem Training dachte er anders: "Natürlich haben wir uns über unseren Look lustig gemacht. Aber nach einer Trainingseinheit habe ich Justin Zimmer (D-Liner der Bills, Anm. d. Red.) angeschaut und mir gedacht: 'Wir haben es echt krachen lassen, aber ich habe absolut nichts gespürt.'"
300 Gramm Schaum gegen CTE
Rund 300 Gramm wiegt die Kappe aus Polyurethan-Schaum, die Leben retten könnte. Auch die Vereinigung der Amerikanischen Football-Trainer AFCA empfiehlt ihren Mitgliedern auf ihrer Homepage den Einsatz der Soft-Shell-Aufsätze im Profi- und Amateurbereich. "Die Kappe ist so an der Außenseite des Helms befestigt, dass sie sich unabhängig vom Helm verschieben und bewegen lässt, wodurch ein Teil des Schlags beim Kontakt umgeleitet wird."
Laut NFL verringern die Helmaufsätze die Wucht von Schlägen auf den Kopf so um etwa 10 Prozent, der Hersteller Guardian Innovations spricht sogar von einer Reduktion der G-Kräfte bei einem Aufprall um 33 Prozent.
"Wir hitten jedes einzelne Spiel, jedes Training, das ganze Jahr über", sagt Zach Sieler, Defensive Lineman der Miami Dolphins: "Es soll uns dabei helfen, Gehirnerschütterungen zu vermeiden. Die Dolphins haben bei der Sicherheit der Spieler wirklich gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass sie uns die beste und sicherste Ausrüstung zur Verfügung stellen."
Einsatz in Spielen? NFL schließt nichts aus
Noch ist die Guardian Cap nur in Trainingseinheiten erlaubt. Nach Auswertung der Zahlen durch die NFL könnte sie zukünftig auch in Spielen zum Einsatz kommen.
"Wir werden nach dieser Preseason das Feedback prüfen und uns überlegen, ob wir einen weiteren Schritt machen wollen, um den Einsatz auf dem Spielfeld zu erlauben", sagte Miller. Zwar werde der Einsatz "noch nicht für dieses Jahr" getroffen, doch die NFL werde "keine Möglichkeit, um die Gesundheit der Spieler zu schützen, ausschließen".
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