• Tennis
  • Darts
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Cowboys@Colts Sonntag live

Jason Garrett: Der Head Coach mit den sieben Leben

  • Aktualisiert: 16.12.2018
  • 17:24 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
Article Image Media
© imago/Icon SMI
Anzeige

Der Head Coach der Dallas Cowboys war vor sechs Wochen im Grunde schon weg vom Fenster. Doch siehe da: Vor Week 15 am Sonntag (ab 18.30 Uhr live auf ProSieben MAXX und auf ran.de) bei den Indianapolis Colts steht er mit den Cowboys vor dem Titelgewinn in der NFC East.

München/Dallas – Vielleicht wird der 22. Oktober 2018 rückblickend als besonderes Datum in Erinnerung bleiben. Es war ein trister Tag. Die Dallas Cowboys gingen mit einer Niederlage in ihre Bye Week. Es war eine bittere Schlappe bei den Redskins. Schlimmer noch: Es deutete alles auf eine bittere Saison hin. Mal wieder.

Die Reflexe der Branche hatten da längst eingesetzt. Feuer frei!

Es gibt Head Coaches, die haben wenig bis keinen Kredit. Die Gründe sind nicht einmal unbedingt rational erklärbar oder greifbar. Sie haben von Grund auf einen schweren Stand. Sitzen praktisch auf dem Dauer-Schleudersitz. Läuft es gut, wird relativiert. Läuft es schlecht, wird potenziert. Oft sind es dann nicht einmal nur rein sportliche Gründe, sondern auch persönliche. Die Art kommt nicht an, die Nase gefällt nicht, was auch immer.

Anzeige
Anzeige

Traditionell in der Kritik

Jason Garrett kennt das. Er steht als Head Coach der Cowboys schließlich traditionell in der Kritik.

Die Rufe waren mal wieder unüberhörbar, die damalige 3-4-Bilanz lieferte sowieso kaum Argumente. Der 52-Jährige muss weg, um die Saison noch zu retten, hieß es. Die Fans feuerten fleißig, machten sich lustig. Garretts aufmunterndes Dauer-Geklatsche während des Spiels ist schon länger ein Running Gag. Und wenn es sein muss auch ein Grund, ihn zu kritisieren. Irgendwas findet man immer, wenn es sein muss. Vieles war und ist berechtigt, einiges aber auch überzogen.

ran_touchdowns_12122018_ST1544622354

32-mal Gänsehaut! Der geilste Game-Winning-TD jedes NFL-Teams

Bei diesem Video ist Gänsehaut garantiert! 32 legendäre Plays, die in die NFL-Geschichte eingingen: Der geilste Game-Winning-Touchdown eines jeden Teams - von Aaron Rodgers' Hail Mary bis zum Miami Miracle der Dolphins gegen die Patriots.

  • Video
  • 08:31 Min
  • Ab 12

Sogar Teambesitzer Jerry Jones stand mächtig in der Kritik, Cowboys-Legende Troy Aikman forderte einen kompletten Umbruch. Willkommen im Cowboys-Chaos. Einmal aufräumen, bitte.

Das ist gerade einmal sechs Wochen her.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Titel in der NFC East im Visier

In Week 15 am Sonntag (ab 18.30 Uhr live auf ProSieben MAXX und auf ran.de) bei den Indianapolis Colts (7-6) können sich die Cowboys mit einem Sieg den Titel in der NFC East sichern.  

Ja, genau die Cowboys, die am 22. Oktober mal wieder an einem Scheideweg standen. Bis Jones sich dazu entschied, einen Wide Receiver zu verpflichten. Amari Cooper kam für einen Erstrunden-Pick von den Oakland Raiders.

Und wieder war das Geschrei groß. Viel zu teuer der Deal. Doch der Nummer-vier-Pick von 2015 straft alle Kritiker Lügen, die Statistiken zeigen: Der 24-Jährige ist ein Glücksgriff, ein Gewinn, ein Grund für die sportliche Wende. 

Diese war natürlich kein Selbstläufer, auch Garrett hat seinen Anteil daran. Er hat sein Team gefunden, weiß es hinter sich, ist selbst aggressiver bei seinen Calls. Dass ihn gefühlt die ganze Fanbase am liebsten gestern loswerden will, kann er ausblenden. Wie auch immer er das macht.

Es ist inzwischen aber nicht zu übersehen: Jones kann sich eine gewisse Genugtuung nicht verkneifen.

Er hatte sich immer vor Garrett gestellt. Koste es, was es wolle. Manchmal fragte man sich, welchen Narren Jones an seinem Coach gefressen hatte. Die Loyalität war zwischenzeitlich fast schon grotesk. Manchmal wirkt es, als würde ihn das Geschrei um Garrett anstacheln. Je lauter die Kritik, desto sicherer der Job. Die Loyalität scheint grenzenlos.

Die Nibelungentreue könnte an der gemeinsamen Vergangenheit liegen.

75 Siege zu 58 Niederlagen

Jones und Garrett kennen sich eine halbe Ewigkeit. Garrett spielte von 1992 bis 1999 bei den Cowboys und kehrte 2007 als Offensive Coordinator zurück. 2010 übernahm er den Job als Head Coach. Garrett ist, seitdem Jones 1989 die Cowboys übernahm, der siebte Head Coach und inzwischen nach Tom Landry (1960 bis 1988) der Trainer mit der zweitlängsten Amtszeit. Auch wenn die ein Auf und Ab war. Denn: In sieben vollen Saisons schaffte er nur zweimal den Einzug in die Playoffs, 75 Siege stehen 58 Niederlagen gegenüber.

2011, 2012 und 2013 verpassten die Cowboys durch eine Niederlage in Week 17 die Playoffs. 2014 verdiente sich Garrett durch eine 12-4-Bilanz die Postseason (Divisional Round) und einen neuen Fünfjahresvertrag. 2016 ging es erneut in die Playoffs (13-3), wo erneut in der Divisional Round Schluss war. Wieder gegen die Green Bay Packers. Für 2015 (4-12) und 2017 (9-7) gibt es Gründe wie die Verletzung von Tony Romo oder die Sperre von Ezekiel Elliott.

Nun winkt mal wieder die Postseason. Doch Jones weiß, dass das im Grunde nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm ist, eine Momentaufnahme. Die Cowboys erkaufen sich das Schweigen mit Siegen. Denn nichts hält tiefer liegende Probleme so gut unter Verschluss wie der Erfolg. 

Der Erfolg ist aber auch der Faktor, der Jones antreibt. Er gibt zu, dass ihn die Kritik anstachelt. Er braucht den Gegenwind. Wie Garrett offenbar auch. Denn es ist ja nicht das erste Mal, dass der die Kurve bekommt. Fürs Erste zumindest. Seine sieben Leben als Coach hat er noch nicht aufgebraucht.

Anzeige
Anzeige

"Man muss Spiele gewinnen"

"Man muss Spiele gewinnen", sagt Jones: "Man muss sich beweisen. Schaffst du das nicht, wirst du immer kritisiert. Jason Garrett muss ein paar Spiele gewinnen, er muss Playoff-Spiele gewinnen. Damit man so an ihn denkt, wie ich möchte, dass man an ihn als Coach denkt."

Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, ob es noch eine gute Saison oder das Geschrei zurückkehren wird. Und vielleicht wird der 22. Oktober 2018 rückblickend tatsächlich als besonderes Datum in Erinnerung bleiben.

Andreas Reiners

Du willst die wichtigsten NFL-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren kostenlosen WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group