NFL
Kansas City Chiefs sind jetzt nicht mehr das Team to beat - ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.12.2023
- 15:23 Uhr
- Daniel Kugler
Die Kansas City Chiefs verlieren auch gegen die Green Bay Packers. Ein großes Versäumnis in der Kaderplanung im Vergleich zur Konkurrenz bringt die Saisonziele in akute Gefahr - ein Kommentar.
von Daniel Kugler
Nächster Rückschlag für die Kansas City Chiefs! Beim 19:27 gegen die Green Bay Packers im Sunday Night Game von Woche 13 setzte es für den amtierenden Super Bowl Champion die dritte Pleite aus den letzten fünf Spielen (8-4-Bilanz).
Der Platz an der Sonne in der AFC ist längst futsch. Heimrecht in den Playoff-Runden und ein Freilos in der Wild Card Round zu erreichen, hat das Team nicht mehr in der eigenen Hand - eine gefährliche Tendenz bei noch fünf ausstehenden Spielen.
Superstar Patrick Mahomes zeigte sich nach der Partie entsprechend angefressen und selbstkritisch. Die Chiefs seien derzeit nicht da, wo sie sein wollen.
Ein ehrliches Statement nach einer erneut enttäuschenden Leistung. Die Kritik darf man aber durchaus deutlich drastischer formulieren.
Denn die durchwachsenen Auftritte und Rückschläge der vergangenen Wochen sind längst keine Überraschung mehr.
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Receiver-Schwäche der Chiefs zieht sich wie ein roter Faden durch Saison
Was sich bereits in den Vorwochen angedeutet hat, wurde gegen die Packers einmal mehr deutlich: Die Passing Offense droht den Chiefs in der heißen Phase der Saison das Genick zu brechen.
Gegen Green Bay konnte sich Mahomes eigentlich nur auf Tight End Travis Kelce (vier Catches, 84 Yards) und Rookie-Receiver Rashee Rice (acht Catches für 64 Yards) verlassen. Sechs weitere Spieler fingen zwar ebenfalls Bälle, allerdings konnte nur Marquez Valdes-Scantling neben den beiden Genannten noch über 20 Receiving Yards vorweisen.
Noah Gray sorgte mit seinem einzigen Catch aus zwei Yards immerhin noch für den einzigen Passing Touchdown des Abends. Insgesamt ist die Bilanz aber deutlich zu wenig für den Titelverteidiger, der auch 2023 wieder nach der Krone greifen will.
Obwohl sich die teils absurden Drop-Quoten der Receiver durch die erste Saisonhälfte der Chiefs gezogen haben, verzichtete die Franchise zur Deadline darauf, einen erfahrenen Passempfänger zu verpflichten.
Ein krasse Fehleinschätzung, die die Franchise um Head Coach Andy Reid und Offensive Coordinator Matt Nagy, der auf den zu den Washington Commanders abgewanderten Eric Bieniemy folgte, bereuen dürfte.
Die Packers stellten einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, dass Mahomes' Lieblingswaffe Kelce kein Allheilmittel ist und durchaus erfolgreich eingedämt werden kann - und das sogar trotz der Anwesenheit von Freundin Taylor Swift.
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AFC-Konkurrenz überflügelt Chiefs-Offense
War die Passing Offense in der Vergangenheit häufig das Prunkstück der Chiefs, ist diese mittlerweile im Vergleich zu den Top-Teams der AFC zur grauen Maus verkommen.
An der Spitze thronen seit diesem Spieltag die Miami Dolphins (9-3), die mit Ex-Chief Tyreek Hill und Jaylen Waddle über eines der explosivsten Receiver-Duos der Liga verfügen. Und als ob das nicht schon reichen würde, sicherte sich die Franchise kürzlich auch noch Chase Claypool von den Chicago Bears, der nun in aller Ruhe integriert werden kann.
Und auch die Baltimore Ravens (9-3), die den Platz an der Sonne durch ihre Bye Week zwar an Miami verloren haben, sind den Chiefs in Sachen Receiving Corps mittlerweile deutlich enteilt. In der Offseason stellte das Management seinem Star-Quarterback Lamar Jackson mit Routinier Odell Beckham Jr. und Rookie Zay Flowers - eine der Entdeckungen der Saison - zwei dringend benötigte neue offensive Waffen zur Verfügung.
Das Resultat ist bekannt: Jackson und Co. sind deutlich variabler, der Ex-MVP ist weit weniger abhängig von seinem Laufspiel und auch die Langzeitausfälle von Running Back J.K. Dobbins und Tight End Mark Andrews können im Team aufgefangen werden, ohne in ein Loch zu fallen.
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Zu guter Letzt sind da auch noch die Jacksonville Jaguars (8-4) - das dritte Team, das in Woche 13 zwischenzeltich sogar in der AFC vor Kansas City stand. Nach dem Verletzungsschock um Quarterback Trevor Lawrence ging das Monday Night Game nach Overtime noch gegen die Cincinnati Bengals verloren. Nur aufgrund der Tie Breaker-Regelung liegen die Jags mit gleicher Bilanz nun hinter den Chiefs.
Bei Lawrence gibt es derweil offenbar leichte Entwarnung. Und so kann die Franchise weiter auf eine erfolgreiche Saison hoffen, nachdem auch die Neuzugänge ein Upgrade darstellen. Dem Playmaker wurde vor der Saison mit Calvin Ridley eine weitere hochkarätige Waffe zur Seite gestellt. Per Trade kam der Receiver von den Atlanta Falcons, der bereits für das ein oder andere Big Play sorgen konnte. Zudem wurde mit Brenton Strange bereits in der zweiten Runde des Drafts ein vielversprechender Tight End für die Zukunft verpflichtet.
Während die Konkurrenz munter aufrüstete, haben die Chiefs den Trend verpasst oder einfach die Dringlichkeit nicht erkannt, die Positionsgruppe mit verlässlichen Händen aufzuwerten.
Ein Versäumnis, für das das Team im Kampf um den Super Bowl in diesem Jahr büßen dürfte. Von der Dominanz und Selbstverständlichkeit vergangener Tage ist aktuell nicht mehr viel übrig.