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Kyler Murray als Lösung? Arizona Cardinals auf der Suche nach ihrer Identität

  • Veröffentlicht: 08.03.2019
  • 15:20 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© 2019 Getty Images

Nehmen sie Kyler Murray oder nicht? Die Arizona Cardinals befinden sich im Neuaufbau, die Problemstellen sind zahlreich. Eine unbedachte Äußerung des neuen Head Coachs hängt den Cards nach.

München/Glendale - Hätte er doch, ach hätte er doch damals besser nichts gesagt. Steve Keim wird sich dies seit einiger Zeit denken.

Hätte Kliff Kingsbury im Oktober nicht gesagt, dass er mit dem ersten Pick im Draft Kyler Murray wählen würde, wäre die Aufregung um den Quarterback und den Nummer-1-Pick lange nicht so groß.

Nun aber ist der General Manager der Arizona Cardinals in der Quarterback-Bredouille, nachdem sein neuer Head Coach den jungen Spielmacher aus Oklahoma so gepriesen hat.

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Cardinals bieten Rosen an

Was sind die Überlegungen für den anstehenden Draft? Murray an Nummer 1 nehmen und den vergangene Saison in der ersten Runde gedrafteten Josh Rosen aus dem Wüstenstaat in die Wüste schicken?

Rosen aufgeben nach nur einer Saison? In der der junge Quarterback nie sein wahres Potenzial zeigen konnte, allein weil ihm die Unterstützung durch die Offensive Line fehlte?

Angeblich sind die Cardinals bereit, Rosen zu traden, wenn das entsprechende Angebot für ihn kommt. Es wäre das Eingeständnis, dass Rosen eben nicht die Lösung ist.

Aber ist Murray die Lösung?

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Murray enttäuscht bei Team-Interviews

Zu klein, kein NFL-Quarterback, wegen seiner Zusage zunächst an die Oakland Athletics in der MLB der NFL nicht zugetan genug. Laut einiger Experten spricht viel gegen Murray. Und es mehrt sich.

So hat der NFL-Network Analyst und ehemalige General Manager der Washington Redskins, Charley Casserly, kein gutes Haar an Murray gelassen.

Mehr als zwei General Manager hätten ihm gegenüber erwähnt, dass Murray bei den Gesprächen mit den Klubverantwortlichen sehr schlecht, wenn nicht sogar "so schlecht, wie ich es vorher noch nie bei einem solchen Top-Quarterback-Talent gehört habe" abgeschnitten hätte.

Casserlys Urteil: Wenn die Cardinals Murray nicht an 1 wählen oder runtertraden und ihn später nehmen, könnte es für den 1,77 Meter großen Passgeber ein böses Erwachen geben.

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Kingsbury ist umstritten

Aber gibt es das böse Erwachen dann für die Cardinals, wenn sie auf Murray setzen? Und vor allem: Wollen die Cardinals alles in die Hände von Kingsbury geben, alles auf dessen Vorstellungen setzen?

Auch der neue Head Coach gilt als sehr umstritten. Er und seine "Air Raid"-Offense, die er am College spielen ließ. Seine Bilanz von 35-40 ist nicht herausragend, spricht nicht für großen Erfolg, auch wenn er mit zahlreichen Quarterbacks zusammengearbeitet hat und Johnny Manziel zu einem Heisman Trophy Gewinner formte.

Selbst mit dem heutigen NFL-MVP Patrick Mahomes fehlte Kingsbury der große Erfolg an der Texas Tech, auch wenn Mahomes sagt: "Er kann ein großartiger NFL-Coach werden. Er hat die Arbeitsmoral, die Liebe für Football in sich. Und er kann gut mit Quarterbacks umgehen."

Aber das alles war auf College-Niveau. Nicht in der NFL. Dort ist er ein Neuling.

Unter dem Rookie-Coach befinden sich die Cardinals in einem gewaltigen Umbruch. Seit dem NFC Championship Game der Saison 2015 hat sich viel bis alles geändert im Wüstenstaat.

Head Coach Bruce Arians weg. Quarterback Carson Palmer weg. Calais Campbell weg. Tyrann Mathieu weg. Arians-Nachfolger Steve Wilks weg nach einer Saison.

O-Line fällt komplett verletzt aus

Nur noch wenige Leistungsträger aus jener Zeit bilden den Kern der Cardinals, darunter auch die O-Liner D.J. Humphries, Mike Iupati - dessen Vertrag ausläuft - und A.Q. Shipley.

Eigentlich sollten sie Rosen beschützen. Sollten, denn verletzungsbedingt war von den Quarterback-Bodyguards nur wenig auf dem Rasen zu sehen. Shipley riss sich in der Saisonvorbereitung das Kreuzband, Iupati fiel mit einem Innenbandschaden im Knie während der Saison aus ebenso wie Humphries, dessen Saison eine wieder aufgebrochene Knieverletzung frühzeitig beendete.

Am Ende bildeten die Offensive Line drei Rookies der späteren Draftrunden, ein Fünftrunden-Pick des Drafts 2017 und eine Nachverpflichtung aus dem Oktober, der in sechs Jahren NFL gerade einmal 28 von 96 möglichen Spielen startete.

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Linemen in der Free Agency zu haben

Kein Wunder also, dass auch Running Back David Johnson nicht sein volles Potenzial abrufen konnte, der das neue Gesicht der Cardinals werden, sie anführen, den Druck von Rosen nehmen sollte.

Der Start der Free Agency dürfte den Weg vorgeben, den die Cardinals einschlagen wollen. Greifen sie einen der verfügbaren O-Liner ab, investieren sie oder muss Keim über den Draft die Probleme auf den Positionen lösen?

Daryl Williams von den Carolina Panthers wäre zu haben. Ja'Wuan James von den Dolphins, Mitch Morse von den Chiefs, Trent Brown von den Patriots.

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Noch keine Entscheidung beim Nummer-1-Pick

Kingsbury sagt, dass sie sich noch nicht entschieden haben, auf wen sie an Nummer 1 setzen.

Dabei war am Rande des Combines angeblich zu hören, dass laut Kingsbury alles schon längst "eingetütet" sei.

Und wieder dürfte sich Keim denken: Ach hätte Kingsbury mal besser geschwiegen.

Rainer Nachtwey

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