Eine Marching Band in der NFL? Was im College Football Standard ist, ist in der größten American-Football-Liga der Welt eine Seltenheit. Für ran Grund genug, dem Orchester der Baltimore Ravens einen Besuch abzustatten.
Während sie im College- und High-School-Sport ein fester Bestandteil sind, gehören sie in der NFL doch eher zu den Exoten: Marching Bands und ihre zahlreichen Trompeten, Trommeln und vielen weiteren Instrumente.
Neben den Washington Commanders verfügen nur die Baltimore Ravens über ein solches Orchester. Seit vielen Jahren prägen die "Marching Ravens" die Heimspiele der Mannschaft aus Maryland und sind gleichzeitig eng mit der bewegten Football-Geschichte der Stadt verknüpft.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Ensemble auch beim Gastspiel des Teams in London mit von der Partie ist und die Stimmung in der britischen Metropole kräftig anheizt.
Mit im Gepäck: Jede Menge Musik, ein ganz besonderer Bus und eine bewegte Geschichte, die fast 80 Jahre zurückreicht.
"Es ist so cool, es macht unfassbar viel Spaß!" Die Augen von Kristin Monroe leuchten regelrecht auf, als sie im exklusiven Gespräch mit ran die vergangenen Tage Revue passieren lässt. Zwar ist sie schon zum zweiten Mal in London dabei, doch man merkt ihr als Assistant Band Director der "Marching Ravens" sofort an, dass diese Reise eine besondere ist.
"Es ist unglaublich, wir fühlen uns wie Promis. Es wird ziemlich hart, wenn wir wieder nach Hause kommen und wir in unsere gewöhnlichen Jobs zurückkehren, bei denen man uns nicht dauerhaft applaudiert, wenn wir etwas machen", gesteht die hauptberufliche Lehrerin. Gemeinsam mit zehn anderen Mitgliedern der Marching Band hat Monroe die lange Reise auf sich genommen, um die Ravens auch in Europa musikalisch zu unterstützen.
"Der Kopf dreht sich die ganze Zeit, ich vergesse auch immer wieder, welcher Tag es eigentlich ist, hier passiert einfach so viel", stimmt ihr Kollege Dan Fake lachend zu. Der Band Director ist nach dem letzten britischen Gastspiel Baltimores im September 2017 ebenfalls zum zweiten Mal dabei. "Wir wollen die Gameday-Energy mit nach London bringen", formuliert er treffend.
Während Heimspielen im "M&T Bank-Stadium" gehört die Band fest zum Programm: Es gibt einen großen Zug vom Parkplatz ins Stadion vor den Partien, zudem bestreitet die Band mitunter auch eine eigene Halbzeitshow. In den kommenden Wochen steht zum Beispiel die Aufnahme von Terrell Suggs in den "Ring of Honor" an, bei der das Ensemble zur musikalischen Untermalung beitragen wird.
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"Marching Ravens": Eine Woche Vollgas in London
Um diesen Zweck zu erfüllen, hat die elfköpfige Abordnung aus Maryland ein straffes Programm: Schulbesuche, gemeinsame Events mit den Cheerleadern und natürlich seit Donnerstag jeden Abend Auftritte im "Counting House" – dem offiziellen Pub der Baltimore Ravens.
Der wichtigste und wohl auch verrückteste Teil ihres Programms konzentriert sich aber auf einen typischen Londoner Doppeldeckerbus, passend lackiert und beklebt im lila-schwarz der Baltimore Ravens. Die "Purple Friday Bus Tour" sei seit Jahren eine Tradition vor jedem Heimspiel der Franchise, erklären die beiden stolz gegenüber ran.
Sie hat es ebenfalls mit nach Europa geschafft: Auf dem offenen Oberdeck fährt die Band gemeinsam mit einigen Cheerleadern und Maskottchen "Poe" durch die Straßen, spielt verschiedene Lieder aus ihrem Programm, und versucht so die Fans auf das kommende Spiel heißzumachen. Staunende Blicke sind da garantiert.
"Natürlich konnten wir nicht alle Bandmitglieder mitbringen", verrät Fake schmunzelnd und zeigt auf die übrigen neun Musikanten, die sich parallel für die nächste Busfahrt um den Fan-Pub bereit machen. Insgesamt zählen die "Marching Ravens" nämlich stolze 150 Mitglieder!
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"Marching Ravens": 150 Mann in einem Flugzeug?
Gerade die Auswahl der Reisegruppe sei für Fake und Monroe die größte Herausforderung gewesen. "Wir hätten wirklich gerne die ganze Band mit rübergebracht", führt Fake weiter aus und erklärt: "Somit bist du dazu gezwungen, die richtige Sound-Kombination zu finden, um alles so performen zu können, wie wir es auch eigentlich wollen."
Statt dem klassischen Strohhalmeziehen oder einem NFL-typischen Combine wurde laut Monroe ganz klassisch ausgesiebt: "Es gab unterschiedliche Auswahlkriterien: Das Dienstalter, die Bereitschaft an Extraveranstaltungen außerhalb der Ravens teilzunehmen, die jeweiligen Instrumente. Dann gab es natürlich Mitglieder, die ihren Reisepass eher griffbereit hatten als andere, und solche, die eben ihre gewöhnliche Arbeit nicht ruhen lassen konnten."
Baltimore Ravens: Türen stehen allen offen
Die Einkünfte aus den Auftritten der "Marching Ravens" reichen nämlich nicht aus, um ein sorgenfreies Leben führen zu können. "Wir verdienen kein Lamar-Jackson-Money", lacht Fake lauthals über die Anspielung von ran: "NOCH nicht, irgendwann aber hoffentlich!"
"Wir arbeiten langsam darauf hin", fügt Monroe schmunzelt hinzu. Zwar sind sie alle Angestellte der Franchise, allerdings nur in Teilzeit. Geld gibt es nur für die drei wöchentlichen Übungsstunden und die Spieltage selbst.
Trotz dieses fehlenden "Anreizes" erfreut sich die Band großer Beliebtheit, die jährlichen Vorspieltage seien gut besucht. Vornehmlich kommen die Mitglieder aus dem größeren Umfeld von Baltimore und den umliegenden Bundesstaaten. Doch es gibt auch Ausnahmen, wie Monroe selbstbewusst herausstellt: "Wir haben Mitglieder, die ursprünglich von der Westküste zu den Auditions kamen, die dann auch einen Job in Baltimore gefunden haben. Wer weiß, ob sie wegen uns geblieben sind."
Könnten sich denn auch deutsche Ravens-Fans Chancen ausrechnen, einen Platz bei den "Marching Ravens" zu ergattern? "Ich gebe euch einen Tipp", beginnt Monroe, deren schelmisches Grinsen mit jedem Wort größer wird: "Fangt JETZT an zu üben, ihr könnt bei mir im Gästezimmer übernachten. Vielleicht finden wir für die Football-Saison einen kleinen Ort zur Miete und die Offseason könnt ihr dann in Deutschland verbringen."
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Football-Albtraum in Baltimore: Umzugswagen und eine kuriose Legende
Obwohl das Ensemble regelmäßig für Freudenmomente in Baltimore sorgt, blickt es auf eine tragische Vergangenheit zurück: 1947 gegründet, folgte die Band viele Jahre über dem ursprünglichen Team aus Baltimore, den Colts. In einer geheimen Nacht-und-Nebel-Aktion vom 28. auf den 29. März 1984 zog die Franchise dann auf Anweisung von Owner Robert Irsay nach Indianapolis um. Die TV-Bilder der riesigen Lastwägen, die im nächtlichen Schneegestöber die Facility verließen, brannten sich in das kollektive Gedächtnis der stolzen Football-Stadt ein.
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NFL: Kansas City Chiefs, Chicago Bears und Co. - so kamen die NFL-Teams zu ihren Namen
So kamen die NFL-Teams zu ihrem Namen
ran erklärt nicht nur, wie die Top-Teams Chiefs, Bengals, Bills oder die 49ers zu ihren Namen kamen, sondern alle 32 NFL-Teams. PS: Grüße an alle, die sich diese Galerie hier angucken, weil Icke sie immer im Fernsehen vorgestellt hat.
Kansas City Chiefs
Der Name der Kansas City Chiefs entsprang wie bei vielen anderen Mannschaften auch einem Fan-Contest. Eigentümer Lamar Hunt wählte den Namen Chiefs zu Ehren von Bürgermeister H. Roe Bartle, dessen Spitzname "Chief" war. Fun Fact: Ursprünglich wurde die Franchise als "Dallas Texans" gegründet. Erst drei Jahre später zog das Team nach Kansas City, Missouri. Aufgrund lokaler Widerstände musste sich die Franchise dann umbenennen.
ran
Nach vielen #ranNFL-Sendungen stellt sich zum Abschluss aber natürlich auch die Frage: Wie kam "ran" eigentlich zu seinem Namen? Nun ja, überliefert sind zwei Erklärungsversuche. ran soll etwas Aktives haben, eine Aufforderung zum Handeln, wie "geh ran!", "ran an den Ball", "ran an den Stürmer" als Abkürzung im Sinne der Wortbedeutung "heran". Ein zweiter Ansatz ist die japanische Sprache. Auf japanisch hat ran zwei Bedeutungen: Orchidee, aber auch Aufstand, Revolte. Die Blume wird es nicht gewesen sein, eher Aufstand oder Revolte.
Philadelphia Eagles
Als das Team 1933 in Philadelphia gegründet wurde, hatte das Land eine schwere Wirtschaftskrise hinter sich. Der damalige Präsident Franklin D. Roosevelt hatte die National Recovery Administration gerufen. Dies war eine von vielen Reformen, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Das Logo der National Recovery Administration zeigte einen Adler (englisches Wort: eagle). Dies inspirierte den Besitzer Bert Bell dazu, sein Team nach diesem Vogel zu benennen.
Cincinnati Bengals
Der Gründer der neuen Cincinnati Bengals, Paul Brown, wählte den Namen Bengals bewusst, weil es in Cincinnati schon zuvor ein professionelles Footballteam namens Bengals gegeben hatte. Er wollte den Bezug zu den Ursprüngen des professionellen Footballs in Cincinnati herstellen. Die ursprünglichen Bengals spielten in der zweiten American Football League und trugen 1938 sogar zwei Spiele gegen die Chicago Bears und die Chicago Cardinals (heute Arizona Cardinals) aus der NFL aus. Brown wählte die Teamfarbe Braun, weil er bei den Cleveland Browns erfolgreich war, und fügte noch die Farbe Schwarz hinzu, um das Design eines Tigers zu bekommen. Ob nun Zufall oder nicht: Zur damaligen Zeit lebte in einem Zoo von Cincinnati ein seltener weißer bengalischer Tiger.
San Francisco 49ers
Die San Francisco 49ers wurden 1946 gegründet - und nicht 1949, wie aufgrund des Teamnamens häufig vermutet wird. Der Name 49ers soll an die eifrigen Männer des kalifornischen Goldrausches der Jahre 1848 bis 1854 erinnern. 1848 entdeckte ein gewisser James W. Marshall im Bauplatz des Sägewerks "Sutter's Mill" in Coloma, knapp 200 Kilometer nordöstlich von San Francisco, den ersten größeren Klumpen Gold im Sunshine State. Es war der Beginn einer regelrechten Gold-Hysterie in Kalifornien, die im Jahr 1849 ihren Höhepunkt fand und Zehntausende Goldsucher auch aus Europa, Australien und Südamerika ins Land lockte. Die Bevölkerung Kaliforniens verfünffachte sich innerhalb eines Jahres. Die Goldjungs gingen als "Forty-Niners" in die Geschichte ein, ihnen zu Ehren wurde das ein Jahrhundert später gegründete Footballteam San Franciscos 49ers getauft. Die Cheerleader der 49ers werden entsprechend "Goldrush" genannt.
Buffalo Bills
Zu Zeiten der All-American Football Conference gab es bereits eine Football-Mannschaft namens Buffalo Bisons. Im Jahre 1946 erfolgte die Umbenennung in Bills - in Anlehnung an den berühmten Bisonjäger Buffalo Bill Cody. Der Name wurde im Rahmen einer öffentlichen Abstimmung ausgewählt.
Dallas Cowboys
Zunächst sollte die Franchise "Dallas Steels" heißen, doch Geschäftsführer Tex E. Schramm hatte Angst, durch die Namenswahl Steel (deutsche Übesetzung: junger Ochse) veräppelt zu werden. "Der Name gefiel uns, doch jungen Ochsen wird oft auf die Eier gehauen. Und wer will schon 'kastrierter Bulle' heißen?", so Schramm damals. Danach stand der Name "Dallas Rangers" im Raum, allerdings existierte in der Gründungszeit im Jahre 1960 eine Baseball-Mannschaft mit gleichem Namen. Um nicht zwei Sportteams mit dem gleichen Namen zu haben, wurde die Football-Mannschaft umbenannt. Weil die Viehzucht in Texas und teilweise auch in Dallas einen hohen Stellenwert einnahm, lag der Name "Cowboys" nahe.
Tampa Bay Buccaneers
Tampa liegt an Floridas Westküste und somit direkt am Golf von Mexiko. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war diese Stadt eine Hochburg der Piraten. Um an die lokalen Piraten-Legenden zu erinnern, wurde aus rund 400 Vorschlägen der Name Buccaneers (englisch für Freibeuter) ausgewählt.
Seattle Seahawks
Die Seattle Seahawks wurden im Jahre 1976 gegründet. Die Besitzer veranstalteten einen "Name the Team Contest". "Seahawks" (englisch für Fischadler) setzte sich gegen "Skippers", "Pioneers", "Lumberjacks", "Seagulls" und weitere über 1000 Vorschläge durch. Eine tiefere Begründung sucht man vergeblich: Abgesehen von der Nähe zum Wasser hat Seattle keine spezielle Verbindung zu diesen Vögeln.
Green Bay Packers
Die Green Bay Packers wurden im Jahre 1919 gegründet. Einer der beiden Gründer, Curly Lambeau, arbeitete bei der Indian Packing Company (ein Unternehmen im Bereich Fleischkonserven) und bat seinen Arbeitgeber um eine finanzielle Unterstützung für das Football-Team. Dieser machte ganze 500 Dollar locker. Allerdings mit einer Bedingung: Die Mannschaft musste in Anlehnung an das Unternehmen Packers heißen. Rückblickend betrachtet war das Geld gut investiert.
Jacksonville Jaguars
Die Jacksonville Jaguars nehmen wie die Carolina Panthers erst seit 1995 am Spielbetrieb der NFL teil. Der Teamname wurde mit einem "Name the Team Contest" bestimmt. Zu den beliebtesten Vorschlägen zählten auch "Stingrays", "Sharks" und "Panthers". Letztendlich fiel die Wahl auf die Jaguars. Zu dieser Zeit war der älteste lebende Jaguar in Nordamerika nämlich im Zoo von Jacksonville beheimatet.
Minnesota Vikings
Bert Rose, der erste General Manager dieses Teams, wählte den Namen Vikings (englisch für Wikinger), weil viele Menschen in Minnesota und Umgebung skandinavischer Abstammung waren. Der Name repräsentiere "eine Person mit starkem Willen und die nordische Tradition" der Region, hieß es damals.
Miami Dolphins
Der Ursprung ist naheliegend: In Florida leben Delfine. Das dachte sich wohl auch ein Fan, als er diesen Namen bei einem Contest vorschlug. Es gab allerdings auch zahlreiche andere Vorschläge wie zum Beispiel "Miami Mustangs" oder "Miami Sharks". Der damalige Teambesitzer Joe Robbie begründete die Wahl folgendermaßen: "Ein Delfin gehört zu den schnellsten und schlauesten Kreaturen im Meer." Der ebenfalls vorgeschlagene Teamname "Sharks" fand später übrigens auch noch Verwendung - und zwar in dem Spielfilm "An jedem verdammten Sonntag".
New York Giants
Zur Gründungszeit im Jahre 1925 war nicht American Football, sondern Baseball die Sportart Nummer 1 der USA. Die noch heute existierende MLB-Mannschaft San Francisco Giants war damals in New York beheimatet. Tim Mara gab seiner Football-Mannschaft den gleichen Namen, weil er sich ähnlich viel Anerkennung für sein Team erhoffte. Übrigens: Die Baseball-Mannschaft hatte den Namen Giants in Anlehnung an die großen Gebäude von New York gewählt.
Los Angeles Rams
Die Los Angeles Rams waren ursprünglich in Cleveland beheimatet und hießen auch dort Rams. Damon Wetzel, der erste General Manager und Mitbegründer dieser Franchise, benannte das Team nach seiner damaligen Lieblingsmannschaft: den Fordham University Rams.
Tennessee Titans
Die Tennessee Titans sind der Nachfolger der Houston Oilers und hießen 1997 und 1998 daher noch Tennessee Oilers. Der Besitzer Bud Adams wollte allerdings einen neuen Namen. Weil Nashville griechische Einflüsse hat und gerne als "das Athen des Südens" bezeichnet wird, wünschte sich der Owner einen Namen mit heldischen Bezügen. Aus vielen Vorschlägen wurde daher Titans ausgewählt. "Wir wollten einen Namen, der Stärke, Führungs- und Heldenqualitäten aussagt", erklärte Adams damals.
Las Vegas Raiders
Die Las Vegas Raiders hießen zunächst Oakland Senors. Weil dieser Name allerdings nicht gut ankam und sich Zeitungen beschwerten, dass die Umsetzung des Akzents in den Schlagzeilen nicht abzubilden sei, erfolgte die Umbenennung in Raiders (englisch für Räuber). Warum das Team so benannt wurde, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Manche Quellen führen das auf eine Ausschreibung zurück, andere vermuten, dass der damalige Besitzer den Namen selber ausgewählt hat. Aus den Oakland Raiders wurden zudem die Los Angeles Raiders, wieder die Oakland Raiders und mittlerweile die Las Vegas Raiders.
New England Patriots
Das ursprünglich in Boston beheimatete Football-Team wurde wegen seines kulturellen Erbes als Geburtsort der amerikanischen Revolution zum Patrioten ernannt. Fans wählten den Namen in Anlehnung an die Zeichentrick-Figur "Pat Patriot".
Pittsburgh Steelers
Die Pittsburgh Steelers hießen bei der Gründung im Jahre 1933 noch Pittsburgh Pirates, genauso wie die noch heute existierende Baseball-Mannschaft. Sieben Jahre später wurde der Teamname in Steelers abgeändert, um die Stahlindustrie von Pittsburgh zu würdigen. Steel bedeutet im Englischen Stahl.
Arizona Cardinals
American Football war nicht schon immer ein Multi-Millarden-Dollar-Spektakel. Im Gegenteil: Die Vorgängerteams der Arizona Cardinals, die Racine Normals, konnten sich nicht einmal eigene Trikots leisten. Also spielten sie in den aussortierten Jerseys der University of Chicago. Als jemand spottete, dass die Trikots bereits verblasst waren, entgegnete der damalige Besitzer Chris O'Brien, die Jerseys seien nicht verblichen rot, sondern kardinalrot. Dieser Spruch wurde so bekannt, dass die Mannschaft in Cardinals umbenannt wurde.
Indianapolis Colts
Die Geschichte der Indianapolis Colts begann 1953 Jahren in Baltimore/Maryland. Der Geschäftsmann Carroll Rosenbloom erwarb die Rechte an der Franchise. In dieser Region hatte damals die Zucht von Rennpferden und der Pferderennsport an sich einen sehr hohen Stellenwert. Daher wurde bei einem Fan-Wettbewerb der Name Colts (englisch für männliche Fohlen) ausgewählt. Nach einigen erfolgreichen Jahren - unter anderem mit Trainer-Legende Don Shula - begann eine schleichende Entfremdung zwischen der Stadt Baltimore und ihrer Franchise. Vor allem die Colts wollten die Stadt verlassen. Warum? Im Draft 1982 hatten die Colts eigentlich die Chance auf den späteren Quarterback-Superstar John Elway, doch der wollte nicht nach Baltimore und wurde in Denver zur Broncos-Legende. Fun Fact: 1984 sollte der damalige Eigentümer der Baltimore Colts, Robert Irsay, sogar enteignet werden, um das Team in Baltimore zu halten. Allerdings schickte Irsay in einer Nacht im März 1984 mehrere Umzugswagen auf das Franchise-Gelände und ließ alles nach Indianapolis fahren. Baltimore hatte plötzlich sein NFL-Team verloren. Die Indianapolis Colts waren geboren.
Baltimore Ravens
Die Zeitung "Baltimore Sun" ließ per Umfrage den Teamnamen der im Jahre 1996 gegründeten Franchise bestimmen. 21.000 von 33.000 teilnehmenden Baltimore-Fans wählten den Namen Ravens zu Ehren des weltbekannten amerikanischen Dichters Edgar Allan Poe. Der Sohn der Stadt Baltimore verfasste im Jahr 1845 sein berühmtes Gedicht "The Raven" (der Rabe), das in 108 Versen den mysteriösen, mitternächtlichen Besuch eines Raben bei einem Verzweifelten, dessen Geliebte verstorben war, beschreibt.
Cleveland Browns
Die im Jahre 1946 ins Leben gerufenen Cleveland Browns wurden nach ihrem ersten Trainer und General Manager benannt: Paul Brown. Dem damals 36-Jährigen war das zu viel der Ehren. Daher stand kurzzeitig eine Umbenennung in Cleveland Panthers im Raum. Allerdings existierte eine Mannschaft mit diesem Namen bereits. Daher blieb es bei den Cleveland Browns. Damit Paul Brown allerdings nicht als Namensgeber assoziiert wird, wurde zunächst behauptet, man habe das Team nach dem legendären Boxer Joe Louis benannt, der damals den Spitznamen "the brown bomber" trug.
New Orleans Saints
New Orleans war und ist weltberühmt für Jazz-Musik und das Lied "When the Saints Go Marching In". Daher wurde der Name Saints (englisch für die Heiligen) auch für das Football-Team auserkoren.
Atlanta Falcons
Eigentlich gibt es keine große Verbindung zwischen Falken und der Stadt Atlanta. Dennoch fiel die Wahl bei einer Fanabstimmung, initiiert von einem lokalen Radiosender, auf diesen Teamnamen. Mehr als 500 Vorschläge waren eingegangen, u.a. "Peaches", "Vibrants" und "Firebirds". Schließlich setzte sich der Vorschlag einer Lehrerin durch. Die damalige Erklärung: "Der Falke ist stolz und würdevoll mit großem Mut und Kampf."
Carolina Panthers
Mark Richardson, der Sohn des Gründers Jerry Richardson, war verantwortlich für die Namensgebung. Er entschied sich für den Namen Panthers und wählte die Teamfarben Schwarz, Blau und Silber aus, damit es eine Synergie zwischen Namen und Farben gibt. Richardsons Erklärung: "Der Name repräsentiert, was ein Footballteam sein sollte: energisch, elegant und stark."
Chicago Bears
Als die Football-Mannschaft in den 1920er Jahren nach Chicago kam, gab es bereits die Baseball-Mannschaft der Chicago Cubs (englisch für Bärenjungen). George Stanley Halas übernahm das Team und machte aus dem Football-Team die Bären. Seine Begründung: "Footballspieler sind generell größer als Baseballspieler und daher wie Bären." Halas wurde zur Ikone der Bears, er trainierte das Team zwischen 1920 und 1967 insgesamt 40 Jahre, in den Anfangsjahren stand er außerdem selbst als Spieler auf dem Feld. Noch heute tragen die Spieler den Schriftzug "GSH" auf den Trikots.
Detroit Lions
Als die Football-Mannschaft aus Detroit gegründet wurde, war die noch heute existierende Baseball-Mannschaft der Detroit Tigers die klare Nummer 1 der Stadt. Da war es naheliegend, das nächste große Sportteam ebenfalls nach einer Raubkatze zu benennen. Ein Sprecher des Teams sagte damals: "Der Löwe ist der König des Dschungels. Und wir hoffen, dass wir der König der NFL sein werden."
Denver Broncos
Die Denver Broncos nehmen seit dem Jahre 1960 am Spielbetrieb der NFL teil. Der Name entsprang einem Fan-Contest, bei dem sich ein gewisser Ward M. Vining mit seinem Vorschlag in einem 25-Wörter-Essay gegen 161 weitere Fans durchsetzte. Broncos wurde allerdings nicht ausgewählt, weil sich die Stadt den Pferden so verbunden fühlte. Grund war vielmehr, dass in Denver damals bereits ein Minor-League-Baseball-Team ebenfalls den Namen Broncos trug und sehr beliebt war. Auf diesen Erfolgszug wollte die Football-Mannschaft aufspringen.
Los Angeles Chargers
Der damalige Besitzer Barron Hilton, Hotelerbe und Großvater von Paris Hilton, soll 1960 einen Namenswettbewerb veranstaltet haben. Er soll bereits vom ersten Vorschlag "Chargers" so angetan gewesen sein, dass er keinen weiteren Brief mehr öffnete. "Ich mochte es immer, wenn die Fans im Stadion bei den Spielen der University of Southern California 'charge' (englisch für Angriff) schrien", erklärte der Gründer später. Selbiges wollte er von diesem Zeitpunkt an mit seinem eigenen Team erleben.
New York Jets
Die Jets gingen in ihrer ersten Spielzeit 1960 noch als "New York Titans" an den Start. Grund für diesen Namen war, dass die New York Giants bereits existierten und Titanen laut dem damaligen Besitzer größer seien als Giganten. Nach einem Besitzerwechsel im Jahre 1963 folgte die Umbenennung in Jets. Besitzer Sonny Werblin begründete dies damit, dass die USA in das Weltraumzeitalter eintraten und sich das Stadion zudem in der Nähe des Flughafens befand.
Washington Commanders
Das Team aus Washington wurde 1932 als Boston Braves gegründet. Im Jahre 1933 übernahm William Henry "Lone Star" Dietz die Mannschaft, ein amerikanischer Ureinwohner. Dieser holte viele weitere Spieler indianischer Herkunft ins Team. Aus den Braves wurden noch im selben Jahr die Redskins. Gerüchten zufolge wollte der damalige Besitzer George Marshall damit Dietz ehren. Marshall bestritt dies jedoch. Die Franchise habe vielmehr die Befürchtung gehabt, mit dem gleichnamigen Baseball-Team in Boston verwechselt zu werden. 1937 erfolgte der Umzug nach Washington, die Washington Redskins waren geboren. Im Rahmen der Diskussionen über Rassismus, die durch den Tod von George Floyd am 25. Mai 2020 ausgelöst worden waren, flammte auch die Kritik am Namen Redskins einmal mehr auf. In der Folge legte das Team aus Washington im Juli 2020 den Namen ab und nannte sich übergangsweise Washington Football Team, bis mit den Washington Commanders im Februar 2022 ein neuer Name gefunden wurde. "Es ist ein Name, der das Gewicht und die Bedeutung hat, die einer 90 Jahre alten Franchise angemessen sind", sagte Teampräsident Jason Wright.
John Ziemann, der damals wie auch heute noch als Präsident der Band fungiert, erfuhr wenige Stunden vor dem Umzug von Irsays Plänen und konnte das Equipment gerade noch vom Vereinsgelände retten. Die Uniformen, die damals zufällig in der Reinigung waren, versteckte er auf einem Friedhof – womit er das Überleben der Band sicherte. Wer nun denkt, dass es sich hierbei nur um ein kitschiges Märchen handelt, liegt falsch: Ziemann und einige Mitstreiter bestätigten die Geschichte in der "ESPN"-Dokumentation "The Band that wouldn’t die." (dt. „Die Band, die nicht sterben wollte“)
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NFL in Baltimore: Kampf über elf Jahre
In den folgenden Jahren hielt die "Baltimore Colts‘ Marching Band" die Football-Flagge in der Stadt hoch, der Name blieb ebenfalls unverändert. An der Seite von Fans und Politikern kämpfte das Ensemble für eine neue Franchise in Baltimore, spielte in anderen NFL-Stadien vor und ließ sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen, ehe ihr Kampf 1996 mit dem Umzug der Cleveland Browns und der damit verbundenen Geburt der Ravens belohnt wurde.
Zur Saison 1998 schlüpfte die Band endgültig unter das Gefieder der neuen Franchise und nahm auch ihren heutigen Namen an. "Wir haben eine riesige Entwicklung durchgemacht", befindet Band Director Fake stolz zum Ende des Gesprächs. "Elf bis zwölf Jahre lang standen wir ohne Team da, ehe die Ravens uns aufnahmen. Wir mussten Traditionen neu aufbauen, Routinen entwickeln und gleichzeitig zwei Stile – das Alte und das Neue – miteinander verbinden.“
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"Marching Ravens": Mehr als nur eine Band
Eine einfache Marching Band, die eine große Rolle bei der Entstehung eines neuen NFL-Teams spielt und deren Geschichte sogar mit einer großen Dokumentation gewürdigt wird? Für Dan Fake klingt das nicht im Geringsten abwegig: "Damals war es sicherlich außergewöhnlich, dass diese Band so zusammengehalten und letztlich dazu beigetragen hat, dass ein NFL-Team zurück nach Baltimore kommt."
Dennoch habe Musik eine große Wirkung und könne selbst Menschen verbinden, die nicht die gleiche Sprache sprächen und nicht die gleichen Interessen teilen würden, führt er aus. "Im Nachhinein finde ich es aber doch logisch zu sagen: Ja, eine Marching Band kann das - eine Marching Band kann ein Football-Team zurückbringen!"
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Ja, eine Marching Band kann das - eine Marching Band kann ein Football-Team zurückbringen!
Dan Fake, Band Director der "Marching Ravens"
Währenddessen lässt er seinen Blick vom offenen Oberdeck des Ravens-Busses schweifen. Zahlreiche Fans säumen das lila-schwarze Fahrzeug, Fakes Bandmitglieder bereiten ihre Instrumente vor, Kristin Monroe gibt parallel die ersten Anweisungen.
In wenigen Augenblicken wird sich der Bus wieder in Bewegung setzen. Die "Marching Ravens" haben ihren nächsten großen Auftritt.