NFL Wide Receiver kämpft sich zurück
Martavis Bryant: Genialer Steelers-Fänger mit gespaltener Persönlichkeit
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:12 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Drogen, Depressionen, Sperre - Martavis Bryant von den Pittsburgh Steelers hatte in den letzten zwei Jahren viele Probleme. Nun möchte er wieder mit Touchdowns für Schlagzeilen sorgen. Das Spiel gegen die Vikings war ein guter Anfang.
Pittsburgh - Endlich hatte er wieder einmal Grund zum Jubeln. Martavis Bryant leitete mit seinem Touchdown den Sieg der Pittsburgh Steelers über die Minnesota Vikings ein. Für den Wide Receiver war es das Ende einer langen Leidenszeit. In der vergangenen Saison war der 25-Jährige aufgrund einer Sperre noch zum Zuschauen gezwungen.
Martavis Bryant ist ein typisches Beispiel für einen überaus talentierten NFL-Profi, der sich häufig selber im Wege stand. Der aus South Carolina stammende Passempfänger bringt alle Voraussetzungen für eine große Karriere mit: Er ist nicht nur schnell, sondern auch zu verrückten Catches in der Lage.
Unvergessen bleibt sein Mega-Catch aus den Playoffs 2015 gegen die Cincinnati Bengals: In der Endzone fing er einen Pass von Quarterback Ben Roethlisberger, indem er eine Rolle vorwärts machte und das Ei hinter seinen Beinen festhielt. Dieser Catch zählte zu den Highlights der gesamten Saison.
Depressionen und Drogen
Doch bereits damals war bekannt, dass Bryant zwei Gesichter hat. Für negative Schlagzeilen sorgte der US-Amerikaner erstmalig, als er für die ersten vier Spiele des Jahres 2015 aufgrund der Einnahme verbotener Substanzen gesperrt wurde. Trotzdem spielte er eine starke Saison, die mit dem besagten Catch seinen Höhepunkt fand.
Nach dem Höhepunkt erfolgte jedoch der Absturz: Die NFL sperrte ihn für die gesamte Saison 2016, weil er mehrfach für Dopingtests nicht zur Verfügung stand. Damit nicht genug: Er soll sogar eine Probe manipuliert haben und außerdem positiv auf die Droge Marihuana getestet worden sein.
Sein Agent Brian Fettner sagte damals gegenüber der amerikanischen Tageszeitung US Today: "Wir haben die Sache falsch eingeschätzt. Er hat kein Party-Problem, er hat Depressionen. Und darum muss er sich kümmern." Den Drogenkonsum bezeichnete Fettner als den "lautesten Hilfeschrei, den er jemals gehört hatte."
Angeblich litt Bryant damals unter den typischen Symptomen einer Depression. Das würde bedeuten: Antriebsmangel, gedrückte Stimmung, möglicherweise auch einem geringen Selbstwertgefühl. Der dreifache Vater nutzte die spielfreie Zeit, um sich in einer Klink behandeln zu lassen – angeblich mit Erfolg.
Trotzdem musste er sich das Vertrauen innerhalb der Mannschaft erst zurückkämpfen. Quarterback Roethlisberger empfing ihn im Trainingslager nicht mit offenen Armen. Im Gegenteil: "Big Ben" warf seinem Receiver öffentlich vor, er habe gelogen und sein Team hängen lassen. Bryant kündigte daraufhin an, sich mit seinem Passgeber auszusprechen.
NFL-Tattoo auf dem Bauch
Bryant mag seine persönlichen Probleme haben. Dass er ein Football-Profi mit viel Leidenschaft ist, steht hingegen außer Zweifel. Ein Blick auf seinen freien Oberkörper genügt, um sich davon zu überzeugen: Der Passempfänger hat sich das Logo der NFL auf seinen Bauch tätowiert.
Auch an seinem Talent besteht wenig Zweifel: Er wurde im Draft 2014 zwar "erst" in der 4. Runde gedraftet, schlug in der "härtesten Liga der Welt" aber sofort ein. In seinen ersten zwei Spielzeiten machte er fast 1400 Yards gut und kam auf 15 Touchdowns.
Dass er nun ein Jahr pausieren musste, hat seinem Spiel nicht geschadet. Im ersten Saisonspiel gegen die Cleveland Browns fiel er mit zwei Catches für 14 Yards zwar weniger auf. Dafür sorgte er nun am Sonntag gegen die Vikings mit drei Fängen für 91 Yards für ordentlich Furore.
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The Four B's?
Die Steelers wären mit einem konstant starken Bryant schwerer auszurechnen. Aus den magischen "Three B's", bestehend aus Quarterback "Big Ben", Wide Receiver Antonio Brown und Running Back Le'Veon Bell, würden mit Bryant die "Four B's" werden.
Der Touchdown gegen die Vikings soll laut Bryant erst der Anfang gewesen sein: "Es hat sich gut angefühlt. Aber ich will mehr." Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Sonntag gegen die Chicago Bears.
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