General Manager Grier formuliert Leitlinie der Franchise
Miami Dolphins vor dem Draft: Tanking oder schneller Rebuild?
- Aktualisiert: 02.04.2019
- 12:15 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Die Miami Dolphins leiten mit ihren Personalentscheidungen der Offseason den Neustart ein. 2019 darf als Übergangsjahr angesehen werden. Doch wie schnell klappt der Umbruch am South Beach?
München/Miami - Die Miami Dolphins stehen vor richtungsweisenden Monaten. Nach der Trennung von zahlreichen Eckpfeilern der vergangenen Jahre ist ein Neustart angesagt.
Die Spieler im aktiven Kader sind auf dem Prüfstand, alle Augen richten sich auf den bevorstehenden Draft (in der Nacht vom 25. auf den 26. April, ab 1:50 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de). Mit der Verpflichtung des neuen Head Coaches Brian Flores soll nun alles besser werden.
Neue Ära unter Brian Flores beginnt
Nach nur zwei Playoff-Teilnahmen in den vergangenen 15 Jahren (2008 und 2016) haben die Verantwortlichen das Vertrauen in den unerfahrenen Übungsleiter bereits unter Beweis gestellt, indem der 37-Jährige einen Fünfjahresvertrag erhielt. Flores begann seine Trainerlaufbahn 2004 bei den New England Patriots, arbeitete sich vom Scouting Assistant bis zum Master Mind hinter der Defense des amtierenden Super-Bowl-Champions hoch.
In Miami trifft er auf einen Kern junger Spieler, die vor ihrer Bewährungsprobe stehen. Ältere und teure Stars wie Wide Receiver Danny Amendola, Guard Josh Sitton oder Defensive End Andre Branch wurden entlassen. Baustellen gibt es im Kader somit offenkundig genug.
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Fast alle Spieler sind entbehrlich
Um Safety Minkah Fitzpatrick, der im vergangenen Jahr mit dem elften Pick der ersten Runde verpflichtet wurde, und Cornerback Xavien Howard (Zweitrunden-Pick 2016) herum soll das neue Gesicht der Franchise aufgebaut werden. Daneben sind so gut wie alle Spieler entbehrlich, wie auch die Personalie Robert Quinn deutlich macht.
Der Defensive End, immerhin zweimaliger Pro Bowler (2013 und 2014), geht in sein letztes Vertragsjahr, bevor er 2020 zum Unrestricted Free Agent wird - ein Grund einen Trade zu forcieren. Und so ist der geringe Gegenwert für den 28-Jährigen mit einem Sechstrunden-Draftpick zu erklären.
Tanking in Miami kein Thema
Im Rahmen eines Meetings der Teambesitzer in Phoenix erklärte General Manager Chris Grier den Plan der Dolphins für den Neustart: "Wir haben die nötigen Veränderungen vorgenommen. Wir sprachen darüber, das Fundament zu legen und das Team auf die richtige Art und Weise aufzubauen. Das ist alles. Es gibt kein Tanken."
"Erst willst du harte, konkurrenzfähige Jungs, die Football lieben, und dann bringst sie auf den Platz und sagst: 'Hey, lass uns Football spielen, aber dieses Jahr nicht so ernst, lass uns einfach entspannen und das Jahr genießen? Wir kommen nächstes Jahr wieder und sind dann erst hart und wettbewerbsfähig?'", erklärt der GM die Abneigung in Miami gegen Tanking, also das Umsetzen von gezielten Maßnahmen um möglichst viele Spiele zu verlieren und damit im kommenden Draft mit einem frühen Pick an der Reihe zu sein.
Als klassische Merkmale des Tankings lassen sich das Anhäufen zusätzlicher Draftpicks und Freischaufeln von Cap Space anführen. Auf den ersten Blick negative Moves, wie das Aufnehmen schlechter Verträge, um zusätzlichen Draftpicks zu generieren, sind häufig die Folge. So nahmen etwa die Cleveland Browns 2017 den teuren Vertrag von Quarterback Brock Osweiler bei den Houston Texans auf und bekamen dafür im Gegenzug einen Zweitrunden-Pick 2018.
Fitzpatrick als Übergangslösung
Die Verpflichtung von Free Agent Ryan Fitzpatrick als Ersatz für den langjährigen Starting-QB Ryan Tannehill darf als maximal mittelfristige Lösung aufgefasst werden. Die Frage, die sich die Verantwortlichen in Miami stellen müssen, ist, wann der Tannehill-Erbe verpflichtet werden soll.
Mit einem Auge wird die Franchise aus Florida dabei das Vorgehen der Arizona Cardinals verfolgen, die im bevorstehenden Draft den Nummer-1-Pick besitzen. Sollten sich die "Cards" wie erwartet für Quarterback Kyler Murray entscheiden, könnte auch ein Trade für deren aktuellen Playmaker Josh Rosen ein Thema werden.
Trade im Draft für Wunschspieler?
Unabhängig von der Personalie Rosen könnte auch mit dem eigenen Erstrunden-Pick der Quarterback der Zukunft verpflichtet werden. Miami besitzt den 13. im kommenden Draft. An dieser Position werden die Top-Spieler um Murray und Dwayne Haskins allerdings wohl schon vom Board sein.
Grier brachte sich bereits für einen möglichen Trade in Stellung: "Man braucht immer einen Partner, um so einen Move zu machen. Aber wir werden nicht um der Handlung willen etwas machen, was sich im Nachhinein als schlecht herausstellt."
Ob dies allein für einen Quarterback wäre, ließ er allerdings offen. Eine Franchise aus New York, die am liebsten in Grün aufläuft, soll den eigenen 3. Pick ja bereits ins Schaufenster gestellt haben.
Großangriff zur Saison 2020 steht bevor
Die Saison 2019 darf als Übergangsjahr gesehen werden, bevor 2020 im großen Stil in die Mannschaft investiert werden soll.
Kommendes Jahr besitzen die Dolphins bereits drei zusätzliche Draftpicks. Durch den Trade für Tannehill gab es einen zusätzlichen für die 4. Runde. Für die Abgänge von Right Tackle Ja'Wuan James zu den Denver Broncos und Defensive End Cameron Wake zu den Tennessee Titans gibt es zwei Compensatory Draftpicks, einen nach der dritten Runde, einen in der 5. Runde.
Darüber hinaus wird reichlich Dead Cap aus den Büchern gestrichen. Die teuren Verträge der Ex-Spieler Ndamukong Suh und Tannehill zählen dann nicht mehr gegen den Cap. In der Folge könnte Miami mit über 100 Millionen Dollar an Cap Space in die Free Agency 2020 gehen.
Was binnen kürzester Zeit durch die richtigen Personalentscheidungen über den Draft und mit reichlich Kapital auf dem freien Markt möglich ist, beweisen jüngst die Cleveland Browns und Indianapolis Colts.
Daniel Kugler
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